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Kapitel 20

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Sie läuft.

Obwohl sie das Gefühl hat, nicht von der Stelle zu kommen, sich immer wieder auf demselben Punkt fest zu treten, läuft sie. Denn sie weiß, dass dies ihre einzige, ihre letzte Chance ist. Entweder läuft sie oder sie lässt sich von ihrem Schicksal begraben.

Die Angst ist ihr ständiger Begleiter, immer und überall, egal für welche Richtung sie sich auch entscheidet. Sie ist immer da. Die Angst vor dem Vergangenen, die Angst vor dem Gegenwärtigen, die Angst vor dem Kommenden. Die Angst vor dem Leben.

Immer ist da diese Angst.

Und obwohl sie doch die ganze Zeit läuft, ihrem Schicksal davon läuft, weiß sie doch, dass sie nicht voran kommt, dass sie für immer auf diesem Punkt stehen bleiben wird. Denn sie hat nicht zu entscheiden, wie ihre Zukunft auszusehen hat. Jemand anderes hält ihre Zukunft in den Händen.

Jemand, dem sie sie niemals freiwillig anvertraut hätte. Jemand, der ihr nur das Schlechteste, das Schlimmste, das Grauenvollste wünscht. Jemand, der nur sie selbst will, ihres Seins wegen. Jemand, der einfach nur will und sich nimmt, weil er sich das Recht gibt, sich über alles andere, das Leben, zu stellen. Jemand, der nur töten und zerstören und Leid zufügen will.

Er verfolgt sie.

Jeden Schritt, den sie läuft, läuft auch er. Er scheint immer hinter ihr zu sein, entfernt genug, um nicht die Schatten seiner ausgestreckten Hände zu spüren, doch nah genug, um sich seiner Anwesenheit, seiner ständigen Nähe bewusst zu sein. Denn er ist immer da. Immer und überall, wohin sie ihre Schritte auch tragen mögen.

Sie weiß, dass sie letztendlich keinen Weg finden wird, um ihm zu entkommen. Sie weiß, dass es kein Entkommen gibt, egal wie schnell sie auch laufen wird. Denn auch wenn sie ihm voraus ist, so ist sie dies stets nur für ein, zwei Schritte. Sie wird ihn niemals abschütteln können.

Es sei denn sie wagt den Sprung vom Leben zu Tod.

Doch dafür ist sie nicht bereit. Noch nicht. Es gibt noch so viel, so viel Freude, Glück und Leben in ihr, dass sie eben dieses nicht einfach wegwerfen kann. Dass sie dieses nicht einfach aufgeben kann. Dass sie dieses nicht einfach vergeuden kann. Sie kann es nicht und sie will es nicht.

Und daher bleibt ihr nichts anderes übrig als zu laufen.

Liebe ist tödlich

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