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Kapitel 2

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Seattle

0:13 AM

Überall...

Egal wo Helary hinblickte.

Finsternis.

Sie hörte ihr Herz schlagen.

Spürte wie ihre Kehle zugedrückt würde. Ihr Blick richtete sich zum dem finsteren Himmel. Keiner würde sie hören, keiner würde ihr helfen. Zuschreien würde nur noch mehr das Monster zwingen fester zu drücken.

Sie spürte es unter sich.

Sein Atem an ihrem Ohr.

,,Du wirst jetzt sterben, so wie die anderen Huren.“

Seine Stimme hallte in die Leere. Ein Prickeln durchfuhr sie.

Kein Herzschlag, kein Muskel der sich bewegte.

Die Zeit war stehen geblieben. Immer noch war ihr Blick zum dunklen Himmel gerichtet.

Alle Angst war fort. Keine Angst vor dem Tot, keine Angst vor Himmel oder Hölle. Würde sie sterben, würde sie ihn Frieden gehen. Sie blickte zurück in ihre Vergangenheit.

Es gab keinen Kampf denn sie nicht zu Ende gebracht hatte. Aus Glauben und Überzeugung hatte sie gekämpft. Hat versucht jene Frieden zu bringen, die nicht mehr dran glaubten. Hat Mitleid empfunden für jene die sie hassten.

Aber Mitleid gab es nicht mehr.

Nicht in ihr.

Nicht jetzt..

Die Zeit begann sich langsam zu bewegen. Ihr Verstand begann wieder sich zu bewegen. Und der Dämon denn sie in die Zelle gesperrt hatte, lachte nun auf.

Lass mich raus.

Er sagte es. Immer und immer wieder. Seine Stimme wurde lauter.

Sie schloss die Augen.

Ihr Kopf fühlte sich so an als würde er gleich explodieren.

Er zog sich an ihr hoch. Bewegte sein Körper über ihren. Ihr Gestalt angenommener Hass war über ihr.

,,Glaubst du, du kannst mit deiner heile Welt Denken hier weiter kommen? Glaubst du, deine guten Taten werden dich retten? Kein Krieg wird mit Frieden gewonnen. Du weißt das. Gott wird dich nicht retten Helary. Niemand wird das tun. Helary lass mich ihn zerreißen, lass uns ihn in seinem eigenen Blut ertränken.“ Seine Augen schwarz, sein Gesicht mit leuchteten violetten Adern überzogen.

Helary sagt nichts, schaute nur in die seelenlosen Augen.

Sie musste nichts sagen. Er wusste was ihre endgültige Antwort war.

Er lächelte. Ein breites Lächeln.

Der Teufel legte seine Lippen auf ihre. In jenen Moment verlor sie jeden moralischen Gedanken. Verlor Glauben und den Verstand.

Nur noch seine Rache existierte.

Sie war nicht mehr Helary.

Sie war der Fleischgewordene Sensenmann.

Ihre Lungen füllten sich mit Luft. Erschrocken blickte Helary sich um.

Alles gut… Nur ein Traum..

Erleichtert ließ sie sich wieder zurückfallen.

Dieser Traum kam selten, jedoch verlor es nie an Intensität. Die Bilder einer schon lang zurückliegenden Vergangenheit griffen nicht mehr an. Sie wühlten Helary nur auf, und ließ sie für einige Sekunden denn Druck an ihrer Kehle spüren.

Um sich aus dem Strudel der Taubheit zu befreien, blickte sie zu den Fensterfronten.

Immer noch waren die Neonschilder das dominierendes Licht an diesem Herbst Morgen. Sie versprühten ihr blaugrünen Schein in Helarys Loft. Selbst die Regentropfen, schimmerten wie Diamanten.

,,….Sie fickten und Prügelten. Ihre Abartige Sucht findet immer ihren weg…“ Es war ihre Stimme die das sagte.

Okay.. Ich war Feiern... aber ich habe kein Fernseher geguckt… nicht das ich wüsste...

Verwundert stand sie auf und trat in die Wohnstube. Der große Flachbildfernsehr zeigte ihr ernstes Gesicht, das mit einer gelassenen Stimme, Studierende die Psyche von verkrüppelten Seelen nahelegte. Sie rieb sich die Augen und erkannte, eine Frau auf dem Sofa..

Weniger trinken..

,,Entschuldige..“

Die rothaarige Frau blickte zu ihr. ,,Auch schon wach Hell?“ Unterbrach sie sie und lächelte. ,,Das ist sowas von cool! An besten gefällt mir die Stelle, wo du sagst : Erst ertrinken sie in Selbstmitleid, und dann richten sie auf dem Spielplatz ein Massaker an.“ Die Frau imitierte ihre Stimme.

Und ich finde es super cool, dass du meine Sachen durchwühlst. Kein benehmen?

Genervt war ein zu schwacher Ausdruck denn Helary überfiel.

Schön, das man nackt meine Vorlesungen anschaut. Wer bist du eigentlich?

Die Erinnerungen an den gestrigen Abend waren schleierhaft und wenig Aufschlussreich.

Wohl nicht das erste Mal, wenn Helary recht überlegte. Kurz musterte sie die Frau. In diesem Licht, lagen ihre Gesichtszüge in einem scharfen Kontrast von Schwarz und Weiß. Trotz dessen, war es gut zu erkennen, dass sie über und über Tätowiert war. Nur ihr Gesicht blieb von der Tinte frei. Ihre Augen waren fixiert auf ihre Präsentation. Dass die wahre Helary vor ihr stand, ließ sie kalt.

Sie ist unverschämt, aber hübsch. Wenigstens eine Sache die ich betrunken gut mache.

,,Entschuldige, aber kannst du mir sagen, wer du bist?“ sagte Helary, die ihren genervten Unterton versuchte runter zu würgen. ,,Du kannst dich nicht erinnern? Lara. Wir waren im Black Swan und haben wild getanzt.“ Sagte sie beiläufig.

Black Swan..

Denn in dieser selbsternannten Grauzone von Washington, gab es allerhand abstrakter Gestalten. Drogensüchtige, Prostituierte, Unterweltbosse. Alles, was der gute F.B.I Agent mied und doch suchte.

Helary fand ihre Ruhe in der Masse, der unendlichen Gedanken und ihrer ehemaligen Heimat. Einer Heimat, die Sie so akzeptierte wie Sie war. Und das bindende Glied zur ihrer Vergangenheit und dem „Hier und jetzt“ murmelte Bobby einst.

Helary schüttelte den Kopf und akzeptierte den merkwürdigen Moment.

In meiner Wohnung sitz eine nackte Lara und schaut meine Berichte. Ich brauche einen Kaffee.

Als sie Kaffeekochte, sah sie, das sie ebenfalls nackt war. ,,Wilde Nacht.“ Ein schnauben.

,,Bist du Psychologin?“

,,Ja sowas in der Art. Wie alt warst du nochmal?“

Sie kicherte. ,,17.“ Der Schluck Kaffee klang laut. ,,Gott nein. Ich bin 22. Und schön, dass du dich an mich erinnerst. Wir hatten eine.. Wow tolle Nacht.“ Lara schenkte ihr ein verführerisches Lächeln und trat zu ihr. Nun war ihr Körper im hellen Licht der Küche getaucht. Sie war groß und schlank. Die lockigen roten Haaren fielen sanft auf ihre Schultern.

,,Hast du auch einen für mich gemacht…“ Lara lehnte sich provokant gegen die Küchenzeile.

So groß hatte ich sie nicht in Erinnerung.

,,Klar..“

,,Ich liebe diese Mörder Serien. Es ist abgefahren, das du..“ Sie verstummte abrupt und Helary wusste warum. Jeder der das sah, verschlug es die Sprache. ,,War das..?“ auch wenn sie mit dem Rücken zu ihr gewandt stand, merkte Helary, wie die Hände sich zu ihren Naben bewegten. Die Wärme die ihre Finger ausstrahlten...

Fass sie an, und ich drehe dir denn Hals um.

,,Ja war es. Und tu dir ein gefallen, und fass sie nicht an.“ Die Bettgeschichte schluckte. Es war die Stille, die einen verriet, welche Fragen die andere Person mühsam zurückhielt.

,,Tut mir leid. Ich habe sie gestern Abend nicht gesehen.“

Selten das man sowas hört. Sie sind ja nicht zu übersehen.

Zwei breite Narben zogen sich von ihrem Genick bis hinunter zur ihrem Steißbein. Die Beiden besaßen denn gleichen Abstand zu ihrer Wirbelsäule. Seine Hand hatte nicht gezittert, als er Helary in ihr Fleisch schnitt. Keine einzige Abweichung zerstörte die perfektionierten Linien.

Sie waren nicht glatt wie andere Narben, sie hoben sich ab. Dafür hatte sein Kampfmesser gesorgt, dass sie weder leicht verblassten noch gleichmäßig mit der Haut eine Symbiose eingingen. Sie waren wulstig, schimmerten leicht Rot.

In ihren Augen brannte Interesse und Ehrfurcht. Sie war jedoch klug genug, nicht nachzufragen.

Lara nahm denn Kaffee und blickte sie immer noch wie ein wertvolles Relikt an.

Sie ist auch eine von diesen Psychos.

Helary kannte die Art Personen. Es waren jene, die High werden, wenn sie sich Bildern von Mördern kauften, die aus Scheiße oder Blut gemalt wurden. Es war das Zeugnis einer düsteren Sucht, dem Bösen nahe zu sein.

,,Also.. und als was arbeitest du?“ Ein plumper Versuch, die Stille zu brechen.

,,Ich arbeite an der Börse.“

Sie sieht nicht so aus... Naja verrückter kann der Morgen nicht werden.

Sie lächelte wieder und ihre grünen Augen gleich mit. ,,Ich hasse peinliche Stille, vielleicht sollten wir auf das zurückkommen, wo wir aufgehört haben.“

,,Vielleicht sollten wir das tun..“

Gerade, als die roten Locken ihr Gesicht kitzelten und ihre Lippen einander berührten, klingelte das Telefon. ,,Muss das sein? Ich habe dir ja auch schon verziehen, dass du dich gar nicht an mich erinnerst...“ schnurrte sie und ließ ihre Hände an Helarys Hüfte runtergleiten.

Ja.. ja.. halt den Mund und ich will dich…

Ein prickeln durchfuhr ihrem Körper.

Ich verzeihe dir, das du eine durchgeknallte Person bist…

Emsig klingelte das Telefon weiter und Helary seufzte.

,,Hier Rule… Aua!“ Ihre Bekanntschaft hatte sie gebissen und blickte unverschämt drein. Herausfordern packte Helary sie an der Kehle. Es schien sie nur noch mehr anzutörnen.

,,Alles gut bei dir?“ es war die bekannte Stimme ihres Partners. ,,Ja.. ich habe mich nur gestoßen.“ Lara grinste. ,,Verstehe. Kannst du dich in 20 Minuten fertigmachen?“ Er klang ernst und Helary war nicht begeistert. ,,Ich habe Urlaub Scott…“

,,Und ich weiß, dass ich dich störe, aber kannst du nicht eine Ausnahme machen? Für deinen Scotti..?“ Sie seufzte. Ob es wirklich so dringend war, wie ihr Partner behauptete, wusste sie nicht.

An dem einen Ohr die Geliebte und an dem anderen den Partner.

Die Entscheidung war gefallen.

,,Ich gehe unter die Dusche… komm mit…“

Flüsterte die Schöne, während Helary dem Beast am Hörer lauschte. ,,Es wird dich interessieren. Versprochen.“

,,Ja ich komme.“ Wem die Antwort galt, konnte sie nicht deuten. ,,Lass dein Opfer nicht so lange unter der Dusche…“ Scott legte auf.

Der hört auch alles…

,,Dann wollen wir mal die Pflicht erfüllen..“

Nasse Haut an nasser Haut. Die Wassertropfen auf ihre Tintenhaut ließen ihre Tattoos lebendig erscheinen. ,,Du bist vom F.B.I..“ Stöhnte sie.

Höhnisches Lachen. ,,Jetzt gerade nicht…“

Nachdem beide für Sauber genug hielten, verabschiedete sich Helary von ihrer Bekanntschaft, mit der Versicherung das Sie zurückrufen wurde. Was Natürlich eine Lüge war. Besonders nachdem sie einfach an ihre Sachen ging, war das Thema Lara für sie Geschichte.

Mit den letzten Minuten zog Sie sich rasch einen Anzug an. Band ihre Haare zurück und betrachtete sich im Spiegel. Sie war nicht mehr Hell. Die die guten Orte zu Nacht mied, um ihr Inneres Chaos mit dem der Unterwelt zu ertränken.

,,Willkommen zurück.. Wieder einmal geschafft…“

Walker 27

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