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»Hidden Services«: Die Grundpfeiler des Darknets
ОглавлениеWenn allerdings Politiker oder Ermittler fordern, das Darknet zu »durchleuchten« oder »Licht ins dunkle Netz« zu bringen, meinen sie in der Regel nicht die Anonymisierungssoftware des Tor-Browsers, sondern sogenannte Onion-Services oder Hidden Services. Vereinfacht gesagt sind es die Webseiten des Darknets.
Hidden Services sind kryptografisch abgesicherte und im weitesten Sinne zensurresistente Dienste, die es Betreibern möglich machen, ihre Inhalte anonym anzubieten und ihren Standort zu verschleiern. Der Kniff: Der Server, über den eine Website oder ein Forum läuft, ist selbst Teil des Tor-Netzwerks und somit nur schwer lokalisierbar. Springt die Anfrage eines Nutzers normalerweise über drei Tor-Knoten, wenn er eine Webseite im Clearnet aufruft, erhöht sich die Zahl der Knoten in der Regel auf sechs, wenn er einen Hidden Service ansteuert. Nutzer und Betreiber von Hidden Services können so miteinander sprechen, ohne zu wissen, mit wem sie es eigentlich zu tun haben. Diese Konstellation erhöht auch den Schutz für Nutzer: Da der Hidden Service die Tor-Architektur verwendet, bleibt die Internetverbindung die ganze Zeit innerhalb des Tor-Netzwerks.
Hidden Services lassen sich nicht über herkömmliche Internetbrowser ansteuern, sondern nur über den Tor-Browser. Die Adressen im Darknet enden nicht auf .de oder .com, sondern auf .onion und bestehen aus einer zufälligen Reihe von (in der Regel) 16 Buchstaben und Zahlen.
Bekannte Onion-Dienste sind etwa der anonyme E-Mail-Dienst ProtonMail (protonirockerxow.onion) oder die Google-Alternative DuckDuckGo (3g2up14pq6kufc4m.onion). Der mit Abstand populärste Onion Service ist die Darknet-Seite von Facebook, erreichbar über facebookcorewwwi.onion.
Es gibt Hidden Services, die die Öffentlichkeit suchen – Schwarzmärkte, Foren, Blogs, Linklisten – und die sich daher relativ leicht finden lassen; und es gibt Hidden Services, die nur wenige Eingeweihte kennen: »invite-only«-Shops, auf die nur ein erlesener Kundenkreis zugreifen kann, oder Ad-hoc-Foren, die nur wenige Tage oder Stunden existieren und von kriminellen Netzwerken im transnationalen Schmuggelgeschäft genutzt werden. Niemand kennt alle Hidden Services, es ist wohl eher so, dass die allermeisten Nutzer nur den kleinsten Teil des Darknets jemals sehen werden.