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Das »Corona High«

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In Zeiten von Corona gilt das umso mehr. Die weltweiten Ausgangsbeschränkungen führten zu einem regelrechten Boom des Darknet-Drogenhandels: Um bis zu 500 Prozent durchschnittlich wuchsen die Trades mit illegalen Substanzen zwischen Januar und Ende März 2020, schätzt die israelische Cybersicherheitsfirma Sixgill.12 Der größte Kassenschlager war dabei nicht, wie man vermuten würde, Marihuana – sondern Kokain: Während sich die Menschen brav in häusliche Quarantäne begaben, schwoll zeitweise die globale Nachfrage nach dem weißen Pulver im Darknet um 1.000 Prozent an.

»Corona Weekend Deal!!«, »Keine Sorge: Papa liefert weiter«, LSD-Tickets im Virus-Design (»Protect yourself from the virus!«) – die Werbemaschinerie des Cyber-Untergrunds passte sich rasch der neuen Lage an. Während Straßendealern die Kunden wegliefen, fuhren clevere Darknet-Dealer die großen Gewinne ein: 5,2 Millionen Euro Umsatz machte allein der Marihuana-Markt Cannazon in der Hochzeit der Pandemie.13 Der E-Commerce im Darknet gehört wie die meisten Digitalbranchen zu den Corona-Krisenprofiteuren.

Das Darknet ist im Jahr 2020 ein eher düsterer Ort. Im Windschatten libertärer Cyberaktivisten haben es sich Drogenhändler und Waffenschmuggler gemütlich gemacht, bauen deutsche Männer einen Treffpunkt für Pädosexuelle, um ihren nächsten Missbrauch zu planen. Das birgt die Gefahr einer selbst erfüllenden Prophezeiung: Solange es düster bleibt, werden auch weiterhin nur die kommen, die sich in der Dunkelheit wohlfühlen.

Daniel Mützel, Juni 2020

* Name geändert

Report Darknet

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