Читать книгу Das Blut der Auserwählten - Thomas Binder - Страница 41
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ОглавлениеEr nahm seinen ganzen Mut zusammen, warf einen letzten Blick nach unten und stellte sich ganz knapp an den Rand des Daches. Seine Schuhe traten schon zur Hälfte in die Luft, nur seine Ferse berührte noch den festen Boden.
Je länger er dort stand und den Wind in seinem Gesicht spürte, desto leichter fiel es ihm, seine Angst zu überwinden, ohne dass er sich gleich mitten in den Innenhof der Schule übergeben würde, vielleicht noch auf einen ungehaltenen, zornigen Lehrer.
(Ja, das ist es. Endlich hab ich die Lösung für alles gefunden! Nur noch ein Schritt vorwärts...)
Er besiegelte sein Vorhaben mit sich selbst und überlegte, ob er seiner Mom nicht einen Abschiedsbrief hätte schreiben sollen, doch er beschloss, dass es nicht die Mühe wert sein würde.
(Ich möchte nicht, dass sie noch mehr weinen muss. Sie hat viel zu oft geweint. Sie hat soviel Kummer wegen mir gehabt. Das hat sie nicht verdient.)
Einmal atmete er noch ein, so tief er konnte, legte sein ganzes Gewicht nach vorne und schloss seine Augen.