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WO ES GRÜNT UND BLÜHT – SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF

Die schönsten Gärten des Landes


Natürlich schwebt auch hier über all der blühenden Pracht der Geist der Kaiserin, die für Meran so etwas wie den Schlüssel zur Wiedergeburt darstellte. Schließlich war sie 1870 Gast im Schloss Trauttmansdorff, was der Yellow Press ihrer Zeit nicht entging und der Stadt zu neuem Ruhm verhalf. Sissi-Fans spazieren auf dem nach der Kaiserin benannten Weg hinauf zu den Gärten des Schlosses.


Ein Netz von Spazierwegen durchzieht die Gärten von Trauttmansdorff.

Seit ihrer Eröffnung im Juni 2001 werden die Gärten von Schloss Trauttmansdorff mit Auszeichnungen überhäuft; erst 2013 kürte sie die Garden Tourism Conference in Toronto zum »Internationalen Garten des Jahres«. Man kann solchen Wettbewerben durchaus skeptisch gegenüberstehen, fast eine halbe Million Besucher pro Jahr sprechen aber für sich: Trauttmansdorff ist ein Big Point des Südtiroler Tourismus und eine wirklich genial realisierte Gartenlandschaft, von der auch Meran erheblich profitiert. Allerdings – das darf nicht unterschlagen werden – drohen die Gärten auch irgendwie ein Opfer ihrer Beliebtheit zu werden. Denn allzu viele Besucher schaden dem Zauber des Platzes, beeinträchtigen das Naturerlebnis. Das leidet auch unter einer Manie, die epidemisch um sich greift: fotografieren und filmen statt zu schauen.

Tausend Pflanzen, Farben und Düfte

Denn auf einer Fläche von rund zwölf Hektar gibt es ja so viel zu sehen, zu riechen. Der Besucher erlebt ein faszinierendes Fest der Sinne, das sich übers Jahr ständig wandelt: lebendige Natur in tausend Farbfacetten, herrlich duftend. Die Saison auf Trauttmansdorff startet im Frühling mit einer Farbenorgie. Überall blüht es bunt, man kann das Leben riechen, und das Auge ist überwältigt von einer einmaligen Vielfalt. Die Gärten verwandeln sich in einen Blumenteppich: Narzissen, Tulpen und Kaiserkronen mit ihrem typischen Laubblattschopf, Asiatischer Hahnenfuß (Ranunkel) und Islandmohn und viele andere Pflanzen sorgen für ein herrlich buntes Bild, Kamelien und japanische Zierkirschen für exotische Akzente. Die Rhododendren-Zeit beginnt (rund 400 verschiedene Züchtungen), die Pfingstrosen entfalten ihre tiefrot-üppigen Blüten. Im Sommer verströmt das Lavendelfeld unterhalb des Schlosses seinen lila Provence-Duft; Oleander und Seidenakazie blühen, und im großen Teich schwimmen Seerosen und Lotosblüten. Der Herbst bringt die Laubbäume zum Leuchten, ihre Blätter verfärben sich rot und gelb; Trauben, Granatäpfel, Feigen und Oliven reifen. Und auf den Gipfeln der Texelgruppe liegt schon der erste Schnee.


Hier grünt und blüht es fast das ganze Jahr über.

Raritäten

Auch so manche sensationelle Überraschung haben die Gärten zu bieten. Hier steht heute ein aus Sardinien stammender, rund 700 Jahre alter Olivenbaum mit einem Stammumfang von drei Metern! Eine echte Rarität ist die Wollemia nobilis, ein Nadelbaum, der als ausgestorben galt, bis er in Australien von Wildhütern wiederentdeckt wurde. Ein Exemplar kann seit 2006 im Farntal bewundert werden. Im gleichen Jahr übernahmen die Gärten die Patenschaft für den »Versoaln«, die weltweit größte und wahrscheinlich auch älteste Rebe. Bei Schloss Katzenzungen in Prissian breitet sich ihr Laubdach über eine Fläche von fast 20 mal 20 Meter aus. Sehr interessant sind auch die bepflanzten Lehmwände, die Orangerie, die im Sommer blühenden Hortensien und die Sukkulenten-Halbwüste mit vielen stacheligen Exponaten.

Vielfältige Flora und Fauna

Überwältigend ist die Vielfalt der Gartenlandschaften: In den Waldgärten überraschen ein Reisfeld und ein Teegarten, in den Sonnengärten kann man den Süden erleben, in den Terrassengärten mit Beispielen europäischer Gartenarchitektur blühen den Sommer über 80 verschiedene Rosen. Auch den Landschaften Südtirols ist ein Bereich der Gärten gewidmet: Auwald, Obstanger, Bauerngarten, ein Weinberg mit alten Rebsorten. Und auch Tiere haben natürlich ihren Platz in den Gärten, u.a. Papageien (in der Voliere), Enten, Schafe und Pfauen.

TOP ERLEBNISSE

TOURISEUM

Im neugotischen Schloss Trauttmansdorff, das auf den Fundamenten einer Burg aus dem 13. Jahrhundert steht, befindet sich das Touriseum, das auf originelle Weise die Geschichte des Südtiroler Fremdenverkehrs von den Anfängen bis in die Gegenwart thematisiert. Besonders bei den kleinen Besuchern kommt das Südtirol-Spiel gut an: ein Flipper-Automat, von Grödner Holzschnitzern gestaltet, der zu einer rasanten, aber nicht ganz ernst gemeinten Fahrt durch das Tourismusland Südtirol einlädt.

www.trauttmansdorff.it

DER SISSI-WEG

Mehr als nur ein Hauch von Nostalgie umweht diesen einstündigen Spazierweg, der vom historischen Zentrum Merans zum Schloss Trauttmansdorff führt, durch die Villen- und Gartenlandschaft von Obermais, vorbei an so manch malerischem Winkel. Sissi, die bei ihren Meran-Aufenthalten zweimal im Schloss logierte, soll den Weg sehr gemocht haben. Was lag da näher, als ihn nach der Kaiserin zu benennen? Noch ein Steinchen im Meraner Sissi-Mosaik, ideal für Alt und Jung. Im Anschluss kann man die historischen Räumlichkeiten des Schlosses besichtigen.

www.merano-suedtirol.it


Das Touriseum präsentiert anschaulich die Entwicklung Südtirols vom Bauernland zur weltweit bekannten Tourismus-Destination.

Das Reisebuch Italien

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