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KUNST UND ANTIQUITÄTEN – BRESCIA

Lohnenswerte Entdeckungen


Brescia ist eine gelungene Symbiose aus moderner Industriemetropole und traditioneller Handwerkskunst inmitten von vielen steinernen Zeitzeugen von der Antike bis zur Gegenwart. Während die Massen nach Verona strömen, muss Brescia um jeden Gast kämpfen. Schade, denn die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz hat es verdient, erkundet zu werden.


La Rotonda, der alte Dom auf der Piazza Paolo VI, beeindruckt durch seine einzigartige Struktur und Schönheit.

Von Salò nach Brescia ist es mit dem Auto eine gute halbe Stunde. Weil Brescia sich in den vergangenen Jahrzehnten mit Erfolg auf den Ausbau der Wirtschaft konzentriert hat, muss man als Tourist zunächst einmal die äußere Hülle mit Industrie- und Wirtschaftsansiedlungen überwinden, um im Kern der Stadt auf viel Liebenswertes und reichlich Sehenswürdigkeiten zu stoßen. Bald schon wird man merken – je nachdem, wie schnell es gelingt, einen Parkplatz zu finden –, dass Brescia kein eigentliches Zentrum besitzt, sondern mehrere Plätze und Stadtteile mit mehr oder weniger interessanten Bauwerken.

Ein Kloster als Weltkulturerbe

Die Brescianer gelten als fleißiges Völkchen, und so war es ihnen lange ein Dorn im Auge, dass ihr Kloster San Salvatore mit der Kirche Santa Giulia erst 1906 von der Stadt komplett gekauft und dann gründlich restauriert werden konnte. Das Kloster geht auf den Langobardenkönig Desiderius (8. Jh.) zurück. Inzwischen ist es samt Museum und Kirche in alter Pracht wiedererstanden und als Museo di Santa Giulia zusammen mit dem archäologischen Komplex um das Forum Romanum 2011 zum Weltkulturerbe erkoren worden.

Der kleine Hügel mit der Altstadt darunter war schon zu römischen Zeiten besiedelt. Rund 15 Jahrhunderte später wurde das Kastell zu einer der größten Befestigungsanlagen Norditaliens ausgebaut; die drei mächtigen runden Türme trotzten jedem Angriff. Im Inneren des Kastells sind heute ein Waffenmuseum und das Museum des Risorgimento untergebracht, mit vielen wertvollen Informationen zur politisch-sozialen Bewegung, die im 19. Jahrhundert zur Vereinigung Italiens führte. Die stadtplanerische Anordnung im Osten Brescias mit den rechtwinklig verlaufenden Straßen belegt ihren römischen Ursprung. Brescia gehörte zu den bedeutendsten römischen Siedlungen Oberitaliens, Amphitheater inbegriffen.


Die Piazza della Loggia spiegelt noch heute den ganzen Stolz der Bürger.

Die Torre del Pegol gehört zum Justizgebäude Broletto (12./13. Jh.) auf der Westseite des Domplatzes, einem der bedeutendsten mittelalterlichen Paläste der Lombardei. Der Palast hat einen viereckigen Grundriss mit breitem Innenhof, drei der Fassaden stammen aus dem Mittelalter, nur der nördlich gelegene Laubengang datiert aus dem 17. Jahrhundert. Der Duomo Vecchio (auch Rotonda) gilt als eine der wenigen Kirchen Italiens mit kreisförmigem Grundriss. Er wurde im 11. und 12. Jahrhundert gebaut und birgt kulturhistorische Schätze wie den Sarkophag des Bischofs Bernardo Maggi (14. Jh.) aus rotem Veroneser Marmor und den Tesoro delle Sante Croci, den »Schatz der heiligen Kreuze«, der nur zu besonderen Anlässen ausgestellt wird. Ebenfalls auf dem Dom platz befindet sich der Duomo Nuovo, der neue Dom (17. bis Mitte 19. Jh.). Markant sind v. a. seine weiße Marmorfassade und die 80 Meter hohe Kuppel. Nach dem Petersdom in Rom und der Kathedrale in Florenz ist es das dritthöchste Kirchengewölbe des Landes, auf das die Brescianer zu Recht stolz sind. Doch an Kirchen mangelt es in Brescia nicht, eine der herausragenden ist Santa Maria della Carità aus dem Barock mit einem prunkvollen Hauptaltar.

Piazze als Treffpunkte

Weil Brescia kein ausgewiesenes Zentrum hat, treffen sich die Menschen auf ihren Piazze. Zu den schönsten venezianischen Plätzen gehört die Piazza della Loggia, die von der namengebenden Loggia beherrscht wird, dem markanten neuen Rathaus von 1492 mit einem länglichen Kuppeldach, das an Palladios Basilika in Vicenza erinnert. Dieses Regierungszentrum wurde im Jahr 1484 von den Venezianern als Gegengewicht zum mittelalterlichen Domplatz installiert. Gegenüber der Loggia breitet sich eine lange Arkadenreihe mit einem Uhrturm als Durchgang zum mittelalterlichen Domplatz aus. Seitlich der Piazza della Loggia aber wurden zur Faschistenzeit mittelalterliche Häuser abgerissen für die monströse Piazza della Vittoria, deren Bogengänge nun den Antiquitätenmarkt aufnehmen, der jeden zweiten Sonntag des Monats stattfindet.

TOP ERLEBNISSE

AUTHENTISCH UND EINFACH GUT

Das Raffa, seit 1932 im Familienbesitz, ist kaum zu übertreffen – im etwas altmodisch wirkenden Service, im gemütlichen Ambiente eines alteingesessenen Restaurants und in dem, was aufgetischt wird. Die Pasta ist hausgemacht, die Brescianer Fleischgerichte mit Polenta sind perfekt zubereitet. Und wenn Fisch, dann auf Vorbestellung und nur freitags, so will es die Tradition. Corso Magenta 15, Tel. 030 49037, So und August geschlossen.

VORHANG AUF FÜR DIE »SZENE«

Was für ein prächtiger Platz für die Ausgehszene Brescias, die junge Leute und andere Feierfans aus der weiteren Umgebung auf die lange ovale Piazza Arnaldo lockt. Ob im langen historischen Granaio, der Lagerhalle, gegenüber oder an der zentrumsnahen Schmalseite – überall einladende Lokale und Restaurants, Musik- und Aperitifbars.

FÜR OLDTIMER-FANS

»Mille Miglia« ist das Zauberwort, hinter dem sich der Welt schönstes Oldtimer-Rennen versteckt. Die »Eintausend Meilen« legen die stolzen Besitzer unglaublich gepflegter Wagen in passendem Outfit Mitte Juni zurück – von Brescia nach Rom und zurück auf verschlungenen Wegen mit launigen Zwischenstopps. https://1000miglia.it

WEITERE INFORMATIONEN

www.comune.brescia.it und

www.turismobrescia.it


Der Park unterhalb des Schlosses.

Das Reisebuch Italien

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