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EINE VILLENTOUR – DER BRENTAKANAL UND SEINE RESIDENZEN

Die Herrschaftshäuser der Dogen


In den heißen Sommermonaten zogen sich die reichen Familien Venedigs aufs Festland zurück – in zum Teil prächtige Residenzen, von denen die meisten am Brentakanal liegen, der Padua mit der Lagune von Venedig verbindet. Eine Fahrt entlang des Kanals und der Villen ist für viele Italienbesucher immer noch ein Geheimtipp. Massentourismus gibt es hier bisher nicht.


Ganz langsam an großen, kleinen und prächtigen Adelsresidenzen vorbeischippern ist ein Vergnügen am Brentakanal.

Die Strecke ist nicht lang. Es handelt sich um etwa 40 Kilometer Autostraße von Padua Richtung Venedig. Immer am Brentakanal entlang. Über den schipperte schon der Italienreisende Johann Wolfgang von Goethe auf seiner Tour nach Venedig. Goethe nahm dafür den sogenannten »Burchiello«. Das war ein recht luxuriöses Kreuzfahrtboot mit bequemen Kabinen und Aussichtsterrassen. Die wohlhabenden Venezianer benutzten es, um zu ihren prächtigen Sommerresidenzen zu gelangen, die vor allem im 18. Jahrhundert entlang des Kanals errichtet wurden. Einige von ihnen wirken eher wie Schlösser, so groß und prächtig sind sie.

Sechs Highlights

Unter den rund 100 Villen, die sich die Venezianer am Kanal erbauen ließen, stechen sechs heraus – und eine ist schöner als die andere. Die meisten dieser Gebäude können besichtigt werden. Die Villa Giovanelli mit ihrem von hohen schlanken Säulen getragenen Vorbau von 1738 ist eine der elegantesten Sommerresidenzen. Zum Haupteingang bei den Säulen führt eine ausladende Treppe hinauf. Wie die meisten Brentavillen ist auch diese in den Repräsentationsräumen prächtig ausgemalt.

Die Villa Pisani bei Stra hingegen ist eher ein Schloss. Ab 1735 für die Dogenfamilie Pisani errichtet, mit Park und Heckenlabyrinth, mit Stallungen und Innenräumen voller Fresken und Goldstuckaturen. Die riesige Decke des Hauptsaals ist ein Werk von Tiepolo. Es zeigt den Ruhm der Eigentümerfamilie.

Das genaue Gegenteil der Villa Pisani ist, weiter Richtung Venedig, die Villa Widmann Foscari. Errichtet wurde sie Ende des 17. Jahrhunderts von einem persischen Kaufmann. Ein zweistöckiger Bau mit Dachgeschoss und hohen Fenstern und mit einem direkten Zugang zum Brentakanal. Die Villa Barchessa Valmarana hingegen trägt die typischen Züge einer venezianischen Landresidenz inklusive landwirtschaftlicher Verwaltungsgebäude. Alles unter einem Dach. Eine der ältesten Villen des Brentakanals ist die Villa Gradenigo. Sie wurde 1529 errichtet, im Stil eines typisch venezianischen Palastes, nur dass dieser nicht am Canal Grande, sondern eben an der Brenta steht.

Die verträumteste Villa

Ganz im klassischen Stil entwarf der Renaissance-Baumeister Andrea Palladio in Mira die Villa Foscari, die besser als La Malcontenta bekannt ist. Direkt am Wasser, hinter Trauerweiden und anderen Bäumen erhebt sich seit 1555 dieses quadratische Bauwerk mit seinen eleganten Säulenvorbauten. Das gesamte Erdgeschoss ist ein Hauptraum, von dem kleine Räume abgehen. Sämtliche Wände sind mit Fresken geschmückt. Ihren Beinamen, »die Unzufriedene«, erhielt diese Villa einer Legende nach. So soll eine untreu gewordene Gattin aus dem Hause der Dogenfamilie Foscari hier ihre letzten Lebensjahre im erzwungenen Exil verbracht haben.

Die meisten der Brentavillen sind nicht immer zu besichtigen. Die Öffnungszeiten variieren, weshalb man sich vor einem Besuch gut informieren sollte. Aber auch ohne die Besichtigung der Gebäude ist eine Fahrt mit dem Wagen, immer an der Brenta entlang, oder, weitaus romantischer, auf einem der Ausflugsboote, die zwischen Padua und Venedig verkehren, immer ein ganz besonderes Erlebnis. Auch wenn nicht wenige moderne Neubauten das Panorama stören, sind die Ufer der Brenta mit ihren zahlreichen Villen ein magischer Ort. Vielleicht sogar besonders bei schlechtem Wetter.

An grauen oder auch verregneten Tagen strahlen die meisten der alten Bauwerke, die schon längst nicht mehr als Privathäuser genutzt werden, einen ungemein melancholischen Charme aus.


Eher ein Schloss als eine Landvilla: die barocke Villa Pisani bei Stra.


Ganz langsam an großen, kleinen und prächtigen Adelsresidenzen vorbeischippern ist ein Vergnügen am Brentakanal.

TOP ERLEBNISSE

AUSFLUG AUF DEM BRENTAKANAL

Auch wenn es sich längst nicht mehr um einen Geheimtipp handelt: Die Zeit für eine Fahrt auf dem Brentakanal mit einem Ausflugsboot sollte man sich auf jeden Fall nehmen. Der Kanal führt von Stra bis zur Adria und wurde im 16. Jahrhundert angelegt. Adelige und Patrizier bauten sich am Ufer prächtige Sommersitze, um der Hitze des nahen Venedig zu entfliehen. Die vorbeigleitenden Villen und Parks sind ein unvergessliches visuelles Erlebnis. Die Bauten wurden allesamt so an der Riviera del Brenta errichtet, dass der Besucher sie vom Wasser aus gut zu sehen bekommt. Sehenswert sind zum Beispiel die Villa Pisani in Stra, ein Anwesen, das sich auf elf Hektar am Ufer erstreckt, und die Villa Badoer, um die sich eine hitzige Liebesgeschichte rankt. Die älteste Villa, Villa Bembo, stammt von 1418. www.battellidelbrenta.it

SCHÖN ÜBERNACHTEN

In Mira und direkt am Brentakanal verführt die Villa Franceschi aus dem 17. Jahrhundert zum Wohnen und Entspannen. Ein Luxushotel mit Garten und allen Annehmlichkeiten in restauriertem historischem Ambiente.

www.villafranceschi.com

WEITERE INFORMATIONEN

www.rivieradelbrenta.biz

Das Reisebuch Italien

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