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TRAUMSTRASSEN

INSEL-HOPPING AUF VENEZIANISCH

Die vorgelagerten Lidi


Der Begriff »Lido« verheißt Strandleben, und die Inseln leben tatsächlich gut damit. Dabei haben die insgesamt mehr als 20 Kilometer langen Lidi wenig Glamouröses zu bieten, aber eben die sandigen, schmalen und langen Strände sowie das Filmfestival und natürlich den Blick auf die Serenissima. Schlagzeilen machen die Lidi auch als Hochwasserschutz für Venedig.

Lido di Venezia heißt der Hauptort des rund zehn Kilometer langen, von Pinien beschatteten Litorale di Venezia. Seit hier 1857 auf dem Lido die erste Badeanstalt geschaffen wurde, gibt es den Begriff »Lido« für einen Strand mit guter Infrastruktur. Dieser hier ist besetzt mit teuren Hotels wie dem Des Bains, aber auch nette einfachere Unterkünfte sind zu finden, genau richtig für diesen Strand der Venezianer. Im Sommer ist hier also viel los, Badeanstalten, Bars und Restaurants aller Couleurs gibt es ausreichend, auch etwas Nachtleben. Ende August/Anfang September besetzt die Mostra Internazionale d’Arte Cinematografica, die bereits 1932 von der Biennale ins Leben gerufenen Filmfestspiele, die meisten Hotelzimmer.

Fischerinsel Pellestrina

11,5 Kilometer lang ist die flache Sandbank des Litorale di Pellestrina, die man bereits unter der Republik Venedig durch einen Damm vor dem ansteigenden Meer schützen musste. Heute ist dieser eine Attraktion aus riesigen schräg angelegten Marmorplatten und wird »Murazzi« (riesige Mauern) genannt.

Zur Lagune hin scheint das kleine Fischerdorf Sant’Antonio mit seiner großen Pfarrkirche in den Tag hineinzuträumen. Zwischen den kleinen Fischerhäusern flattert tagaus, tagein Wäsche im Wind. Die Promenade entlang der Lagune, natürlich mit Venedig-Blick, ist eine wunderschöne Spaziermeile mit zwei oder drei Einkehrmöglichkeiten, je nach Jahreszeit. Pellestrina besaß bis 2009 auch eine bedeutende Werft (»De Poli«), die fast 200 Jahre lang vielen Menschen Arbeit bot, zuletzt rund 800 Bootsbauern. Danach musste die familiengeführte Werft Konkurs anmelden und wurde 2010 von der ACTV, den Verkehrsbetrieben Venedigs, übernommen. Hier werden nun die öffentlichen Transportboote instand gehalten.

Kirchen setzen Akzente auf den Lidi. Ognissanti ist der Dom Pellestrinas und nicht weit von der letzten Bushaltestelle am Piazzale Caduti della Giudecca entfernt – zur Erinnerung an das Passagierschiff Giudecca, das mit 200 Personen an Bord am 13. Oktober 1944 versenkt wurde, und zwar genau vor Ognissanti. Es ist eine alte Kirche, schon im 12. Jahrhundert errichtet, mehrmals umgebaut und erweitert für die zunehmende Zahl an Bewohnern, zuletzt im 19. Jahrhundert. Ab hier nordwärts, also Richtung Lido, sind die nächsten sakralen Bauten Pellestrinas aufgereiht. Als Nächstes erhebt sich das wunderbar klare Oktogon mit den beiden zurückversetzten kleinen Glockentürmen der Kirche Beata Vergine dell’Apparizione von 1728. Sie ist der Jungfrau geweiht, die einem kleinen Jungen den Sieg der Venezianer über die Türken vorhergesagt haben soll. Sant’Antonios schlichte Fassade aber (17. und 18. Jh.) erstrahlt in weißem istrischem Marmor, wirkt fast wie ein schlichter antiker Tempel und besitzt eine wohlklingende Orgel von Gaetano Callidos (1727–1813).


Blick auf den Leuchtturm von Alberoni


Sonne tanken am Lido di Venezia mit seinen Badeanstalten


Chióggia ist von ganz eigenem Zauber

TOP ERLEBNISSE

FILMPALAST

Im Palazzo della Mostra del Cinema schlägt vor allem während der Filmfestspiele Ende August/Anfang September das Herz des Geschehens und wohl auch das der Teilnehmer höher.

FÜR FRÜHAUFSTEHER

Wer einen Sitzplatz für die Busfahrt von Lido nach Pellestrina ergattern will – schließlich dauert die Fahrt fast eine Stunde –, muss früh aufstehen. Aber es lohnt sich. Pellestrina lässt sich auch wunderbar zu Fuß erkunden, und wer müde werden sollte, findet auf der schmalen, langen Insel alle 100 Meter eine Bushaltestelle.

GESCHÜTZTES ALBERONI

Am Südende des Litorale di Lido breitet sich ein Naturschutzgebiet des WWF aus. Wer mag, kann im Sommer an Führungen teilnehmen, die von kundigen Mitarbeitern des Weltverbandes für Naturschutz begleitet werden.

FÄHRE NACH PELLESTRINA

Es ist nur ein Katzensprung zwischen den beiden Lidi von Litorale und Pellestrina, der sich mit einer Fähre überwinden lässt. Sogar der Inselbus darf mit, und natürlich Fahrräder. Ideal zur Erkundung Pellestrinas.

URBANES CHIÓGGIA

Als Ausgleich zu den ländlich wirkenden, außerhalb der Zeit der Filmfestspiele eher stillen Lidi lohnt sich die Weiterfahrt mit der Fähre nach Chióggia, der kleinen Schwester Venedigs, wie das Städtchen gerne bezeichnet wird. Die Passeggiata-Meile mit Cafés und Restaurants ist der geradezu elegante Corso del Popolo, morgendliches Ziel für Feinschmecker ist aber der historische Fischmarkt in der bedeckten Halle. Fisch oder Meeresfrüchte sind in Chióggia ein Muss.

Das Reisebuch Italien

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