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DIE SCHÖNE AN DER ETSCH – VERONA

Mehr als Romeo und Julia


Verona lädt zu einem Spaziergang durch eine Altstadt ein, die Geschichte atmet, zu prunkvollen Palazzi, prächtigen Kirchen und zur weltberühmten römischen Arena. Dann versteht man nur allzu gut, warum die Stadt westlich des Gardasees auch »die Schöne an der Etsch« genannt wird. Unsterblich wurde die Stadt jedoch durch die tragische Liebesgeschichte von Romeo und Julia.


Der altrömische Ponte Pietra über die Etsch. Vielleicht führte einst auch Romeos Weg zu Julia über diese Brücke.

Wer Verona zum ersten Mal besucht, sollte sich nicht gleich all jenen anschließen, die nur die Arena im Blick haben. Vielmehr lohnt es sich, ein wenig gegen den Strom zu schwimmen, um sich der Stadt zu nähern: mit einer Fahrt auf den Colle di San Pietro oder mit der Besteigung der Torre dei Lamberti. Allerdings steht dieser Turm mitten in der Stadt an der Piazza dei Signori um die Ecke zur Piazza delle Erbe. Colle und Turm haben etwas gemeinsam: Sie bieten einen weiten Blick über die Stadt, La Bassa Veronese ist zu sehen, die Veroneser Tiefebene, und auf der anderen Seite die Hügel der Valpolicella, im Hintergrund die majestätischen Lessiner Alpen.

Nadelöhr zwischen den Kulturen

Wer einst Handel mit den Völkern nördlich und südlich der Alpen treiben wollte, kam an Verona nicht vorbei. Schließlich führt der einfachste Weg über den Brenner, damals wie heute. Verona ist keine Metropole. Dieser Status kommt im Norden des Landes nur Mailand und Turin zu. Doch zwei Anlässe gibt es, an denen sich die Stadt an der Etsch weltläufig präsentiert: Wenn im Frühjahr die Weinmesse Vinitaly ihre Pforten öffnet, tritt Verona für ein paar Tage ins Scheinwerferlicht. Und noch heller erstrahlt Veronas Stern, wenn sich im Sommer in der römischen Arena alljährlich der Vorhang hebt für das größte Opernspektakel der Welt.

Verona und das alte Rom

Es waren die alten Römer, die schon 49 v.Chr. der jungen Siedlung Bürgerrechte zugestanden hatten und wichtige Straßen in der Stadt zusammenführten: Die Via Claudia Augusta verlief in Nord-Süd-Richtung, und die Via Gallia verband das Reich von Ost nach West. Der Ponte di Pietra am nördlichen Etschbogen war Teil dieses Straßennetzes. Heute steht er in guter Gesellschaft mit anderen vorchristlichen Bauwerken: dem römischen Theater zum Beispiel, das im Sommer u.a. als Kulisse für traumhafte Ballettaufführungen dient, oder dem Torbogen der Porta Borsari, der Porta Leona sowie dem Arco dei Gavi.

Auch im Mittelalter blieb Verona ein Zentrum kultureller Institutionen und politischer Macht. 128 Jahre lang herrschten hier die Scaliger und förderten die schönen Künste: So fand Dante Alighieri hier Unterschlupf, nachdem er aus Florenz verbannt worden war. Und einer der großen Maler Italiens, Altichiero da Zevio, gründete im 14. Jahrhundert die Veroneser Malerschule.

»Romeo und Julia« – ein Segen für die Stadt

Im Palazzo Capuleti in der Via Cappello 23 lebte, so die Sage, im 14. Jahrhundert jenes Mädchen, das zum Inbegriff aller Liebenden wurde, dank William Shakespeares Tragödie. Doch nicht er erfand die tragische Geschichte der Liebenden, sondern zwei Dichter der italienischen Renaissance. Der Ausgang ist bekannt, die Affäre endete in tragischen Selbstmorden. Aus venezianischer Zeit stammt der barocke Palazzo Maffei, und der Palazzo del Governo war der Herrscherpalast der Scaliger. Und dann die Kirchen: Natürlich gehört die Basilika San Zeno Maggiore, die Lieblingskirche der Veroneser, mit ihrem wunderbar erhaltenen Kreuzgang zu einem Besuch der Stadt. In dem imposanten Sakralbau sind vor allem die Fensterrose, der Glockenturm und das bronzene Hauptportal sehenswert. Und innen die große Standfigur von San Zeno, lächelnd. Der Dom Santa Maria Matricolare wurde 1187 geweiht, besonders ins Auge fallen die doppelte Vorhalle und das Tor mit Reliefs und Lünette. Hier verewigte sich der große Tizian mit seinem Gemälde »Himmelfahrt Mariens«.

Vom Gladiatorenkampf zum Sangeswettstreit

Die Arena ist zwar dem berühmten römischen Kolosseum räumlich unterlegen, sie gilt aber als das am besten erhaltene römische Amphitheater, und man kann sich lebhaft vorstellen, wie hier die Gladiatoren um ihr Leben kämpften. Wer die Chance hat, einen Opernabend in dem weiten Rund mitzuerleben, wird die Atmosphäre nicht wieder vergessen. Jedes Jahr werden bis zu fünf verschiedene Opern aufgeführt – Kunstgenuss in lauer Sommerluft unter südländisch glitzerndem Sternenhimmel. Verona ist eben Italien, mehr noch: ein Stück Vorzeige-Italien.


Die Casa di Giulietta mit dem berühmten Balkon.


Volle Ränge in der berühmten Arena.

TOP ERLEBNISSE

EINE TOLLE EINKAUFSSTADT

Verona ist ein Paradies für den Einkaufsbummel. Die besten Ecken mit netten oder ganz feinen Boutiquen befinden sich an der und um die Via Mazzini zwischen Piazza Bra und Piazza delle Erbe, also mitten im historischen Zentrum. Doch Achtung: Am Montagvormittag ist hier fast alles geschlossen. Lebensmittel und Souvenirs kauft man aber täglich auf dem Marktplatz der Piazza delle Erbe und Antiquitäten am dritten Samstag des Monats rund um die Kirche San Zeno.

ABENDBUMMEL AN DER VIA SOTTORIVA

Romantiker aufgepasst: Parallel zur hohen Mauer, die Verona vor den Fluten der Etsch schützen soll, ist die Via Sottoriva eine wunderschöne Ausgehmeile, mit Tischen auch an der Mauer, auf denen Kerzen die Szenerie sanft beleuchten. Die Lokale bieten zudem vor allem eine traditionelle Veroneser Küche.

ITALIENS EINZIGES GRÜNES THEATER

Der Giardino di Pojega in Negrar gilt als Italiens einziges Grünes Theater – das heißt, hier sitzen die Zuschauer bei Konzerten oder anlässlich einer Hochzeit im großartigen Park inmitten der Valpolicella vor buchsbaumbegrenzten »Rängen«.

www.villarizzardi.it

WEITERE INFORMATIONEN

www.tourism.verona.it, www.arena.it

Das Reisebuch Italien

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