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Buisdorf

Wir nähern uns langsam dem Haus meiner Eltern. Mein Großvater knirscht erbittert mit den Zähnen, als ob er gerade eben erst diesem Jungen eine Abreibung verpasst habe. Zeit, ihn auf andere Gedanken zu bringen. Am Besten mit der Frage, die mich derzeit am Meisten beschäftigt.

»Opa, wenn ich das richtig verstehe, dann warst du bei der SS?«

»Ja, natürlich«, antwortet er lapidar. »Auslands-Deutsche landeten alle ausnahmslos in der SS. Es gab keine Möglichkeit, bei der normalen Armee unterzukommen. Aber ich versichere dir, bei der selbst ernannten Elite ging es nicht anders zu als bei anderen Streitkräften.«

Wobei wir bei der Kernfrage wären.

»Aber du bist nicht tätowiert. Die SS-Leute wurden doch alle tätowiert, oder nicht?«

Völlig überraschend spuckt er mir vor die Füße und meint gallig: »Genau. Nur ich nicht. Hat mir geholfen zu überleben. Die Amis haben mich laufen lassen, die Russen haben mich laufen lassen, sogar die Tschechen haben mich laufen lassen, die nach dem Zusammenbruch jeden Tätowierten sofort an die Wand gestellt haben. Nur die glorreichen Ungarn nicht. Die wussten ja, dass ich ein Deutscher war. Und sie wussten, dass sie, die Ungarn selbst, der SS erlaubt haben, alle Deutschen zwangsweise zu rekrutieren.

Die zählten eins und eins zusammen und flugs fand ich mich in der Festung Komárom wieder, in Haft. Als Nazi-Schwein, beteiligt an irgendwelchen Untaten aus dem Jahr 1943. Zu der Zeit war ich noch Bauer und ahnte nichts Böses. Verfluchtes Kommunisten-Pack!«

»Aber wie hast du das angestellt?«, hake ich nach, bevor er mit seinen Erzählungen in die falsche Richtung abdriftet.

»Ich kam zu spät«, erklärt er lapidar und schafft es doch tatsächlich, mich vor einem rasenden Auto zu bewahren, das noch schnell vor uns den Zebrastreifen passieren möchte.

»Erzähle!«, fordere ich ihn auf, als wir unseren Weg fortsetzen können.

Johann Gabb

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