Читать книгу WorldRunner (2). Die Gejagten - Thomas Thiemeyer - Страница 14

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»Bin ich auf Sendung, ja …? Könnt ihr mich hören? Na gut, dann werde ich mal loslegen. Mein Name ist Annika Siebert. Dies ist mein erster Bericht von der diesjährigen Global-Games-Weltmeisterschaft. Ich denke, die Ereignisse, die uns hierhergeführt haben, muss ich nicht noch mal extra zusammenfassen, oder? Das meiste davon dürftet ihr gesehen haben. Wenn nicht live, dann in den Wiederholungen.

Tja, da saßen wir also am Rande dieser Schlucht ohne einen Plan oder eine Idee, was zu tun war. Tim war der Erste, der herausfand, was das für ein Ort ist und was unser mögliches Ziel sein könnte. Sagt euch der Name Mesa Verde etwas? Nein? Ging mir auch so. Woher hätte ich das kennen sollen, ich meine, das sind die USA! Ehe ich begonnen habe, WorldRunner zu werden, kannte ich mich ja nicht mal in Deutschland aus. Klar hätten wir auch die Rote Dame befragen können, aber die ließ sich nicht blicken. Das war wieder mal typisch. Wenn man sie braucht, ist sie nicht da. Und wenn sie da ist, dann in irgendwelchen seltsamen Kostümen, die zwar lustig anzuschauen sind, die einen aber nicht wirklich weiterbringen.

Und sie ist empfindlich. Oh ja. Erinnert ihr euch an die Probleme, die wir während der Vorrunde mit ihr hatten?

Ich glaube, sie ist seither noch arroganter geworden.

Wenn ihr mich fragt, eine ziemlich eingebildete Person.

So wie Jeremy, der mir schon wieder tierisch auf den Senkel geht. Kaum dass wir unseren Fuß auf fremdes Land gesetzt haben, spielt er sich auf, als wär er hier der Anführer. Dabei hat ihn niemand gewählt. Tim hatte schon ganz recht, es wird eine Katastrophe mit dem.

Aus uns wird niemals ein richtiges Team.

Aber ich schweife ab.

Mesa Verde also. Eine uralte, verlassene Indianerstadt.

Die Anasazi haben sie errichtet, aber das ist schon ziemlich lange her. Vor etwa eintausend Jahren oder so. Heute lebt hier aber niemand mehr Die Anasazi sind auf unerklärliche Weise verschwunden. Niemand weiß, wieso und wohin. Was vielleicht besser ist, denn was wir über sie herausgefunden haben, klingt ziemlich beängstigend. Übersetzt lautet ihr Name Die Alten Feinde. Manche Forscher meinen, sie hätten Menschenfleisch gegessen. Andere sprechen von Folter und grausamen Strafen. In der Onlinedatenbank steht beschrieben, was einem blühen konnte, wenn man irgendein Verbrechen begangen hat.

Man bekam harte Schläge auf die Fußsohlen. Die Sehnen wurden durchtrennt und man blieb sein Leben lang verkrüppelt. Auch gab es gruselige Hinrichtungsrituale, die ich hier nicht näher beschreiben möchte. Das Schlimmste an den Anasazi aber waren ihre Dämonen, die sogenannten Skinwalker. Was das ist, wollt ihr wissen? Na, dann passt mal auf. Der Begriff lautet übersetzt so viel wie Hautgänger oder Hautwechsler. Gestaltwandler also. Den Legenden zufolge Kreaturen, halb Mensch, halb Wolf, die ungeheuer stark und schnell waren. Manche behaupten, es wären nicht nur Erzählungen gewesen, es hätte die Skinwalker tatsächlich gegeben. Und es gäbe sie auch heute noch. Ich kann nur hoffen, dass sie unrecht haben, denn die Vorstellung, einem dieser Dinger zu begegnen, treibt mir eine Gänsehaut über den Rücken.

Falls euch der Begriff interessiert, sucht selbst mal im Internet danach. Aber bitte nicht, wenn es draußen dunkel ist. Die Geschichten sind echt unheimlich. Ich habe euch gewarnt.

Zumindest wissen wir jetzt, woran wir sind. Unser erstes Rätsel dürfte also mit einem versunkenen Indianerkult zusammenhängen. Ich weiß nicht viel über Indianer, daher hoffe ich, dass es nicht allzu schwierig wird. Und selbst wenn, so müssen wir uns richtig reinhängen. Nicht nur, weil ich diesen unheimlichen Ort möglichst bald wieder verlassen möchte, sondern vor allem, weil unser Zeitkonto begrenzt ist. Inzwischen sind schon drei Stunden vergangen. Bleiben also noch einundzwanzig. Und die Uhr tickt.

Ich hoffe bloß, dass wir das Rätsel rechtzeitig finden, sonst war’s das mit der Championship.

Na ja, das soll’s fürs Erste gewesen sein. Vielleicht melde ich mich später noch mal, wenn wir etwas mehr herausgefunden haben. Jetzt müssen wir erst mal runter ins Tal. Da scheint so ein zentraler Bau zu sein, der Cliff Palace. Die anderen sind schon vorgegangen und ich muss mich beeilen, damit ich sie noch einhole. Annika Siebert over and out.«