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2. Strukturierte Anleihen/Zertifikate

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Als „strukturierte“ Anleihen werden Anleihen mit einer derivativen Komponente bezeichnet. Hierzu zählen z.B. die schon erwähnten FRN, d.h. Anleihen, die über Optionsgestaltungen eine variable Verzinsung erlauben.414 Ein anderes Beispiel sind kurz- oder mittellang laufende Anleihen mit erhöhtem Ertrag, typischerweise jedoch unterhalb eines caps (Accelerated Return Notes – ARN). Zu den strukturierten Anleihen zählen ferner Doppelwährungsanleihen (multicurrency notes), bei denen der Emittent Kapital in einer Währung aufnimmt und in einer anderen Währung zurückzahlt. Solche Anleihen können dem Emittenten auch einen Kreditrahmen (Kreditfazilität) einräumen. Dieser Kreditrahmen kann z.B. so ausgestaltet ein, dass der Emittent wählen kann, welche Währung jeder Refinanzierungsperiode zugrunde gelegt werden soll, während der Investor die Währung wählen kann, in welcher der von ihm eingesetzte Betrag zurückgezahlt werden soll.415

Eine große Gruppe innerhalb der strukturierten Anleihen bilden die so genannten Zertifikate. Dabei handelt es sich um von einer Bank zu Refinanzierungszwecken emittierte Anleihen, deren Wertentwicklung über eine Optionsgestaltung von der Wertentwicklung anderer Finanzprodukte abhängt. Zumeist ist die Rückzahlung des eingesetzten Kapitals über eine oder mehrere (exotische) Option(en) an eine Vielzahl von Bedingungen, Märkte und Referenzwerte geknüpft.416 Zum Kapitalschutz kann zudem ein Kreditderivat in das Instrument hineinstrukturiert sein (z.B. ein CDS).417

Innerhalb der Gruppe der Zertifikate lassen sich verschiedene Arten unterscheiden.418 Anlageprodukte können ein gegenüber einer Direktinvestition in den Referenzwert reduziertes Verlustrisiko aufweisen (z.B. Discount-, Bonus- oder Kapitalschutzzertifikate).419 Ein zusätzlicher Investorenschutz besteht bei besicherten Zertifikaten, deren Marktwert vollständig mit einem Portfolio aus sicheren Wertpapieren (z.B. Staatsanleihen) unterlegt ist.420 Partizipationszertifikate erlauben es handelsorientierten Investoren, produktspezifisch bestimmte Marktbewegungen auszunutzen (z.B. Tranchen-, Index- oder Basketzertifikate). Auch diese Zertifikate können besichert sein; ihre Laufzeit ist häufig endlos. Hebelzertifikate wiederum erfordern nur einen verminderten Kapitaleinsatz, weisen aufgrund der konkreten Ausgestaltung des Hebels bzw. wegen eines oder mehrerer hineinstrukturierter knock-outs in der Regel auch deutlich erhöhte Verlustrisiken auf (z.B. Turbo- oder Bandbreitenzertifikate). Schließlich können Investitionen in Zertifikate auch über die Emission von Anteilen an einem Zertifikate-Fonds ermöglicht werden.421

Zertifikate sind auf den Kapitalmärkten von der Emission bis zur Rückzahlung (Primärmarktgeschäft) börslich oder außerbörslich handelbar (Sekundärmarktgeschäft).422 Zu unterscheiden sind so genannte Geldmarktzertifikate (Certificates of Deposit – CD). Hierbei handelt es sich überhaupt nicht um Zertifikate im oben genannten Sinn, sondern um Geldmarkt-Inhaberpapiere (verbriefte Termineinlagen). Diese können entweder mit festem Zinssatz oder als strukturierte Anleihen mit variabler Verzinsung ausgestattet sein (dann: Floating Rate Certificate of Deposit – FRCD). Die Laufzeit ist bei Geldmarktzertifikaten standardisiert (anders bei Commercial Papers).

Die Regulierung innovativer Finanzinstrumente

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