Читать книгу Die Biologie der Hunde - Tim Lewis - Страница 11
Es geht nur um Sex
ОглавлениеIm Endeffekt ist das auch schon alles, worum es in diesem Buch geht. Es geht um erfolgreichen Sex. Dies wird kein Praxisratgeber für Sie, darin bin ich nun weiß Gott kein Experte. In diesem Buch geht es darum, was man dazu braucht, um diese beiden Organe bei Hunden zueinander zu bringen. Außerdem hoffe ich, dass das Buch ausreichend Informationen liefert, damit ein durchschnittlicher Hundebesitzer, -partner oder -begleiter etwas Wertschätzung gegenüber den fellbesetzten Freunden auf vier Pfoten entwickelt. Sie haben sich aus der Sicht der Evolution von tödlichen Angreifern, die bandenweise umhergezogen sind, zu den besten Freunden entwickelt, die man haben kann.
Unterwegs können wir uns auch genügend wissenschaftsähnliches Material im Hinblick auf die praktischen Auswirkungen für Sie anschauen, damit Sie und Ihr Hund besser zusammenleben können, länger leben, schneller rennen und vielleicht den ersten Preis auf einer Hundeausstellung gewinnen können oder möglicherweise einfach nur an einem Hundesportwettbewerb vor Ort mitmachen können.
Natürlich sind Hunde weit mehr als ihre Keimzellen, wie der Oberbegriff für Hoden und Eierstöcke lautet. Niemand wird ein paar Keimzellen in sein Haus einladen und sich derart in sie verlieben, dass er ein Vermögen für Halsbänder und Leinen ausgibt. Wir haben über einen Zeitraum von mindestens 14 Jahrtausenden hinweg, und vielleicht sogar 36.000 Jahren, mit der Auswahl des idealen Partners gelebt und diese verbessert. Oder, wie meine Schwester zu sagen pflegt: Wir wurden ausgetrickst von der Niedlichkeit unsere Haustiere, damit wir ihnen beim Reproduktionserfolg behilflich sind. Hunde sind vom Menschen nicht mehr wegzudenken – das geht so weit, dass wir begonnen haben, sie mit uns zu beerdigen – selbstredend, nachdem wir gestorben waren, nicht immer dann, wenn die Hunde gestorben sind. Wir zeichneten sie auf Felswände. Heute kaufen wir Zeichnungen und Fotos von ihnen zum Aufhängen an unseren „Höhlen“-Wänden. In meinem Haus gibt es keine Wand, an der nicht ein Bild hinge, das mit Hunden zu tun hat – sei es ein Portrait, eine Zeichnung oder irgendein Nippes. Gelegentlich stellt ein Freund Keramikfiguren unserer Hunde für uns her. Oder Tassen mit den Hunden drauf. Oder Karikaturen unserer Hunde. Oder, oder, oder … die Aufzählung ließe sich noch lange fortsetzen. Hunde sehen so verdammt niedlich aus und es gibt Millionen von ihnen überall. Millionen? Weltweit wahrscheinlich 900 Millionen. Dreiviertel davon leben frei, ohne festes Zuhause. In den USA schätzt man die Anzahl der Haushunde auf unter 100 Millionen, ungefähr um die 75 Millionen verteilt auf 50 Millionen Haushalte. Oder, wenn wir es anders herum betrachten, etwa 40 Prozent aller Haushalte in den USA halten sich einen Hund.
Was macht Hunde zum perfekten Partner, Therapeuten oder Laufgefährten? Wie können sie bloß zwei Wochen lang den ganzen Tag einen Schlitten in der Kälte Alaskas ziehen, dabei tausend Meilen im Yukon Quest zurücklegen und das gleiche nochmal im Iditarod tun? Sie sind einfach bemerkenswerte Geschöpfe voller Energie und Begeisterung. Sie sind lebende, denkende und fühlende Wesen. Ihre Biologie ist der unseren gar nicht unähnlich.