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Altjahrsabend

Barmherzig und gnädig ist der Herr, geduldig und von großer Güte.

(Psalm 103,8)

Silvester

Silvester, der letzte Tag des Jahres. Mithilfe der Zeitungen und Fernsehsendungen konnten wir es noch einmal an uns vorbeiziehen lassen.

Mir tut es gut, am Ende eines Jahres auch für mich selber Bilanz zu ziehen. Dabei hilft mir mein altmodischer Kalender aus Papier. Ich lege ihn neben den neuen. Sie kommen mir vor wie die Jahre selbst: abgegriffen und verbraucht der eine, weiß und nagelneu der andere.

Seite für Seite blättere ich um und übertrage Geburtstage und Jahrestage. Mein persönliches Jahr zieht dabei noch einmal an mir vorbei. Die Höhepunkte: ein schöner Urlaub, ein fröhliches Fest, lange Abende auf der Terrasse mit guten Freunden. Aber auch die schweren Tage, das, was mühsam oder traurig war: ein Mensch, von dem ich Abschied nehmen musste, ein Plan, der gescheitert ist.

Ich überlege: Was war wichtig für mich? Was habe ich gelernt? Was möchte ich mitnehmen in das nächste Jahr? Und auch das fällt mir ein, was ich zurücklassen möchte. Manches davon kann ich aus der Hand geben. Anderes wird mir erhalten bleiben, weil es untrennbar zu mir gehört. Und dann gibt es noch das eine oder andere, von dem muss ich mich verabschieden, auch wenn ich es gar nicht will.

Wie mag es Ihnen gehen, wenn Sie zurückblicken auf Ihr Jahr? Was überwiegt: das Schöne oder das Schwere? Lassen Sie dieses Jahr gern zurück? Oder würden Sie es lieber festhalten und ein wenig verlängern?

Ja, mir tut es gut, am Ende des Jahres Rückblick zu halten und Bilanz zu ziehen.

Im Jahresschlussgottesdienst gebe ich dann in Gedanken das Jahr zurück an den, der meine Zeit in den Händen hält. In seine barmherzigen Hände lege ich das, was vergangen ist, und bitte ihn, etwas Gutes daraus zu machen.

Ewiger Gott,

ich stehe hier

zwischen Gestern und Morgen,

zwischen Abschied und Neubeginn,

zwischen Zweifel und Zuversicht.

Ich stehe an der Schwelle

zum neuen Jahr

und möchte mich

einen Moment an dich lehnen,

an dich und dein verlässliches Wort.

Dann gehe ich weiter

in neue Tage,

im Rücken eine wärmende Hand

und im Ohr ein Versprechen:

Ich bin da.

Erdennah - Himmelweit

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