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1. Sonntag nach Epiphanias

Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder.

(Römer 8,14)

Gesegnet sein

Ein erwachsener Sohn erzählt über seinen Vater: „Ich habe mich immer danach gesehnt, von ihm zu hören, dass er mich liebt. Er hat es mir nie gesagt. Er hat mich nicht gesegnet.“

Der Sohn kann dem Vater umgekehrt auch nicht sagen, dass er ihn liebt, selbst dann nicht, als der Vater im Sterben liegt. Es fehlt etwas zwischen den beiden. Immerhin können sie manches füreinander tun: Der Vater pflegt den Garten für den Sohn, als dieser um sein verstorbenes Kind trauert. Und der Sohn hält dem Vater auf dem Sterbebett die Hand. Und doch: Da ist ein Riss in der Beziehung, der bis in den Tod hinein unüberbrückbar bleibt.

Wie anders klingt es, als Jesus getauft wird (Matthäus 3,13–17, Evangelium des Sonntags). Eine Stimme spricht vom Himmel herab: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.“ Der Geist Gottes fährt wie eine Taube vom Himmel und kommt über ihn. Jesus geht als Gesegneter seinen Weg. Er ist Gottes geliebtes Kind. Und Gottes guter Geist wohnt in ihm und treibt ihn an.

Segen kann man sich nicht selbst zusprechen. Ein anderer muss das tun. Dann kann der Segen empfangen werden.

Gott sagt uns Menschen seinen Segen zu, er enthält ihn niemandem vor. Er sagt es in der Taufe: „Du bist mein geliebtes Kind, ich habe Wohlgefallen an dir.“ Er sagt es in jedem Gottesdienst: „Über dir leuchtet mein Antlitz. Frieden schenke ich dir.“ Wie gut, wenn wir es unseren Kindern auch sagen und sie segnen mit unserer Liebe.

Solcher Segen bewahrt nicht vor allem Schweren. Aber er ist ein Antrieb, der mich wachsen lässt. Er lässt das, was als Saat in mir liegt, austreiben und stark werden gegen Widerstände und Hindernisse. Und ich entwickele mich unter den liebevollen Blicken von Gott und Menschen und entfalte meine Begabungen und mein Wesen. So gebe ich den Segen, der mir geschenkt wurde, weiter in die Welt.

Gott,

du bist die Kraft,

die das Leben erschafft,

im Verborgenen lässt du es wachsen

auf leise, unbeirrbare Weise.

Wir bitten dich:

Entfalte, was in uns steckt.

Gib uns Augen, die Freundschaft pflanzen,

Hände, die Liebe säen,

Füße, die einen Weg zum Frieden spuren.

Nimm die Ungeduld von uns,

wenn wir meinen,

es müsse schneller gehen.

Schick das Verzagen fort,

das uns befürchten lässt,

es werde nichts reifen.

Gieß deinen Segen aus,

lass durch uns

dein Reich wachsen

mitten in der Welt.

Erdennah - Himmelweit

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