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4. Advent

Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich:

Freuet euch! Der Herr ist nahe! (Philipper 4,4.5)

So viele Lichter

Adventszeit. So viele Lichter. Kommt eins an bei mir?

Ich fahre in die Stadt, gegen Abend. In den Fenstern leuchten die Lichter. Sterne, Engel, Weihnachtsmänner. Weiß, bunt und manchmal blinkend. Was aber mag hinter den Fenstern sein? Ein Kind, das gespannt auf Weihnachten wartet. Mutter oder Vater im Vorweihnachtsstress. Vielleicht auch eine ältere Frau, ihr Mann ist gestorben, schon vor langer Zeit. Aber die Lichter zu Weihnachten, die stellt sie trotzdem aufs Fensterbrett.

Adventszeit. So viele Lichter. Kommt eins an bei ihr?

In den Geschäften das Neonlicht. Adventskranz und Weihnachtbaum mühen sich da fast vergeblich. Gut ausgeleuchtet präsentieren die Tische ihr Angebot: Bücher, Kleider, CDs, DVDs, Düfte, Spielzeug und vieles mehr. Sorgsam dekoriert mit glitzernden Bändern, künstlichen Zweigen, Sternendeckchen und viel Papier. Ich sehe einen Mann, der sich ratlos durch die Ware kramt.

Adventszeit. So viele Lichter. Kommt eins an bei ihm?

Auf dem Weihnachtsmarkt erleuchten die Glühbirnen jeden Stand. In meiner Nase Geruchskuddelmuddel: Anisbonbons, Grünkohl, Glühwein und Fettgebäck. Und in den Ohren Geräuschsalat: Stille Nacht, Jingle Bells, Gesprächsfetzen, Rampampampam. Menschenmassen schieben mich durch die Straßen. Angesäuselte Menschen mit Weihnachtsmannmützen ziehen grölend zum nächsten Glühweinstand.

Adventszeit. So viele Lichter. Kommt eins an bei ihnen?

Als ich zu Hause bin, lösche ich das Licht. Dann zünde ich eine Kerze an. Nur für mich. Ich schaue zu, wie die Flamme das Wachs verzehrt und es verwandelt in warmes Licht.

Ich denke an den Gott, der sich selbst an uns Menschen verschenkt, um Licht in unser Leben zu bringen. Denke an Menschen, die ihre Zeit hergeben, ihre Kraft, ihre Gedanken, Liebe und Mitgefühl, damit die Welt heller wird.

Adventszeit. So viele Lichter. Kommt eins an bei mir?

Guter Gott,

manchmal bist du ganz in der Nähe,

doch ich spüre dich nicht.

Manchmal gäbe es Gründe zur Freude,

doch ich sehe sie nicht.

Manchmal spricht einer stärkende Worte,

doch ich höre sie nicht.

Manchmal reicht mir jemand die Hand,

doch ich nehme sie nicht.

Schenke mir offene Sinne für die Momente,

in denen der Himmel zur Erde kommt.

Erdennah - Himmelweit

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