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Ein besonderer Adventskalender

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Einmal hatte unser Sohn einen besonderen Adventskalender. Er hatte keine Türen, sondern bestand aus 24 kleinen Büchlein, eines für jeden Tag bis zum heiligen Abend.

In der Abenddämmerung zündete ich die Kerzen auf unserem Adventskranz an und wir machten es uns bei Tee und Plätzchen gemütlich. Dann lasen mein Mann oder ich vor. Märchen, Gedichte, Geschichten, immer über die Advents- und Weihnachtszeit. Eine Geschichte etwa handelte von Kindern, die am heiligen Abend ihr Festessen für eine arme Familie hergeben und ihr so Liebe und Freude schenken.

Und da fand sich auch manches wieder, was ich schon lange vergessen hatte. Die alten Gedichte, die ich in der Schulzeit auswendig gelernt hatte: „Holler Boller Rumpelsack“ oder „Denkt nur, ich habe das Christkind gesehn“. Jetzt entdeckte ich diese Schätze noch einmal neu. Mit ihnen kam ein Stück eigene Kindheit zurück. Und wir erzählten plötzlich von damals.

So blieben wir nach dem Vorlesen oft noch eine ganze Weile auf dem Sofa sitzen und sprachen über die Gedichte, Erzählungen, Geschichten. Über das, was Weihnachten bedeutet. Manchen Text lasen wir ein zweites Mal.

Obwohl der Adventskalender keine Türen hatte, kam es mir vor, als habe er in mir Türen geöffnet. Denn als ich schließlich am Heiligen Abend das Büchlein mit der Weihnachtsgeschichte vorlas, fühlte ich mich anders auf das Fest vorbereitet als sonst.

Ich hatte nicht nur Geschenke gekauft, Plätzchen gebacken, den Baum geschmückt.

Nein, ich war trotz aller Hektik auch zur Ruhe gekommen. Und hatte gemeinsam mit meiner Familie darüber nachgedacht, was an Weihnachten wirklich wichtig ist.

Es war, als hätten sich in diesen Minuten auf dem Sofa nicht nur die kleinen Bücher geöffnet, sondern auch mein Herz. Für Gott, der am Weihnachtsfest als Kind zur Erde kommt – auch zu mir.

Zwischen Stern und Stall

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