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Gesichtsausdrücke für Grundemotionen

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Gesichtsausdrücke können wahr, vorgetäuscht, unkontrolliert oder kontrolliert in Erscheinung treten. Wenn jemand Angst vor Spinnen hat und ihm plötzlich ein Exemplar über den Weg läuft, dann zeigt er unkontrolliert, wahrhaftig und plötzlich den Gesichtsausdruck für Angst. Die Person muss nicht drüber nachdenken, wie sich die Gesichtsmuskeln entsprechend zu bewegen haben, um Angst auszudrücken; es passiert ganz von allein. Der Gesichtsausdruck erscheint sehr schnell, steigert sich bis zum Höhepunkt und flacht dann wieder ab.

Bei einem unechten Gesichtsausdruck hingegen ist in vielen Fällen nicht das ganze Gesicht involviert, die Signale stimmen nicht mit der Situation überein und/oder es gibt einen Moment, bei dem der Gesichtsausdruck etwas eingefroren wirkt. Und wenn ein wahrhaftig ausgedrücktes Gefühl gewissermaßen zum Ende kommt oder einen »Abbruch« erfährt, dann kann dieser Gesichtsausdruck künstlich mit anderem vermischt, geändert oder unterdrückt werden.

Zurück zum Beispiel mit der Spinne: Wenn sich die Freunde über jemanden und seine Angst vor Spinnen lustig machen, kann es also sein, dass die ängstliche Person versucht, darüber hinwegzulächeln, wodurch sich unterschiedliche Signale mischen und der Gesichtsausdruck verfälscht wird.

Charles Darwin schrieb schon 1872 in seinem Buch The Expression of the Emotions in Man and Animals (dt. Titel: Der Ausdruck der Gemütsbewegungen bei dem Menschen und den Tieren), dass Gesichtsausdrücke von Emotionen universal seien und nicht in jeder Kultur unterschiedlich antrainiert würden, sondern, bedingt durch die Evolution, bei jedem Menschen angeboren seien. Später haben viele Autoren diese These kritisiert und teilweise widerlegt. Durch die Forschungen von Paul Ekman vorangetrieben, wurden Darwins Thesen zu diesem Thema jedoch teilweise bestätigt.

Auch die Untersuchungen von David Matsumoto an blinden Judokas und anderen blinden Sportlern, die mit ihrem Handicap geboren wurden und somit über keine antrainierten Gesichtsausdrücke verfügen können, zeigen klar, dass wir bestimmte Grundemotionen identisch ausdrücken. Dies erleichtert uns nicht nur, besser zu kommunizieren, sondern auch, eine Täuschung (Lüge) leichter zu erkennen oder einzelne Gedanken zu lesen.

Wie viele von diesen in allen Kulturen identischen Grundemotionen und den dazu passenden Gesichtsausdrücken gibt es nun aber? Was würden Sie sagen? Nach dem Modell Paul Ekmans (die TV-Serie Lie to Me basiert übrigens auf seiner Arbeit) gibt es folgende Grundemotionen, die sich auf erkennbare Art und Weise in unserem Gesicht widerspiegeln: Trauer, Freude, Wut, Ekel, Angst und Überraschung (beschrieben in seinem Buch Emotions Revealed oder unter anderem auch in seinem rein akademischen Buch What the Face Reveals). Es existieren darüber hinaus auch noch weitere Emotionen, die man mehr oder weniger gut vom Gesicht ablesen kann, wie zum Beispiel Verachtung, aber diese stehen entweder mehr unter einem kulturellen bzw. soziologischen Einfluss oder sind einfach zu unterschiedlich, um eine universale Deutung festzumachen.

Nach allerneuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen sind uns sogar nur vier Grundemotionen – Freude, Trauer, Wut (Ekel), Angst (Überraschung) – seit jeher angeboren, und die Unterscheidung zwischen Wut und Ekel sowie die zwischen Angst und Überraschung haben sich erst etwas später entwickelt, da diese Differenzierungen nicht wirklich lebenswichtig waren. Doch genug der Theorie; wie sieht dies jetzt konkret aus.

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