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IDENTITÄTSDIEBSTAHL

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„Auf diesem fremden Instagramprofil steht mein Name und sind meine Fotos. Irgendjemand hat einfach meine Identität geklaut und beschimpft nun in meinem Namen andere. Und ich kann nichts dagegen tun! Das Ganze ist nicht einmal eine Straftat.“

So oder so ähnlich geht es Tausenden Menschen jedes Jahr. Etwa jedem Zwölften ging es laut einer Statistik von 2019 schon einmal so, dass in seinem Namen ein gefälschter Account bei einem sozialen Netzwerk oder einem Marktplatz wie eBay angelegt wurde.

Genaue Zahlen zu Identitätsdiebstählen in Deutschland gibt es nicht. Das liegt daran, dass die Polizei die Taten unterschiedlich zählt. Es kommt nämlich darauf an, was mit der geklauten Identität passiert. Werden unter falschem Namen Waren im Netz ge- oder verkauft, zählt das als Waren- und Leistungskreditbetrug. Erleidet das Opfer einen sonstigen finanziellen Schaden, ist es Computerbetrug. Das Bloßstellen einer Person durch einen Fake-Account kann hingegen als Verunglimpfung oder Beleidigung zählen.


Am häufigsten geschieht der Missbrauch einer Identität aber, um Waren oder Geld zu ergaunern. Also entweder durch den Kauf von Artikeln, ohne diese zu bezahlen. Oder beim Verkauf von (angeblich hochwertigen) Geräten gegen Vorkasse, ohne diese zu liefern.

Zum Glück noch deutlich seltener ist der Identitätsdiebstahl, um jemanden in schlechtem Licht dastehen zu lassen oder zu blamieren. Allerdings belastet so ein Vorfall die Opfer umso mehr. Immer wieder kommt es vor, dass ein zurückgewiesener Verliebter oder die Ex ein Fake-Profil eröffnet, um sich „zu rächen“.

Die Täter denken sich oft nichts Großartiges dabei, wenn sie jemanden online bloßstellen. Es ist aber kein Kavaliersdelikt, wenn man das privat erhaltene Bikinifoto der Ex ins Netz stellt, ihre Handynummer dazu postet und behauptet, sie biete sexuelle Dienste an. Im Gegenteil. Derartige Blamagen belasten die Opfer extrem. Viele solcher Fälle laufen zudem über Monate. Da man oft nicht weiß, wer dahintersteckt, vermuten die Opfer bald hinter allem und jedem den Täter. Diese psychischen Belastungen können krank machen und auch bei Erwachsenen zu Einsamkeit und Jobverlust führen.


Um Fake-Profile zu verhindern, wird von einigen Politikern angeregt, eine Identitätsprüfung einzuführen. Wie beim Kauf einer Handy-SIM-Karte sollen die Portalbetreiber (Instagram, Facebook etc.) dazu verpflichtet werden, durch ein Video-Ident-Verfahren, das ist eine Online-Überprüfung des Personalausweises, den echten Namen zu jedem Account zu speichern. Datenschützer und Verfechter eines freien, offenen Internets halten von dieser Idee jedoch gar nichts. Weil sich nur ganz wenige falsch verhalten, kann man nicht alle bestrafen und das Internet eines seiner wichtigsten Aspekte berauben: der Anonymität. Eine Lösung, die beiden Seiten passt, ist erst in Sicht, wenn es mithilfe der Portale gelingt, Fake-Accounts noch schneller und konsequent zu sperren. Denn auch sie sollten ein Interesse am fairen Umgang miteinander und echten Posts ihrer User haben.


WTF?! So tickt das Netz

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