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FAKE NEWS

Je mehr Menschen etwas Falsches behaupten, desto mehr Menschen glauben, dass es stimmt. Mit Fake News, also gefälschten Nachrichten, kann man nicht nur Menschen beeinflussen. Man kann damit Geld verdienen. Und sogar Präsident werden – aber nicht bleiben.


Fakten sind wissenschaftlich erforschte oder nachweislich korrekte Tatsachen. Fake News verbreiten Lügen und verpacken sie als Fakt, damit sie geglaubt werden. Oft wird keine oder einfach eine falsche Quelle angegeben, um sie glaubhaft zu machen.

Besonders in Zeiten von Verunsicherung boomen Falschmeldungen in den sozialen Medien. Mit Beginn der Corona-Pandemie wurde eine Schwemme an Verschwörungstheorien und falschen Informationen über das Virus und Impfstoffe verbreitet. Das meiste waren Gerüchte, denen jegliche wissenschaftliche Grundlage fehlt. Sie wurden innerhalb von Freundesgruppen weitergeleitet und erreichten so innerhalb weniger Minuten unzählige Menschen. Weil sich die Nachrichten und Fake News über das Virus sogar widersprachen, waren viele Menschen zusätzlich verunsichert.


Aber es gibt auch Falschmeldungen, die ganz bewusst und gezielt gestreut werden. Sogar von Regierungen oder Politikern. Laut der angesehenen „Washington Post“ hat der ehemalige US-Präsident Donald Trump in seiner rund 1.400 Tage dauernden Amtszeit über 29.500 Fake News, also falsche oder irreführende Meldungen, verbreitet. Meist ging es darum, ein besseres Bild von sich selbst zu zeichnen und die verlorene Präsidentschaftswahl Ende 2019 als „gestohlen“ zu bezeichnen. Problematisch werden Fake News dann, wenn mit ihnen Menschen angestachelt werden und sie bei ihrer Meinungsbildung manipuliert werden. Dazu zählen auch Meldungen, bei denen ein wichtiger Teil der Nachricht weggelassen oder nur beiläufig erwähnt wird. Donald Trump hat über Wochen behauptet, die Wahl nur verloren zu haben, weil sie gefälscht wurde. Beweise konnte er für diese Fake News aber nicht vorlegen. Seine Anhänger glaubten sie trotzdem und waren über die „gestohlene Wahl“ so wütend, dass sie sogar das Capitol, das wichtigste Regierungsgebäude der USA, stürmten. Ein Polizist und vier Protestierende wurden bei der Aktion getötet.

Besonders viele falsche Fakten kursieren zu den Themen Coronavirus, Impfen, Klimawandel und heimliche Überwachung durch die Regierung. Um ihre Thesen glaubhafter zu machen, werden von den Meinungsmachern gerne nicht nachprüfbare Belege und Quellen genannt. „Unzählige YouTube Videos beweisen es“ oder „Viele Experten sind sich einig …“ heißt es da oft. Welche Videos gemeint sind und wer die vielen Experten sind, steht da natürlich nicht. Wie auch, oftmals existieren sie gar nicht. Hier wird etwas größer und wichtiger gemacht, als es ist.


Eigentlich ist es ganz einfach. Ein Fakt ist eine allgemein anerkannte und belegte Tatsache. Ob sie einem nun gefällt oder nicht. Wenn jemand etwas Falsches ohne eindeutige Belege und Quellen behauptet, dann sind das Fake News. Das kann man höchstens noch als eigene Meinung durchgehen lassen. Und jeder Mensch kann eine eigene Meinung haben, aber ganz sicher keine eigenen Fakten.


TECHNIK

Die Macht der Bots

Bei der Verbreitung von Fake News spielen Social Bots eine große Rolle. Das sind Apps, die in sozialen Medien vorgefertigte Meinungen verbreiten. Dazu nutzen sie echt aussehende Accounts. Sie haben Profilbilder und folgen anderen Accounts. Unter Fake News hinterlassen sie meist einfache Aussagen ohne wirklichen Inhalt, wie „Der Meinung bin ich auch!“. So soll eine Mehrheit hinter einer Meinung vorgetäuscht werden, die gar nicht existiert.

Es gibt aber nicht nur Computer-Bots. In Russland berichten Zeugen von Firmen, die ganz gezielt Meinungsmache im Netz betreiben. Sie heißen z. B. „Agentur für Internetforschung“. Die Mitarbeiter dort legen sich Dutzende Accounts in sozialen Netzwerken an. Ihre Aufgabe besteht darin, mit diesen Accounts die Regierung übermäßig zu loben und Kritiker mit Beschimpfungen zu übersäen. Ernsthafte Diskussionen werden so verhindert.

Um Fake News zu erkennen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Bei vielen GROSSBUCHSTABEN will wohl jemand aus der Flut anderer Nachrichten herausstechen. Wenn die Überschrift zudem schon Hetze enthält, dann erwarten dich oft Aussagen, die extreme politische Ziele unterstützen. Bei Nachrichten in sozialen Netzwerken lohnt es sich auch zu prüfen, was der Autor früher schon gepostet hat und wie lange der Account aktiv ist. Prüfe auch, ob andere, große Nachrichtenportale die Meldung ebenfalls verbreiten. Wenn ja, sind dort vielleicht noch weitere Fakten angegeben, die den Sachverhalt anders oder nicht so krass darstellen? Mit dem „Fake News Check“ gibt es sogar eine App, die dir hilft, eine Nachricht zu bewerten.


RECHT

Sind Lügen strafbar?

Die Zahl der verbreiteten Fake News gerade in sozialen Netzwerken steigt in der letzten Zeit rapide an. Doch Fake News sind Lügen und lügen soll man bekanntlich nicht. Aber steht das Verbreiten solcher Lügen auch unter Strafe? Das ist eine berechtigte Frage und legt zugleich den Finger in die Wunde …

Denn in Deutschland gibt es aktuell kein Gesetz, das generell das Verbreiten von Fake News unter Strafe stellt. Dennoch kann nicht jeder über jeden Lügen verbreiten oder Nachrichten über angebliche Ereignisse faken. Denn es gibt auch Straftatbestände wie die üble Nachrede, die Verleumdung, die Beleidigung oder auch die Störung des öffentlichen Friedens. Doch wann trifft das auf Fake News zu?

Ein reales Beispiel stammt aus Mannheim. Dort hatte 2018 ein Blog-Betreiber auf seinem lokalen Internetblog eine Falschmeldung mit folgendem Titel veröffentlicht: „Massiver Terroranschlag in Mannheim“. Darin berichtete dieser über einen Angriff von 50 Tätern, die mit Macheten und Messern 136 Menschen getötet und 237 Passanten verletzt hätten. Außerdem seien die Täter weiterhin flüchtig. Ein solcher Angriff hat nie stattgefunden. Gelesen wurde der Angst einflößende Beitrag von rund 20.000 Menschen. Dieser Beitrag lieferte zwar viele Klicks, blieb aber nicht ohne Konsequenzen: Das Amtsgericht Mannheim verurteilte den Blogger zu einer Geldstrafe wegen der Störung des öffentlichen Friedens durch die Vortäuschung eines Terroraktes.

Du siehst also, dass es schon Fälle gibt, in denen Fake News auch ohne eigenen Straftatbestand verfolgt werden können. Also auch dann, wenn du dir nur einen Spaß erlauben willst, können Fake News dich in Teufels Küche bringen!

Denn der Plattform, über die du deine Fake News verbreitest, kann dein Verhalten gewaltig gegen den Strich gehen. Die Konsequenz: Sperrung deines Accounts. Schließlich haben Plattformen wie soziale Netzwerke ein virtuelles Hausrecht, entscheiden also, wer sie nutzen darf und wer nicht. So geschehen in dem bereits erwähnten Fall des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump, dessen Twitter-Account @realdonaldtrump dauerhaft gesperrt wurde. Twitter begründete den Rauswurf damit, dass Trump seine Anhänger zum Marsch auf das Capitol angestachelt habe. Zumindest vorübergehend nachgezogen haben dann auch Facebook und Instagram. Letztlich für Trump vielleicht eine härtere Strafe als ein Gerichtsverfahren …

Echt jetzt?

Ende Oktober 1938 lief im amerikanischen Radio das Hörspiel ˝Krieg der Welten˝ von Orson Welles, das im Stil einer Live-Reportage in den Nachrichten aufgenommen war. Weil der Sprecher so realistisch klang, glaubten viele die falschen ˝Nachrichten˝ und dachten, dass jetzt gerade Marsbewohner die Erde mit Hitzestrahlen angriffen. Viele Menschen liefen daraufhin in Panik auf die Straßen, um sich zu retten. In New York brachen zudem die Telefonleitungen der Polizei und Feuerwehr zusammen.


PSYCHOLOGIE

Wer glaubt denn so was?

Neuen Studien zufolge sind Menschen unterschiedlich anfällig, Fake News Glauben zu schenken. Die Forschung vermutet, dass dahinter unter anderem bestimmte Ausprägungen unserer Persönlichkeit stecken. In der Psychologie gibt es die „Big Five“, das sind fünf Merkmale, die eine Persönlichkeit prägen und die ein Mensch sein Leben lang zeigt.

Eines dieser Merkmale wird „Neurotizismus“ genannt. Es beschreibt, wie reizbar oder stressanfällig jemand ist und wie man zu Nervosität, Traurigkeit oder Ängsten neigt. Forscher vermuten, dass die oft Angst einflößenden Fake News Personen mit starkem Neurotizismus ansprechen, da diese ohnehin schon ängstlicher sind. Neurotizismus kann also die Reaktion eines Menschen auf Fake News recht gut vorhersagen.

Ein anderes Persönlichkeitsmerkmal, nämlich „Offenheit für Neues”, soll im Gegensatz dazu tendenziell davor schützen, Fake News zu glauben. Personen, bei denen diese Eigenschaft stark ausgeprägt ist, sind offener für unterschiedliche Blickwinkel für ein und dasselbe Thema. Sie hinterfragen Sachverhalte daher eher.

Laut Medienexpertinnen und -experten ist ein wesentlicher Schutzfaktor, um Fake News zu erkennen, das Lesen von seriösen und mehreren Quellen, sowohl online als auch offline. Wer das macht, fällt seltener auf falsche Nachrichten herein. Ganz egal, ob man eher ein Angsthase ist oder nicht.

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