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2. Untersuchung der Möglichkeiten

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In der Tat gab es ein Hin- und Herschwanken zwischen zwei unterschiedlichen Positionen, die man erkennen kann, wenn man sich alte Kirchen und deren Monumente anschaut. Einige stellen sich den Tod als schrecklichen Feind vor, der seine Beute verfolgt. Dies wird oft mit der klaren Aussage kombiniert: Wenn der Tod auch ein Feind ist, so wird er doch letztendlich besiegt werden. Zumindest bis zum späten 18. Jahrhundert wurde auf viele Grabsteine und Gedenkstätten das lateinische Wort resurgam eingraviert; es bedeutet: „ich werde auferstehen“ und verweist darauf, dass die nun tote Person an einen zwischenzeitlichen Schlaf glaubte, auf den zu einem zukünftigen Zeitpunkt ein neues körperliches Leben folgen würde. Das war der Grund, warum Menschen Richtung Osten beerdigt wurden: um dem Herrn bei seiner Wiederkunft zu begegnen. Im zehnten Kapitel kommen wir darauf zurück.

Der andere Pol wird von dem Choral „All Creatures of Our God and King“ des Heiligen Franziskus repräsentiert, mit seiner bemerkenswerten Anrufung: „And thou, most dear and kindly death, waiting to hush our latest breath“ („Und du, liebster und freundlichster Tod, der du auf unseren letzten Atemzug wartest“). Viele Choräle, Gebete und Predigten haben versucht, den Schlag dadurch abzufedern, dass sie den Tod als einen Freund präsentiert haben, der kommt, um uns an einen besseren Ort zu bringen; im 19. Jahrhundert war das ein vertrautes Thema, das seine säkularen Echos in den modernen Bewegungen in Richtung freiwillige Euthanasie findet. Das christliche Denken hat also zwischen der Ansicht, der Tod sei ein abscheulicher Feind, und der Ansicht, er sei ein willkommener Freund, geschwankt.

Traditionell gehen wir natürlich davon aus, dass das Christentum lehrt, es gäbe einen Himmel, in den die Geretteten oder Gesegneten gehen, und eine Hölle für die Bösartigen und Unbußfertigen. Viele innerhalb und außerhalb der Kirche nehmen immer noch an, dass das die offizielle Meinung sei, die sie dann akzeptieren oder auch nicht akzeptieren.

Ein bemerkenswertes Beispiel erreichte mich kürzlich per Post: ein Buch, anscheinend ein Bestseller, von Maria Shriver, der gegenwärtigen First Lady von Kalifornien, die mit Arnold Schwarzenegger verheiratet ist und deren Onkel John F. Kennedy war. Das Buch heißt What’s Heaven?26 und richtet sich an Kinder. Es enthält viele große Bilder mit flauschigen Wolken am blauen Himmel. Jede Textseite enthält einen einzigen Satz in besonders großer Schrift, der die grundlegende Botschaft des Buches glasklar macht. Der Himmel, so sagt Shriver,

[…] ist dort, wo du ihn glaubend annimmst. […] Es ist ein wunderschöner Ort, du kannst dort auf weichen Wolken sitzen und mit den anderen Menschen sprechen, die dort sind. Nachts kannst du neben den Sternen sitzen, neben den hellsten im Universum. […] Wenn du in deinem Leben immer gut warst, dann darfst du in den Himmel gehen. […] Wenn dein Leben hier auf Erden zu Ende ist, schickt Gott Engel herab, um dich zum Himmel herauf zu holen, damit du dann bei ihm bist. […] [Und Großmutter] lebt in mir. […] Das Wichtigste ist, dass sie mir beibrachte, an mich selbst zu glauben. […] Sie ist an einem sicheren Ort, bei den Sternen, bei Gott und den Engeln. […] Sie passt von dort auf uns auf. […]

„Ich möchte, dass du weißt [sagte die Heldin zu ihrer Urgroßmutter]: Auch wenn du nicht mehr hier bist: dein Geist wird immer in mir lebendig sein.“27

Das ist mehr oder weniger genau das, was Millionen von Menschen in der westlichen Welt mittlerweile glauben, was sie als Wahrheit akzeptiert haben und was sie ihren Kindern beibringen. Das Buch wurde mir von einem Freund geschickt, der mit trauernden Kindern arbeitet. Er beschrieb das Buch als „eines der schlimmsten Bücher für Kinder“ und sagte: „Ich hoffe, du findest dieses furchtbare Buch hilfreich im Hinblick darauf, was du nicht schreiben solltest!“ Das Buch ist in der Tat ein hervorragendes Beispiel seines Genres. Die Wahrheit, die die Bibel lehrt, sieht auf mehreren Ebenen ziemlich anders aus.

Wenn man Menschen erzählt, wie diese Wahrheit wirklich aussieht, dann sind sie oft geschockt: Die Bibel enthält ziemlich wenig zum Thema „in den Himmel kommen, wenn man stirbt“ und auch nicht viel zum Thema Hölle. Die mittelalterlichen Bilder von Himmel und Hölle, von Dantes Klassiker zwar nicht erfunden, aber verstärkt, haben einen sehr großen Einfluss auf die Einbildungskraft der westlichen Christen ausgeübt. Viele Christen wachsen mit der Annahme auf, dass überall dort, wo das Neue Testament vom Himmel spricht, auf den Ort verwiesen wird, an den die Geretteten nach dem Tod kommen werden. Im Matthäusevangelium werden Jesu Sprüche über das „Königreich Gottes“ aus den anderen Evangelien mit „Himmelreich“ wiedergegeben; da viele zuerst das Matthäusevangelium lesen, nehmen sie an, wenn sie dort „Himmelreich“ lesen, dass ihre Annahmen bestätigt werden, und sie gehen daher davon aus, dass das Matthäusevangelium in der Tat darüber redet, wie man nach dem Tod in den Himmel kommt – doch das ist mit Sicherheit nicht das, was Jesus oder Matthäus im Kopf hatten. Viele, weitverbreitete Vorstellungen, die in den Köpfen der Menschen existieren, sind in diesem Umfeld gewachsen, und man nimmt nun an, dass diese Bilder das sind, was die Bibel lehrt oder was Christen glauben.28

Aber der Sprachgebrauch, der sich im Neuen Testament auf den Himmel bezieht, funktioniert nicht auf diese Weise. „Königreich Gottes“ verweist in der Predigt Jesu nicht auf die postmortale Bestimmung, auch nicht auf unsere Flucht aus dieser in eine andere Welt, sondern auf Gottes souveräne Herrschaft, die „auf Erden kommt, wie sie im Himmel ist“.29 Die Wurzeln dieses Missverständnisses reichen sehr tief, nicht zuletzt bis in die Reste des Platonismus hinein, der ganze Blöcke christlichen Denkens infiziert und Menschen zu der Annahme verleitet hat, Christen müssten diese Welt und unsere gegenwärtigen Körper abwerten und sie als schäbig oder schamvoll ansehen.

Die Bilder vom Himmel im Buch der Offenbarung sind ebenfalls ziemlich missverstanden worden. Die wunderbare Beschreibung der vierundzwanzig Ältesten in Offenbarung 4 und 5, die ihre Kronen vor dem Thron Gottes und des Lammes ablegen, neben dem gläsernen Meer, ist trotz einer der großartigen Choräle von Charles Wesley kein Bild vom letzten Tag, an dem endlich alle Erlösten im Himmel sind.30 Offenbarung 4-5 bietet ein Bild für die gegenwärtige Realität, für die himmlische Dimension unseres gegenwärtigen Lebens. Himmel ist in der Bibel keine zukünftige Bestimmung, sondern die andere, verborgene Dimension unseres ganz normalen Lebens – Gottes Dimension, wenn man so will. Gott erschuf Himmel und Erde; zuletzt wird er beide neu machen und auf ewig vereinen. Und wenn wir zum Bild des tatsächlichen Endes in Offenbarung 21-22 kommen, finden wir keine erlösten Seelen auf dem Weg in einen unkörperlichen Himmel, sondern vielmehr das neue Jerusalem auf dem Weg vom Himmel zur Erde, das Himmel und Erde in einer bleibenden Umarmung vereint.31

Ich fürchte, dass die meisten Christen heute im Verlaufe eines Jahres nicht ein einziges Mal über diese Dinge nachdenken. Sie sind mit dem zufrieden, was bestenfalls eine gekürzte und verzerrte Version der großartigen biblischen Hoffnung ist. In der Tat wird das populäre Bild immer wieder durch Choräle, Gebete, Monumente und sogar durch ganz ernste Werke der Theologie und Geschichte bestärkt. Es wird einfach angenommen, dass das Wort Himmel der angemessene Begriff für die letztendliche Bestimmung ist, für die endgültige Heimat, und dass die Sprache der Auferstehung und von der neuen Erde wie auch vom neuen Himmel irgendwie in dieses Vorverständnis eingepasst werden muss.32

Ich denke, dass wir es in der heutigen Kirche mit einer verworrenen Kombination mehrerer Dinge zu tun haben. Zum einen ist die alte Himmel-und-Hölle-Ansicht stark unter Beschuss geraten. Viele weigern sich heute, überhaupt an eine Hölle zu glauben. Dieses Leugnen der Hölle, das sich im Verlauf des letzten Jahrhunderts entwickelte, brachte jedoch paradoxerweise auch eine „Verkleinerung“ der Verheißung des Himmels hervor – denn wenn jeder auf demselben Weg ist, scheint es unfair zu sein, einigen zu erlauben, den Bestimmungsort direkt zu erreichen und ihnen die lange Reise nach dem Tod zu ersparen. Die Vorstellung von so einer Reise nach dem Tod taucht heute sehr häufig auf, auch wenn sie mehr oder weniger keine biblische oder frühchristliche Berechtigung hat. Wir haben es heute aber auch mit der Rehabilitierung einer modernen, bereinigten Version der alten Fegefeuer-Theorie zu tun: Da wir beim Tod noch ziemlich unvorbereitet sind, um unserem Schöpfer zu begegnen, brauchen wir (so wird uns nahegelegt) eine Zeit der Läuterung, des Wachsens hin zum Licht. (Menschen, die so denken, bevorzugen es, die Sache auf diese Weise auszudrücken, anstatt Reinigung oder andere unangenehme Dinge zu betonen.)33 Viele glauben an einen Universalismus, in dem Gott den Unbußfertigen endlos die Entscheidung für den Glauben gewährt, bis schlussendlich alle der Werbung der göttlichen Liebe erliegen.34 Einige erklären, dass der Himmel, wie er traditionell ausgemalt wird, unerträglich langweilig ist – man sitzt auf einer Wolke und spielt die ganze Zeit Harfe – und dass sie das entweder nicht glauben oder dass sie dort nicht hin wollen. Andere erklären naserümpfend, dass ein Gott, der einfach möchte, dass die Menschen ihn die ganze Zeit verehren, keine Figur ist, die sie respektieren würden. Diejenigen von uns, die dagegen einwenden, dass das orthodoxe Bild ein Bild voll pulsierenden menschlichen Lebens ist, in dem Gottes Ebenbild im neuen Himmel und auf der neuen Erde widergespiegelt wird, werden manchmal beschuldigt, unser draufgängerisches gegenwärtiges Leben auf die Leinwand der Zukunft zu projizieren.

Von Hoffnung überrascht

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