Читать книгу Petra und der Reiterhof - Torbjörg Hagström - Страница 10

Svala bewährt sich

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Astrid begriff, daß etwas passiert war, als Svala plötzlich stehenblieb. Maries Geschrei erschreckte sie ebensosehr wie das Pony. Mit beiden Händen hielt sie sich am Sattel fest, während Svala mit hängenden Zügeln davongaloppierte.

Astrid wußte nicht, in welche Richtung das Pony lief; sie hoffte nur, daß sie nicht auf den Graben zuritten. Doch nun hörte sie keinen anderen Hufschlag mehr als den Svalas. Was war geschehen, und wo waren die anderen?

Plötzlich merkte sie, daß das Pony über unebenen Boden lief. Sie wurde im Sattel hin und her geworfen und klammerte sich mit aller Kraft fest. Dabei erinnerte sie sich an etwas, was Petra ihr oft gesagt hatte: „Wenn man sich zurücklehnt, fällt man nicht so leicht vom Pferd.“ Astrid versuchte sich also zurückzulehnen. Doch gerade da machte Svala einen Satz, so daß Astrid die Steigbügel verlor und gegen den Sattel prallte. Jetzt schmerzte ihr Rückgrat.

Das harte Geklapper verriet ihr, daß Svala nun auf einem Asphaltweg lief. Langsam beruhigte sich das Pony wieder und fiel in Trab. Endlich fand Astrid den Steigbügel und tastete mit der linken Hand nach den Zügeln; mit der rechten hielt sie sich sicherheitshalber am Sattel fest.

Sie fand die Zügel jedoch nicht da, wo sie sie vermutete, und streckte sich immer weiter über den Pferdehals vor. Da schüttelte Svala ein wenig gereizt den Kopf, und Astrid setzte sich sofort wieder im Sattel zurecht und hielt sich fest. Dann begann sie sich wieder vorzutasten. Nun ließ sie den Sattel los und klammerte sich statt dessen an der Mähne fest, und erst jetzt fand sie die Zügel direkt hinter Svalas Ohren.

Endlich! Schwankend rutschte Astrid in den Sattel zurück und zog an den Zügeln. Svala blieb sofort stehen.

Gespannt lauschte Astrid auf den Hufschlag. Sie nahm an, daß Petra ihnen gefolgt war, als Svala davonstürmte, doch kein Laut war zu hören. Offenbar war sie ganz allein – und sie konnte nicht einfach umkehren und zurückreiten. Wie weit war das Pony auf der Straße geritten und in welche Richtung? War es möglich, daß sie vielleicht sogar einen Seitenweg eingeschlagen hatten?

Astrid sah ein, daß es keinen Sinn hatte, zu versuchen, auf eigene Faust zurückzureiten. Sie beschloß zu warten, bis die anderen sie fanden.

Vielleicht war die Reitgruppe sogar in Sichtweite, ohne daß sie es wußte? Svala konnte sich ja nicht allzuweit entfernt haben. Jetzt, wo das Pony still dastand, fand Astrid endlich auch den zweiten Steigbügel.

Während sie noch überlegte, hörte sie plötzlich, wie sich von hinten Motorengeräusch näherte. Sie wurde starr vor Schreck. Warum hatte sie Petra nie gefragt, ob Svala verkehrssicher war? Vielleicht standen sie mitten auf der Straße, und ein Auto fuhr direkt auf sie zu? Nun erriet sie am Geräusch, daß es zu allem Überfluß auch noch ein Bus oder ein Lastwagen zu sein schien. Was sollte sie tun?

Ihr erster Gedanke war, daß sie von hier fort mußte. Rasch trieb sie das Pony an und ritt in hastigem, unregelmäßigem Galopp davon. Doch das Fahrzeug kam unaufhaltsam näher. Astrid wußte, daß sie ihm ausweichen mußte. So zerrte sie am Zügel, und Svala warf sich gehorsam zur Seite, jedoch so heftig, daß Astrid das Gleichgewicht verlor.

Wie gewöhnlich war der Pferdehals ihre Rettung, und sie klammerte sich mit Armen und Beinen fest, während das Pony einen steilen Abhang hinunterschlitterte. Gleich darauf hörte sie, wie das Lastauto donnernd vorüberfuhr. Auf der Ladefläche rasselte etwas. Svala, die gerade stehenbleiben wollte, erschrak von neuem und lief weiter. Schon spürte Astrid, daß sie den Halt zu verlieren drohte, da blieb Svala endlich stehen. Erschöpft glitt Astrid zu Boden und lehnte sich gegen den Hals des Ponys.

Natürlich hatte sie keine Ahnung, wo sie war. Ihre Knie zitterten, und vor Anspannung hatte sie ein flaues Gefühl im Magen. Am liebsten hätte sie geweint, doch sie nahm sich zusammen und lauschte gespannt auf irgendein Zeichen, das darauf hindeutete, daß die anderen in ihrer Nähe waren.

Sie hörte jedoch nichts als das heisere Krächzen einer Krähe. Svala versetzte ihr einen freundschaftlichen Puff gegen die Schulter. Das tröstete Astrid etwas. Ich bin ja nicht allein, dachte sie, ich habe ja das Pony bei mir.

„Ach Svala, warum kommen denn die anderen nicht?“

Waren sie so kreuz und quer geritten, daß die anderen sie nicht mehr finden konnten? Diese Vorstellung erschreckte sie.

Astrid begann zu schluchzen. „Nein, Svala“, sagte sie mit tränenerstickter Stimme, „sie können doch nicht weit sein!“

Plötzlich kam ihr ein neuer beunruhigender Gedanke. War Petra oder Lena etwas passiert, weil sie nicht kamen? Sie spürte weiches Waldmoos unter den Füßen. War sie weit von der Landstraße entfernt? Wenn sie sich nun so tief im Wald befanden, daß kein Mensch vorüberkam?

„Hallo! Ich bin hier!“ rief sie.

Der Ruf verhallte zwischen den Baumstämmen, und niemand antwortete.

„Hallo, Petra! Hier bin ich!“

Die Stille war so vollkommen, daß Astrid über den Laut ihrer eigenen Stimme erschrak. Zugleich spürte sie jedoch eine Art Zwang, weiterzurufen, bis sie Antwort bekam. Sie konnte die unheimliche Stille nicht ertragen, die von allen Seiten wie eine Bedrohung auf sie einzudringen schien.

In ihrer Angst rief und rief sie, bis sie heiser war, während Svala den Kopf zurückwarf und von Zeit zu Zeit unruhig wieherte. Schließlich gab Astrid jedoch das Rufen auf, schlang die Arme um den Hals des Ponys und schluchzte hilflos.

Nur langsam beruhigte sie sich wieder und begann zu überlegen, ob sie nicht selbst versuchen sollte, von hier wegzukommen. Svala wirkte nun nicht mehr nervös; so wagte sie es, wieder aufzusitzen. Dann lenkte sie das Pony in die Richtung, wo sie die Landstraße vermutete, und ritt langsam los.

Plötzlich blieb Svala stehen und senkte den Kopf. Astrid merkte, daß das Pony nach etwas schnappte und zu fressen begann.

„Nein!“ sagte sie und trieb Svala wieder an. „Damit mußt du bis später warten – wir müssen jetzt weiter!“

Beim Weiterreiten lauschte Astrid gespannt auf Geräusche von der Landstraße, hörte jedoch nur den Wind, der in den Baumwipfeln raunte. Plötzlich begann sich der Sattel nach hinten zu neigen, und sie wußte, daß sie nun einen Hügel erklommen. Konnte das die Anhöhe zur Straße sein? Doch plötzlich ging es erneut nach unten – da wurde ihr klar, daß sie in die falsche Richtung geritten waren. Als sie wieder ebenen Boden erreichten, ließ Astrid das Pony am langen Zügel gehen.

„Jetzt mußt du entscheiden, wohin wir reiten, Svala.“

Das Pony ging ein Stück weiter, blieb dann jedoch zweifelnd stehen.

„Nein, wir müssen weiter!“ sagte Astrid und trieb Svala durch einen Schenkeldruck an.

Wieder ging es im Schritt weiter. Astrid saß angespannt im Sattel und hoffte von ganzem Herzen, daß sie sich auf dem Heimweg befanden. Nach kurzer Zeit aber blieb Svala wieder stehen, senkte den Kopf und begann zu fressen. Astrid versuchte, sie zum Weitergehen zu bewegen, und zerrte an den Zügeln, um Svalas Kopf vom Boden hochzubekommen, doch es nützte nichts. Eigensinnig fraß das Pony weiter.

„Wir können hier nicht bleiben, Svala. Sei ein liebes Pferd und geh nach Hause!“

Svala kaute ungerührt. Astrid stieß einen verzweifelten Seufzer aus. Wenn doch nur endlich ein Mensch vorübergekommen wäre, der ihr helfen konnte! Sie hatte nie gewußt, daß es draußen in der Natur so einsam sein konnte. Doch im nächsten Augenblick wurde ihr klar, daß es ihr gar nichts nützen würde, wenn jemand sie zufällig sah. Es konnte ja keiner wissen, daß sie blind war und sich verirrt hatte, und sie selbst würde wohl kaum merken, wenn ein Mensch in ihrer Nähe war, falls er nicht gerade sprach oder ihr so nahe kam, daß sie seine Schritte hörte.

Es dauerte lange, bis Svala endlich weiterging. Hier und da verlangsamte sie ihren Schritt, als wollte sie wieder stehenbleiben, doch ein leichter Schenkeldruck von Astrid genügte, um sie wieder anzutreiben. Das blinde Mädchen ließ die Zügel so lang, daß Svala selbst die Richtung bestimmen konnte. Sie merkte, daß sie ab und zu einen Pfad kreuzten und manchmal über ziemlich unebenen Boden ritten, doch das Pony bewegte sich die ganze Zeit über so vorsichtig, daß Astrid keine Schwierigkeit hatte, sich auf das Gelände einzustellen.

Nach einer Weile wurde Svala etwas schneller und machte keinen Versuch mehr, stehenzubleiben. Astrid fürchtete zwar, daß das Pony plötzlich losstürmen könnte, doch zugleich war sie froh, daß Svala zu wissen schien, wohin sie gehen mußte. Vielleicht waren sie endlich auf dem Heimweg.

Doch wenn es nicht so war? Nein, daran durfte sie nicht denken! Das einzige, was sie tun konnte, war, sich auf Svala zu verlassen. Eine Ewigkeit lang konnte das Pferd ja nicht durch den Wald laufen. Früher oder später mußten sie in bewohntes Gebiet kommen.

Plötzlich blieb das Pony stehen.

„Weiter, Svala!“ mahnte Astrid und drückte die Schenkel an, diesmal mit mehr Festigkeit. Und Svala vollführte unvermittelt einen gewaltigen Sprung. Astrid verlor den Halt und wurde nach vorn geschleudert. Sie versuchte, sich am Pferdehals festzuhalten, griff jedoch ins Leere und fiel zu Boden.

Rasch richtete sie sich wieder auf; voller Angst, Svala könnte ihr weglaufen. Astrid rappelte sich hoch und stieß mit dem Kopf gegen Svalas Maul. Kurzes Hufgetrappel erklang, als das Pony zur Seite wich.

„Bist du da, Svala?“

Astrid streckte die Hand aus und griff in die Luft.

„Svala, wo bist du?“

Sie gab sich größte Mühe, das Zittern in ihrer Stimme zu beherrschen. Wenn Svala fortlief, würde sie niemals heimfinden. Das Pony durfte ihr einfach nicht entkommen!

Astrid stand nun unbeweglich da und lauschte, doch Svala verriet sich durch kein Geräusch. Trotzdem mußte sie noch immer hier sein – oder hätte sie lautlos verschwinden können?

Astrids Mund war trocken vor Anspannung. Sie machte einen Schritt in die Richtung, aus der sie vorher das Hufgetrappel gehört hatte, und streckte wieder die Hand aus – langsam, um das Pony nicht durch eine heftige Bewegung zu erschrecken. Noch immer gab Svala keinen Laut von sich, doch Astrid ahnte die Nähe des Pferdes.

Plötzlich atmete das Pony heftig aus; es klang wie ein Seufzen. Sie hatte sich nicht getäuscht – Svala war da! Plötzlich kam Astrid eine Idee. Sie hielt die Handfläche nach oben und sagte: „Komm, Svala, dann kriegst du eine Karotte!“

Nun brauchte sie nicht mehr lange zu warten. Im nächsten Augenblick spürte sie Svalas warmen Atem über ihrer Handfläche und hörte ein enttäuschtes Schnauben, als das Pony merkte, daß sie keinen Leckerbissen hatte. Astrid griff nach dem Trensenring und hielt ihn fest. Mit der freien Hand strich sie über Kopf und Hals des Ponys, als müßte sie sich vergewissern, daß es wirklich bei ihr war.

Dann schwang sie sich wieder in den Sattel. Nach Svalas letztem Sprung wagte sie das Pony nicht mehr anzutreiben; so standen sie eine Weile ruhig da. Erst nach einigen Minuten ging Svala weiter, genauso zielbewußt wie vorher.

Bald erreichten sie einen gepflasterten Weg. Astrid lauschte auf das ruhige, gleichmäßige Hufgeklapper und fragte sich, wohin sie wohl ritten. War es wirklich so weit zum Hof der Granbergs? Sie biß sich auf die Lippen und drängte die Tränen gewaltsam zurück.

Plötzlich verließ das Pony die Straße und kletterte sehr vorsichtig und langsam über einen Abhang auf einen steinigen Pfad. Astrid hörte gelegentlich, wie die Hufeisen klingend gegen einen Stein schlugen. Dann ging es wieder eine Anhöhe hinauf, und gleich darauf fiel das Pony in Trab. Astrid spürte, daß der Boden nun ebener war, doch sie befanden sich nicht auf einer Landstraße. Der gedämpfte Hufschlag verriet ihr, daß der Untergrund weich sein mußte. Svala hielt ein flottes Tempo ein, und Astrid verkürzte die Zügel, so daß sie Verbindung mit dem Pferdemaul hatte. Sie vermutete, daß sie irgendwo im Wald waren.

Einige Zeit ritt das Pony im gleichen raschen Trab weiter. Dann begann der Boden sacht abzufallen.

„Keinen Galopp jetzt! Schön langsam“, bat Astrid und faßte die Zügel fester.

Sie fürchtete, bald wieder das Gleichgewicht zu verlieren. Da erklang in der Ferne plötzlich vielstimmiges Blöken. Konnten das die Schafe des Granberg-Hofes sein?

Während Astrid gespannt auf das Blöken lauschte, fiel Svala wieder in Galopp. Erschrocken zog Astrid an den Zügeln, und das Pony wechselte zu starkem Trab. Bald ging der Abhang in hügeliges Gelände über. Nun vollführte Svala eine scharfe Wendung. Astrid schwankte, doch das Pony mäßigte sein Tempo so weit, daß seine Reiterin sich im Sattelhalten konnte. Nach einigen Metern blieb Svala stehen.

„Sind wir jetzt zu Hause?“

Astrid wartete einen Augenblick, doch das Pony machte keine Anstalten, weiterzugehen. Da glitt sie aus dem Sattel. Sie griff mit der einen Hand nach den Zügeln und tastete sich mit der anderen vorwärts. Nach einer Weile stieß sie gegen eine Holzwand und fand den Weg zu einer Tür, Das muß die Stalltür sein, dachte sie voller Erleichterung, weil Svala davor stehengeblieben ist. Welche Freude, endlich zu wissen, wo sie sich befanden! Astrid umarmte Svala zärtlich und öffnete dann die Tür.

Svala strebte auf ihre Box zu, und Astrid folgte ihr. Plötzlich stieß das Mädchen gegen etwas Hartes, biß sich auf die Zunge und ließ dabei die Zügel los. Als sie ihre Umgebung abtastete, merkte sie, daß sie vor der Wand der Box gelandet war.

Svala stand bereits auf ihrem angestammten Platz. Astrid folgte ihr. Es war ein wenig eng zwischen dem Bretterverschlag und dem Pony, doch Svala machte ihr bereitwillig Platz. Geduldig fingerte Astrid an der Trense, bis sie sie geöffnet hatte und abnehmen konnte. Das Halfter fand sie in der Pferdekrippe.

Petras Reitstunden pflegten bereits im Stall zu beginnen. Sie hatte sich bemüht, Astrid so viel wie möglich über die Pferdepflege und das Aufzäumen begreiflich zu machen. Nun war Astrid froh darüber. Sie schaffte es, den Sattel herunterzunehmen und legte ihn zusammen mit der Trense auf die Stallgasse. Dann berührte sie Svalas Beine. Petra hatte ihr beigebracht, daß man das nach jedem Ausritt tun mußte. Das Fell des Ponys war trocken und kühl, wie es sein sollte, doch die Fesseln waren voller Schmutz, und Astrid wischte Sandkörner, Tannennadeln und Erde mit den Fingern ab.

„Ach, Svala, du bist ein wunderbares Pferd! Du hast wirklich heimgefunden!“

Gerade in dem Augenblick, als Petra sich wieder auf die Suche nach Astrid machen wollte, klingelte im Stallbüro das Telefon. Agneta nahm ab.

„Petra, deine Mutter ist dran!“ rief sie.

Petra stürmte ins Büro und griff nach dem Hörer.

„Astrid und Svala sind zurückgekommen! Und sie sind beide gesund und munter!“

Petra sank auf einen Stuhl. Sie war so erleichtert, daß sie nicht wußte, was sie sagen sollte.

„Wann sind sie gekommen?“ stieß sie endlich hervor.

„Vor einer Weile. Ich merkte, daß die Stalltür offenstand, und ging hinein. Da hatte Astrid bereits abgesattelt; sie ist wohl schon vor einigen Minuten zurückgekommen.“

„Das muß ich gleich Lena und Frau Johanson sagen!“ rief Petra. „Wir kommen so schnell wir können. Tschüs!“

Wenige Minuten später saß sie neben Lena auf dem Rücksitz von Frau Johansons Wagen, um Astrid abzuholen. Es wurde nicht viel gesprochen, doch Petra schwirrte der Kopf.

Astrid war ohne Verletzungen zurückgekommen, und das war wichtiger als alles andere. Klaus’ Ahnung, daß Svala heimlaufen würde, war eingetroffen. Doch nun hatte Petra andere Sorgen. Würde Astrid nach diesem Abenteuer je wieder reiten wollen? Es mußte ja ein schreckliches Erlebnis für sie gewesen sein, und Petra hatte den Eindruck gewonnen, daß Astrid eine vorsichtige Reiterin war, die nichts riskieren wollte. Es wäre wirklich schade gewesen, wenn sie nun das Reiten aufgeben würde. Alles hatte doch so gut angefangen. Petra hatte inzwischen richtige Zuneigung zu ihrer Schülerin gefaßt und sich über jeden Fortschritt gefreut. Und nun hatte sie durch ihren Leichtsinn alles verdorben, so daß Astrid sich vielleicht nie wieder auf ein Pferd setzen wollte!

Lena brach das Schweigen, indem sie von Puppe und ihrem eigenen Sturz erzählte. Für sie gab es keinen Zweifel, daß Agneta an allem schuld war.

Gleich darauf bog das Auto in den Hof ein, und Petra konnte endlich mit Astrid sprechen. Das blinde Mädchen wirkte kein bißchen unglücklich oder verängstigt.

„Svala war großartig!“ versicherte Astrid immer wieder, als sie alle zusammen um Granbergs Küchentisch saßen und sich nach dem Abenteuer mit Himbeersaft stärkten. „Zuerst wollte sie nur grasen, aber dann ist sie ohne Zögern nach Hause gegangen. Einmal bin ich gestürzt, als sie über etwas sprang, aber daran war ich selbst schuld. Sie blieb nämlich stehen und wollte nicht weitergehen, doch ich begriff nicht, daß etwas im Weg war, und trieb sie an – da hat sie mir eben gehorcht und ist gesprungen. Sie konnte also nichts dafür.“

Es schien, als hätte Astrid bei diesem ungewöhnlichen Geländeritt eine Menge gelernt, und zu Petras Freude dachte sie offenbar gar nicht daran, das Reiten an den Nagel zu hängen.

Am Abend dieses aufregenden Tages stellte sich auch heraus, wo Svala stehengeblieben war, um zu fressen. Ein wütender Bauer rief in der Reitschule an und beklagte sich über sein zertrampeltes Haferfeld. Doch die Angelegenheit wurde in Ordnung gebracht, ohne daß Astrid etwas davon erfuhr.

Petra und der Reiterhof

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