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Ist Cherokee das richtige Pferd?

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„Du bist jetzt fünfzehn Jahre alt, stimmt’s?“ fuhr Herr Johanson hastig fort, ehe Petra sich von ihrer Überraschung erholt hatte. „In weniger als drei Jahren bist du zu alt, um noch in der Juniorenklasse mitkämpfen zu können. Dann wirst du sicher ein richtiges Reitpferd haben wollen, denn du wirst dich ja bestimmt an Turnieren beteiligen – du mit deinem Talent! Wir würden dir einen guten Preis für Svala zahlen, damit du dir ein richtig schönes, großes Pferd kaufen kannst. Du siehst doch, wie das mit Astrid ist. Svala scheint das einzige Pony zu sein, dem sie vertraut. Für dich ist es viel leichter, ein neues Pferd zu finden.“

„Svala ist nicht zu verkaufen!“ erwiderte Petra bestimmt. „Und für meine Zwecke genügt sie vollkommen!“

Svala verkaufen – was für ein Gedanke! Es mochte ja stimmen, daß sie in ein paar Jahren ein großes Pferd brauchen könnte, doch aber nicht, wenn sie dafür auf Svala verzichten mußte. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, ihr Pony gegen ein anderes Pferd zu tauschen; nicht einmal gegen ein Dutzend der hervorragendsten Turnierpferde.

„Mein Vorschlag kommt natürlich ziemlich unerwartet“, sagte Astrids Vater. „Aber du kannst es dir doch überlegen. Wir möchten so gern, daß Astrid ein Pony bekommt, mit dem sie zufrieden ist.“

„Das möchte ich auch“, erwiderte Petra, „aber Svala verkaufe ich nie! Sie müssen eben versuchen, daß man Ihnen irgendein braves Pony für eine Woche zur Probe überläßt, dann wird Astrid es sicher liebgewinnen.“

Petra ritt nicht direkt nach Hause, sondern machte noch einen Abstecher durch den Wald. Als sie an eine Wegkreuzung kam, beschloß sie, in den Pfad zur Rechten einzubiegen, und ehe sie noch am Zügel ziehen konnte, bog Svala schon von selbst nach rechts ab.

„Ich wäre wirklich verrückt, wenn ich dich verkaufen würde, Svala.“ Petra strich mit der Hand über die Mähne ihres Ponys. „Wir sind aufeinander eingespielt, du und ich. Und wenn Astrid ebenfalls ein eigenes Pony hat, können wir gemeinsam ausreiten.“

Petra seufzte. Es war nicht so leicht, ein Pferd für Astrid zu finden, wie sie geglaubt hatte. Ponys wie Svala wuchsen eben nicht auf den Bäumen.

Am nächsten Tag übte sie eine Weile auf ihrer eigenen Bahn Dressurreiten.

Svala machte ihre Sache gut, und Petra kehrte zufrieden zum Stall zurück. Als sie um die Ecke des Kuhstalls kam, sah sie, daß die ganze Familie Johanson mit dem Wagen angekommen war.

„Hallo, Petra, wir wollen uns ein neues Pferd ansehen!“ rief Lena ihr entgegen. „Kommst du mit?“

„Ja, klar. Ich bringe nur Svala in ihre Box.“

Petra stieg ab, und Svala ging ein paar Schritte auf Astrid zu. Mit leisem Wiehern reckte das Pony den Hals und versetzte dem blinden Mädchen einen freundschaftlichen Puff.

„Wir haben einen ziemlich weiten Weg vor uns. Es wird wohl den ganzen Nachmittag in Anspruch nehmen“, warnte Herr Johanson.

„Das macht nichts. Ich hatte heute sowieso nichts Besonderes vor.“

Sie fuhren gut zwei Stunden, ehe sie ihr Ziel erreichten. Petra verstand plötzlich, weshalb Herr Johanson die langen Ausflüge langsam etwas satt hatte.

Die Besitzerin des Pferdes, das zum Verkauf stand, war ein hochaufgeschossenes Mädchen in Petras Alter. „Cherokee wird langsam etwas zu klein für mich“, erklärte sie. „Ich brauche ein größeres Pferd. Er springt phantastisch, und ich würde ihn nie verkaufen, wenn ich das Geld hätte, um zwei Pferde zu halten, aber das geht nicht. Sie brauchen natürlich ein ruhiges und leicht zu leitendes Pony, und das ist Cherokee. Der Preis ist auch recht günstig.“

„Können wir ihn uns jetzt ansehen?“ fragte Frau Johanson.

„O ja, natürlich.“

Sie gingen zum Stall, wo das Pony in einer geräumigen Box stand, und das Mädchen holte Sattel und Trense.

„Wie sieht er aus?“ fragte Astrid wie gewöhnlich.

Petra besah sich das Pony genau und überlegte einen Augenblick. „Er ist graubraun, mit dichter schwarzer Mähne und buschigem Schwanz. Ich glaube, er ist genauso hoch wie Svala, aber viel kräftiger. Dick ist er jedoch auch nicht. Die Beine wirken stark, und er sieht gesund und gepflegt aus. Ruhig scheint er auch zu sein, aber man kann ja nie wissen. Er sieht uns aufmerksam an. Seine Augen leuchten durch die Stirnlokken, und er spitzt die Ohren. Auf der Oberlippe hat er einen kleinen weißen Fleck. Jetzt senkt er den Kopf, wir sind wohl doch nicht so besonders interessant für ihn.“

In diesem Augenblick kam das Mädchen mit Sattel und Trense zurück.

„Jetzt wird er gesattelt“, fuhr Petra fort. „Er steht ganz ruhig da und sträubt sich nicht. Er bläht sich nur ein bißchen auf, aber das tun die meisten Pferde, wenn der Sattelgurt angezogen wird.“

„Willst du zuerst probereiten?“ fragte das Mädchen und wandte sich dabei an Petra.

Petra machte ein unsicheres Gesicht.

„Ja, warum nicht?“ meinte Frau Johanson.

Das Pony ging ohne weiteres mit Petra aus dem Stall. Die Besitzerin zeigte den Mädchen eine kleine Koppel, auf der sie reiten konnten.

Cherokee war im Dressurreiten lange nicht so geschickt wie Svala, doch es gab auch Pferde, die ihre Sache viel schlechter machten.

„Versuch’s mit dem Hindernis dort drüben!“ schlug das Mädchen vor, als Petra einige Minuten lang geritten war.

Das Hindernis war ein weißes Gatter von knapp einem Meter, das in der Nähe des Zaunes stand. Na, jetzt wollen wir mal sehen, ob du wirklich so phantastisch springst, dachte Petra und steuerte direkt auf das Hindernis zu.

Das Pony spitzte die Ohren und fiel in Galopp. Petra fand, daß das Gatter für einen so kurzen Anlauf ein wenig hoch war, doch Cherokee vollführte einen kraftvollen Abstoß und setzte ohne das geringste Zögern darüber. Nach dem geglückten Sprung streichelte Petra das fremde Pony und kehrte im Trab zum Zaun zurück, wo die anderen warteten.

„Willst du es jetzt versuchen, Astrid? Cherokee ist nicht ganz so empfindlich in den Flanken wie Svala; du mußt also etwas stärkeren Schenkeldruck anwenden. Aber er ist leicht zu reiten.“

Astrid merkte, daß Petra recht hatte. Sie mußte die Schenkel wirklich fest andrücken, doch das Pony machte einen freundlichen und gefügigen Eindruck auf sie.

„Na, was meinst du, Astrid?“ fragte Frau Johanson nach einer Weile.

„Hm, ich weiß nicht so recht. Cherokee ist auf jeden Fall eines der besten Ponys, die wir uns bisher angesehen haben. Aber leicht ist es nicht, ihn zu reiten.“

„Könnten wir das Pony vielleicht für eine Woche zur Probe bekommen, ehe wir uns entschließen?“ fragte Herr Johanson.

Das Mädchen machte ein nachdenkliches Gesicht. „Ich reise in ein paar Tagen nach Italien“, sagte sie. „Aber halt, jetzt weiß ich, wie wir es machen! Sie können Cherokee mieten, bis ich Anfang September zurückkomme. Dann bleibt Ihnen genug Zeit, um festzustellen, ob Sie ihn haben wollen oder nicht.“

„Wäre dir das recht, Astrid?“ fragte Frau Johanson.

„Ja, keine schlechte Idee.“

„Hurra!“ schrie Lena.

Schon am nächsten Tag stand Cherokee im Stall der Reitschule, und Lena und Astrid wohnten nun mehr oder weniger mit in seiner Box. Das Pony war sanft und freundlich und hatte nichts dagegen, daß die Schwestern stundenlang bei ihm saßen. Manchmal bettelte er um Süßigkeiten, doch er schnappte nie nach jemandem.

„Du könntest jetzt sicher schon bei einer gewöhnlichen Reitstunde mitmachen“, meinte Petra, die jeden Tag kam und ihrer blinden Freundin half, Cherokee zu versorgen.

Doch das wollte Astrid nicht, und Petra drängte nicht. Eines Vormittags sahen sie bei einer Reitstunde zu, an der Lena teilnahm. Das heißt, Petra sah zu und erzählte Astrid, was vor sich ging.

„Macht Cherokee heute einen faulen Eindruck?“ fragte Astrid.

„Nein, das finde ich nicht. Er scheint gern zu springen, und die Hindernisse sind ja auch sehr niedrig.“

„Gestern war er furchtbar träge, als ich ihn ritt.“ Astrid seufzte. „Manchmal trabt er plötzlich im Kreis herum und biegt nach links oder rechts ab, so daß ich nicht mehr weiß, wo vorn und hinten ist. Und wenn ich mich dann endlich wieder zurechtgefunden habe, ist er fast eingeschlafen und will einfach nicht munter werden.“

„Ja, gestern hat er sich dumm benommen“, stimmte Petra zu. „Mal sehen, wie es heute klappt.“

Astrid hatte gehofft, daß sie von Tag zu Tag besser mit dem Pony zurechtkommen würde. Sie hatte gedacht, daß Cherokee zum Ende der Bedenkzeit ebenso verläßlich und gefügig wie Svala sein würde, so daß sie aus vollem Herzen sagen konnte: „Den will ich haben!“

Doch Cherokee war durchaus nicht gefügiger geworden. Im Gegenteil; er hatte entdeckt, daß Astrid eine sanfte und nachgiebige Reiterin war. Lena war zwar etwas bestimmter, aber sie war noch ziemlich klein und leicht. So entdeckte Cherokee ganz einfach, daß er der Stärkere von ihnen war.

Als der Unterricht beendet war, wurden die Pferde der Reitschule in den Stall zurückgeführt. Astrid schwang sich auf Cherokees Rücken, und Lena stellte die beiden Radios in den Ecken der Bahn auf.

Petra bewaffnete sich noch mit einer Reitgerte, und dann begann die Stunde. Cherokee ging gehorsam vorwärts, solange Petra ihm folgte und mit der Peitsche drohte, doch kaum war sie in sicherem Abstand, begnügte er sich mit einem langsamen, schläfrigen Trott.

„Himmel, ist der heute wieder faul!“ seufzte Astrid nach einer Weile.

„Läßt du’s mich mal versuchen?“ fragte Petra.

Tatsächlich gelang es ihr schnell, das Pony in Trab zu bringen. Sie ritt einige Runden im Galopp, um Cherokee aufzuwecken. Als Astrid dann wieder im Sattel saß, zeigte er sich etwas williger als vorher, doch es hielt nicht lange an.

„Willst du ihn noch eine Runde reiten?“ fragte Astrid, als Cherokee wieder allzu langweilig wurde.

„Nein, ich kann ihn doch nicht dauernd antreiben“, erwiderte Petra. „Das mußt du selbst lernen; schließlich willst du ihn ja reiten.“

„Komisch“, sagte Lena, „beim Springen war er doch noch ganz munter.“

„Das hat ihm wohl mehr Spaß gemacht“, meinte Petra. „Also gut, wir holen ein paar Kisten her, dann sehen wir schon, ob’s besser geht.“

„Aber ich kann doch nicht springen!“ protestierte Astrid.

„Du kannst es ja lernen“, sagte Petra. „Es ist wirklich keine Kunst, über eine niedrige Kiste zu springen.“

Doch Cherokee stieg vorsichtig über das Hindernis und setzte seinen gleichmäßigen Trott am Zaun entlang fort.

„Mach halt und wende auf der Vorderhand!“ rief Petra. „Ja, so ist es gut. Reite jetzt im Trab heran! Treib ihn an!“

Als Cherokee sah, daß Petra auf ihn zukam, fiel er in heftigen Trab. Er setzte seinen Weg sicher und geschmeidig über die Kiste fort. Dann stellte Petra zwei Kisten aufeinander und eine dritte unmittelbar davor, so daß die Hindernisse im Sprung genommen werden mußten.

„So, jetzt hab ich ein kleines Hindernis aufgebaut. Reite einfach gerade darauf zu und treibe Cherokee energisch an.“

Sicherheitshalber stellte sich Petra auf die eine Seite, damit das Pony nicht ausbrechen konnte. Doch es trabte ohne Zögern auf die Kiste zu und setzte mit sauberem und geschmeidigem Sprung darüber. Astrid saß ruhig im Sattel und störte ihn kaum dabei.

„Das war gut“, sagte Petra.

„O … Springen ist ja eine tolle Sache!“ stieß Astrid hervor.

Sie sprang noch mehrmals über das kleine Hindernis. Manchmal konnte sie Cherokee nach dem Absprung sogar dazu bringen, in Galopp zu fallen. Petra dachte an das Springturnier in Klasse Leicht-C. Es war wirklich schade, daß Astrid blind war, sonst hätte sie vielleicht mit Cherokee am Wettkampf teilnehmen können. Zum Üben wäre ja noch genug Zeit gewesen.

Nach der Lektion sattelte Astrid das Pony selbst ab.

„Petra, kannst du morgen auch kommen?“ fragte sie. „Ich möchte gern wieder springen.“

„Ich auch!“ warf Lena rasch ein.

Petra sah von einer zur anderen.

„Soll ich Svala mitbringen, damit ihr beide gleichzeitig springen könnt?“

„Oh, würdest du das tun? Darf ich Svala reiten?“ fragte Astrid eifrig, und Petra nickte.

Am Nachmittag war Training für die Vorführungen zur Einweihungsfeier. Lena war auch mit von der Partie und übte Voltigereiten auf Troll. Karin führte das Fjordpferd an der Longe und ließ die Mädchen auf- und abspringen, während Troll über die Bahn trabte. Die Mädchen lernten auch einfachere Kunststücke auf dem Pferderücken. Mit ihrem gut ausgeprägten Gleichgewichtssinn kam Lena besser zurecht als die meisten anderen.

Am folgenden Morgen hielt Petra eine Privatstunde für die beiden Schwestern ab. Astrid ritt Svala mit glücklichem Lächeln, und Lena kämpfte tapfer mit Cherokee. Sie war ja daran gewöhnt, sogar auf größeren Pferden zu sitzen. Auch Rex und Troll waren nicht immer einfach.

Petra stellte ein paar niedrige Hindernisse auf, und sowohl Lena als auch Astrid schafften die Sprünge leidlich. Manchmal verloren sie die Steigbügel oder gingen zu spät im Sprung mit, so daß sie beim Landen unsanft in den Sattel zurückplumpsten. Sie stürzten jedoch nicht vom Pferd, und einige Sprünge gelangen recht gut. Petra mußte ganz einfach feststellen, daß Astrid viel besser auf Svala ritt als auf Cherokee. Kein Wunder, daß ihr Vater Svala gern für sie gekauft hätte.

Nein, dachte Petra heftig. Ohne Svala, nein! Ich kann sie nicht hergeben!

„Jetzt fangen die anderen schon an, die Pferde für die erste Reitstunde zu satteln“, sagte sie nach einer Weile. „Wir müssen die Bahn bald freimachen.“

„Wie schade! Ich wäre gern noch viel länger geritten“, erwiderte Astrid.

„Wir könnten ja einen Ausritt machen“, schlug Petra vor.

„Das traue ich mich nicht!“

„Aber außer mir ist doch niemand dabei. Keine nervösen Pferde reiten mit, und wir brauchen auch nicht zu galoppieren.“

Petra hielt es für wichtig, Astrid die Angst vor einem weiteren Geländeritt zu nehmen. Sie war der Meinung, daß sie selbst die Schuld an Astrids Furcht trug, und wollte ihren Fehler gern wiedergutmachen.

„Aber wenn ich mich wieder verirre?“ fragte Astrid zweifelnd.

„Ich werde schon auf dich aufpassen. Cherokee wirft mich nicht ab wie damals Rex.“

„Dann darf ich auf Svala reiten?“

„Ja, klar. Also gut, dann machen wir uns gleich auf den Weg.“

Astrid saß still und etwas verwirrt auf Svalas Rücken, während Petra sich in Cherokees Sattel schwang. Astrid wollte eigentlich gar nicht ausreiten, doch sich mochte auch nicht länger widersprechen, um nicht feige zu erscheinen.

Natürlich machte es ihr Freude, Svala zu reiten. Trotzdem stieß sie einen erleichterten Seufzer aus, als sie nach einem kurzen, ruhigen Spazierritt zur Reitschule zurückkehrten.

„Hat’s Spaß gemacht?“ fragte Lena schon von weitem.

Ihre Schwester nickte.

„Willst du morgen wieder ausreiten?“ schlug Petra vor.

Astrid überlegte einen Augenblick und erwiderte dann, ja, sie hätte nichts dagegen.

Morgen muß ich Astrid dazu bringen, Cherokee zu reiten, dachte Petra auf dem Heimweg. Wenn sie dieses Pony bekommen soll, ist es wichtig, daß sie endlich lernt, mit ihm zurechtzukommen.

Astrid betastete den Sattelgurt.

„Würdest du den Riemen bitte noch ein Loch enger schnallen, Petra? Ich schaff es einfach nicht.“

Petra kam und zog am Gurt.

„Jetzt reicht es bestimmt. Wollen wir losreiten?“

„Ja, wenn du meinst.“

Die Mädchen stiegen auf die Pferde und ritten los, während Lena im Stall zurückblieb. Astrid verkürzte die Zügel sicherheitshalber ein wenig. Sie traute Cherokee nicht ganz, und jetzt waren sie nicht länger von einem schützenden Zaun umgeben.

„Lassen wir die Ponys traben“, schlug Petra vor.

Astrid trieb Cherokee mit einem Schenkeldruck an, doch gleichzeitig zog sie die Zügel vor Angst so straff an, daß das Pony nur im Schritt weiterging. Wieder versuchte sie ihn anzutreiben; da warf Cherokee zornig den Kopf zurück, so daß Astrid den einen Zügel losließ, und fiel in Trab. Hastig griff sie wieder nach dem Zügel und hielt sich sicherheitshalber auch noch an der Mähne fest.

Nach einer Weile fragte Petra, ob sie galoppieren wollte.

„Nein, nicht auf Cherokee!“ erwiderte Astrid entschieden.

So ritten sie abwechselnd im Mittelschritt und im Trab weiter. Plötzlich erhob sich dicht neben ihnen ein wildes Geflatter, und Cherokee zuckte zusammen.

„Was war das?“ fragte Astrid erschrocken.

„Nur eine Drossel, die aufgeflogen ist.“

Nach diesem Zwischenfall war Astrid doppelt wachsam und hatte nur noch den einen Wunsch, möglichst bald wieder umzukehren. Sie fürchtete sich nicht vor Cherokee, wenn sie innerhalb der sicheren Umzäunung der Reitschule waren, doch hier im Wald hatte sie das Gefühl, dem Pferd ausgeliefert zu sein.

Als sie zurückkamen, stand Klaus vor dem Stall. Die Sommerferien waren fast vorüber, und er sagte, er müsse am nächsten Tag wieder nach Hause fahren. Plötzlich fühlte sich Petra seltsam ratlos und bedrückt.

„Hast du Lust, heute abend mit mir ins Kino zu gehen?“ fragte Klaus.

„O ja, prima. Aber wir müssen wohl früh los, wenn wir rechtzeitig in die Stadt kommen wollen.“

„Mach dir keine Sorgen“, sagte er. „Wenn wir bis zur Acht-Uhr-Vorstellung warten, kann ich mir ein Auto leihen.“

Er versprach, Petra abzuholen, und keiner von beiden ahnte, welche Folgen diese Verabredung haben sollte.

Petra und der Reiterhof

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