Читать книгу Nocturnia - Die langen Schatten - Torsten Thoms - Страница 7

Kapitel 6

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Juchata hatte es fertiggebracht, mehrere Stunden mit den beiden Freiern zu verbringen, ohne dass sie das Thema Heirat auch nur erwähnte. Der Erste, der die Nerven verlor, war Gladicus, der, mächtig wie er war, die Anspannung nicht aushielt und Juchata abermals tollpatschig um ihre Hand bat.

Calavus lachte verächtlich, zeigte seine Antipathie für seinen Gegner jetzt ohne Sarkasmus, offen und direkt.

Das missfiel Juchata.

„Lass ihn in Ruhe. Er fragt wenigstens. Nicht so wie andere“

„Ist es das, was du willst? Eine Frage?“ Calavus' Lächeln war arrogant wie seine Worte.

„Ach, gehen dir schon die Mittel aus? Gib dir doch etwas Mühe, vielleicht können wir das dann abkürzen.“

„Mühe. Warum? Dinge sind, wie sie sind. Willst du ein Spiel spielen oder endlich das tun, was du ohnehin tun musst? Ich persönlich empfinde es als langweilig.“

„Du findest mich langweilig?“ Juchatas Blut kam in Wallung.

„Oho, immer ruhig mit den jungen Megantenstuten. Dreh mir nicht das Wort im Mund um. Nicht mir. Das beleidigt meine Intelligenz.“

Juchata war beinahe außer sich vor Wut.

„Weißt du was? Da gibt es nicht viel zu beleidigen. Sehr viel verstehst du von Nocturninnen nicht, sonst würdest du so nicht reden. Es reicht eben nicht, ab und zu in die Wäscherei zu gehen. Das Werben scheinst du dort nicht gelernt zu haben. Ob anderes kann ich nicht beurteilen. Wenigstens weiß Gladicus, was uns gefällt. Du nicht.“

Juchata warf einen Blick auf den sanften Riesen, der immer noch vor ihr kniete, ihre Hand inzwischen aber losgelassen hatte.

Calavus verzog die Miene.

„Steh endlich auf und verhalte dich wie ein echter Hochgeborener. Wir knien nicht vor Nocturninnen. Sie gehorchen uns, so ist es Sitte.“

Gladicus ließ sich von Calavus einschüchtern. Juchata wunderte sich immer mehr über diese Untertänigkeit, besonders bei diesem Soldaten, der keinen männlichen Nocturnen fürchtete, aber eine schwache Hochgeborene wie sie umso mehr.

„Nun sieh es dir doch an. Willst du das? So etwas? Soll ich auf die Knie fallen? Du weißt, es wäre das letzte Mal, denn nach der Hochzeit herrschen andere Sitten.“ Calavus war sich seiner Sache völlig sicher.

„Und welche Sitten wären das? Du machst es spannend, mein Lieber. Dann willst du, dass ich vor dir auf der Erde krieche, stimmt's?“

„Was du tust und wie bleibt völlig dir überlassen, solange die Dinge so laufen, wie sie laufen müssen.“

„Wie laufen?“

„Laufen eben. Keine Ahnung.“ log Calavus.

„Ich weiß schon, wie du es dir vorstellst. Du willst, dass ich dir untertänig diene, bei jeder Kleinigkeit deine Erlaubnis einhole und mich selbst völlig aufgebe.“ Juchata schnaubte verächtlich. Im Grunde wusste sie, dass es das Schicksal einer jeden Nocturnin war, die ihrem Gatten in jeder Hinsicht dienen musste. Doch sie wollte dieses Schicksal nicht.

„Ganz ehrlich, das werden wir sehen. Nimm doch endlich die Herausforderung an. Du kommst ohnehin nicht drum herum. Was du auch tust, ich wiederhole mich, die Wahl hast du nicht. Tu uns also den Gefallen und hör mit diesem Spiel auf.“

Die Arroganz des Calavus wurde immer unerträglicher. Juchata stand jetzt nur noch wenige Recken von dem jungen Borja entfernt, starrte auf das schmale blass-blaue Gesicht, das, wenn sie es recht betrachtete, nicht unattraktiv, wenn auch androgyn schien.

„Auf deine Herausforderung pfeife ich. Und du scheinst dir ja deiner Sache sehr sicher. Weißt du was? Ich habe mich gerade entschieden.“

Damit lief sie zur Tür und drückte die Klinke mit aller Gewalt hinunter. Das Siegel brach mit einem lauten Krachen, das sicher im ganzen Haus zu hören war. Sie stürmte ins Vorzimmer, die beiden Nocturnen folgten ihr. Gladicus zeigte sein Erstaunen, hielt sich aber zurück. Calavus beherrschte sich, doch auch ihm sah man an, dass er etwas beunruhigt war.

Die Gesellschaft betrat ebenfalls den Raum. Bevor Juchata jedoch den Blick ihres Vaters auffangen konnte, sogar bevor noch alle im Raum waren, brüllte sie:

„Ich werde Gladicus heiraten.“

Nach einer endlos wirkenden Sekunde fiel der Riese wieder auf die Knie, diesmal hinter ihr. Auf dem Boden rutschend kam er zu ihr gekrochen, in seinen Augen standen Tränen, die bereits an der groben Nase hinunterliefen.

„Was mach ich hier eigentlich? Das kann doch nicht wahr sein.“

Die Gedanken schossen ihr wild durch den Kopf. Juchatas unbedachte und von Calavus provozierte Reaktion ließen sie zweifeln. Sie wusste instinktiv, dass es ein Fehler war, genau wie jede andere Entscheidung, die sie hätte treffen können. Sie schaute beinahe mit Verachtung auf den vor ihr auf den Knien liegenden Gladicus. Sie verspürte das sich zuspitzende Verlangen, ihn zu schlagen, hier, vor allen Leuten. Nur mühsam konnte sie diesen Wunsch unterdrücken. Eines Tages jedoch würde sie diese Stärke nicht mehr aufbringen können.

Vincus schaute seine Tochter an. Wenn er Wut empfand, versteckte er sie tief im Innern, genau wie sonst auch jedes andere Gefühl. Dass Gladicus' Reaktion ihn ebenso befremdete, konnte jedoch auch er nicht vollends verstecken.

„Gladicus, steh auf.“ Pelleus' Worte hallten wie der Donner durch die kleine Halle. Der gehorchte seinem Vater und stand wie ein geölter Blitz auf. Alle starrten ihn an. Scheinbar verstand Calavus erst jetzt allmählich, was geschehen war. Noch weit von der Souveränität der Alten entfernt, zeigte er seine Wut, eine für ihn ungewöhnliche Geste. Sein Vater Pelates schaute ruhig auf die Szene, die sich ihm bot. Alle waren jetzt still, doch jeder schrie ohne Worte, jeder auf seine Weise. Trauer, Wut, bedingungslose Freude – eine bunte emotionale Palette, von höchster Intensität und Hingabe. Wer genau hinsah, konnte es fast hören. Vincus beobachtete es, Pelates und Juchata ebenfalls, alle anderen waren mit sich selbst beschäftigt, kümmerten sich kaum um die anderen. Calavus war der Erste, der etwas sagte.

Kaum imstande, seiner Gefühle Herr zu werden, hauchte er nur:

„Gladicus. Du heiratest Gladicus.“ Ob es eine Feststellung war oder eine Frage, verstand niemand, doch spielte das keine Rolle.

Stolz schaute ihm Juchata in die Augen. Es war ihr einziger Triumph in dieser Nacht, ein fragwürdiger und unnützer. Sie wusste es, weshalb dieser Moment nur wenige Sekunden anhielt. Dann schaute sie sich wieder um, sah den Schlamassel, den sie angerichtet hatte. Doch auch jetzt konnte sie keine Schuld empfinden, nur maßlose Hilflosigkeit und Trauer. Auch ihre Augen füllten sich langsam mit Tränen, doch waren es andere als bei Gladicus.

Ketauro schritt ein, um die Situation zu retten:

„Der Tradition nach besiegeln wir diesen heiligen Bund. Ich denke, alles ist vorbereitet.“

Vincus nickte: „Ja. Im großen Saal steht alles bereit. Die Beiden müssen sich nur noch umziehen.“

Seine Faust ballte sich für einen winzigen Augenblick. Juchata sah es, Pelates ebenfalls. Es war nicht mehr zu ändern, die heilige Wahl musste sofort durch den Ophraces gesegnet werden. Gladicus wurde von seiner Mutter in Empfang genommen, die – ebenso wie die Mutter des Calavus - ein kostbares Hochzeitsgewand mitgenommen hatte. Juchata empfahl sich ebenfalls, sie wollte das Kleid anziehen, dass ihr Vater ihr für diese Nacht hatte anfertigen lassen. Auch Ketauro zog sich zurück, um in der Halle nach dem Rechten zu sehen.

Zurück blieben die Borjas und Vincus, der auch hätte gehen sollen, um sich vorzubereiten, jedoch wusste, dass er einiges klarstellen musste.

Pelates sah ihn an:

„Alter Freund, was ist geschehen?“

„Was geschehen ist, siehst du doch“ fauchte Calavus. „Wir sind verraten worden, so wie immer.“

Pelates schaute seinen Sohn strafend an. Dann wandte er sich an Vincus, der die Szene vor ihm genau beobachtete:

„Verzeihen Sie meinem ungestümen Sohn, für den es eine anstrengende und enttäuschende Nacht war. Jeder wird verstehen, dass sein Benehmen im Augenblick nicht dem Status entspricht, den er normalerweise einnimmt.“

Vincus sah Calavus an, der noch immer vor Wut schäumte:

„Natürlich verstehe ich es, das war nicht leicht, zumal er auch noch eingeweiht war und meinen Plan kannte.“

„Ja, den Plan. Den hat Ihre Tochter schön vereitelt, nicht war? Mein Vater fragte, was geschehen sei. Wir haben noch keine Antwort.“ Calavus schaffte es kaum, seine Zunge zu zügeln. Nur mit Mühe konnte er sich zurückhalten, sonst wäre er mit beiden Fäusten auf den Tragus, den unantastbaren Führer der Nocturnen, losgegangen.

„Aber, aber, mein junger Borja. Ihr habt es doch selbst gesehen. Es war der Wille Ophras, der in diesen Momenten immer aus den Ehepartnern spricht. Und seit wann halten sich die Götter an das, was sterbliche Nocturnen untereinander ausmachen?“

„Vincus hat recht“, Pelates richtete seine Worte an Calavus, um ihm anzudeuten, dass er jetzt so still sein sollte. Der jedoch ließ sich nicht ausschalten:

„Jetzt kommen Sie mit den Göttern. Welch Schande für einen Tragus, der sich hinter den Göttern verstecken muss. Versagt haben Sie, auf ganzer Linie. Geben Sie es zu und tun Sie irgendetwas.“

Vincus wurde jetzt sehr ernst.

„Mein junger Freund, Sie erwarten von mir, die heilige Wahl anzuzweifeln? Über die Beleidigung meiner Person könnte ich noch hinweg sehen, sie sozusagen entschuldigen mit dem erregten Zustand nach dieser für Sie schwierigen Situation der Niederlage. Doch die Gotteslästerung ist unentschuldbar. Wenn Sie sich nicht auf der Stelle beruhigen, muss ich diesen Vorfall dem Gericht melden. Seien Sie froh, dass der Ophraces jetzt nicht anwesend ist, sonst wären Sie in ernsten Schwierigkeiten.“

Pelates hatte zugehört und schob seinen Sohn aus dem Sperrfeuer.

„Alter Freund,

böse Worte sind gefallen. Natürlich ist meine gesamte Familie dem Ophras dienlich, niemals würden wir den Willen, der aus Ihrer Tochter spricht, anzweifeln. Und natürlich ist es ärgerlich, wenn unsere Pläne dadurch durchkreuzt wurden, doch was können wir jetzt noch ändern? Nichts mehr, denn Ophras hat durch Juchata gesprochen. Unsere Aufgabe beginnt somit von Neuem. Wir müssen unsere Verhandlungen wieder aufnehmen, denn die alten Abmachungen sind jetzt mit dieser... sagen wir... Entwicklung hinfällig.

Alter Freund,

ich muss Sie daran nicht erinnern. Sie kennen die Situation, besser als ich oder mein Sohn. Umso mehr bedaure ich natürlich, was geschehen ist, denn ... ich muss es doch noch einmal sagen... der Druck im Parlament auf Sie wird immer größer und Ihre, sagen wir, Loyalität Ihrem eigenen Denken, Glauben und Handeln gegenüber steht auf dem Spiel. Das Spiel haben Sie nicht gewonnen, sind sogar dabei, es zu verlieren, wenn mich nicht alles täuscht. Sie verzeihen mir meine direkten Worte, sie sind in Freundschaft gesprochen und sollen Ihnen nur versichern, wie viel meiner Familie, den Borjas, an Ihrem Wohlbefinden liegt. Haben wir doch in der Vergangenheit manche Schlacht geschlagen, manche sogar gegeneinander, so wäre es doch jetzt ein Jammer, wenn nur wegen dieses kleinen – nennen wir es – Missgeschicks alles wie ein Kartenhaus zusammenbräche. Und es ist nicht nur das, auch Ihr Erbe steht auf dem Spiel, aber das liegt ja nun in den Händen unseres ehrenwerten Generals. Einen Sohn brauchen Sie, der Ihnen an Witz und Klugheit gleichkommt. Ihr Name ist es, der sonst ausstürbe, Ophras behüte. So ein ehrenwerter und klangvoller Name, seit so vielen Jahrhunderten in der Gesellschaft geachtet. Und nun? Ihre Tochter wird sicher ihre Gründe gehabt haben, ach was, Ophras selbst, der uns dieses Zeichen geschickt hat. Ich würde vorschlagen, dass wir uns recht bald zusammensetzen, um zu sehen, was wir tun können. Ich weiß natürlich, dass die Vermählung jetzt gleich stattfinden wird, eigentlich nur noch eine Formsache ist. Aber vielleicht haben Sie ja doch einen Einfall, unser cleverster aller Tragi. Sonst gelingt es Ihnen doch auch fast immer. Es würde mich wundern, wenn Sie dieses kleine Rätsel nicht im Geiste bereits gelöst haben. Ich nehme sogar an, dass es ein Teil des Plans ist, der so perfekt und geschickt ist, dass er nach außen einen solchen Eindruck machen könnte, als wäre das alles der reinste Zufall. Wir alle wissen es natürlich besser, deshalb schlage ich vor, Calavus, seine Mutter und ich bleiben hier, um der Zeremonie beizuwohnen. Ich weiß, es ist eigentlich nicht üblich, doch Sie wissen schon, es kann noch einiges geschehen. Ich vertraue Ihnen vollständig,

alter Freund,

diese geringe Bitte werden Sie doch uns, Ihren Unterstützern, in der Not, gewähren?“

Pelates war eloquent wie immer, seinen Sprachfehler hatte er gut unter Kontrolle, er lispelte kaum, auch wenn es seine Art zu reden immer begleitete. Vincus hatte ruhig zugehört, die versteckten Drohungen waren ihm natürlich nicht entgangen.

„Pelates, alter Mitstreiter, natürlich dürft Ihr, das heißt, Eure Familie, der Zeremonie beiwohnen. Nichts, aber auch gar nichts spricht dagegen. Was immer auch heute geschieht, glaubt mir, es ändert nichts an der Beziehung, an der wir nun seit Längerem arbeiten. Wir werden eine Lösung finden, dessen bin ich sicher, wir sind doch alle vernünftige Nocturnen...,“, dabei sah er für den Bruchteil einer Sekunde auf Calavus, der den Affront sofort bemerkte, „die nichts wollen als das allerbeste für – natürlich – jedermann.“

Nach außen die Ruhe selbst kannte Vincus seine Situation genau und Pelates hatte ihm unmissverständlich klar gemacht, dass er ihn dafür verantwortlich machte. Fieberhaft überlegte er, was er tun konnte, doch es gab nichts, was den Weg, den Juchata mit ihrer irrwitzigen Wahl betreten hatte, verhindern konnte. Natürlich wäre es besser gewesen, wenn sein Erbe an einen brillanten, wenn auch unfertigen Nocturn wie Calavus gegangen wäre, den er noch hätte beeinflussen können. Die Situation im Parlament hingegen war das dringendere Problem, denn die Zahl seiner Unterstützer sank nach der heutigen Nacht rapide, und wenn nicht bald etwas geschah, stand es schlecht um seine weitere Karriere. Zumal er die Dinge, die wegen der Schande Naxbils auf ihn zukommen konnten, noch nicht vollständig überblicken konnte. Die Situation war brandgefährlich, und auch wenn er wusste, dass es närrisch war, schickte er ein stilles Stoßgebet Richtung Mond. Ophras, das wusste er, kümmerte sich nicht um solch nichtige Probleme. Doch hier, heute Nacht, hatte Vincus keinen Ausweg und musste in der Sackgasse, in der er gelandet war, nach Möglichkeiten suchen, weiter zu kommen. Er fühlte sich elend, doch lag es weder in seiner Natur, das zu zeigen, noch vorschnell aufzugeben. Aufrecht und stolz stand er vor den Borjas, strahlte Zuversicht aus, wie nur ein Führer es vermag, der bereits durch alle Feuer der heißesten geistigen Belagerungen gegangen war.

Calavus hatte sich ein wenig beruhigt, auch wenn er seine Wut noch nicht vollends unter Kontrolle hatte. Er ließ sich jedoch nicht mehr provozieren, zeigte damit, dass er langsam zu alter Stärke zurückfand.

„Er wäre eine echte Herausforderung gewesen,“ dachte Vincus, „das einzige Problem liegt in seiner Loyalität zu seiner Familie, doch die hätte ich schnell auf ernste Proben gestellt.“ Vincus bedauerte es zutiefst und machte sich im Geiste heftige Vorwürfe, dass er die Wahl seiner Tochter nicht stärker beeinflusst hatte. Doch damit hielt er sich nicht lange auf. Niederlagen lässt man schnell hinter sich, um sich am nächsten Sieg aufzubauen.

Ketauro unterbrach die geheimnisvolle und unehrliche Atmosphäre im Raum.

„Es ist alles vorbereitet. Treten Sie ein.“

Wieder schritt Vincus voran in die prachtvolle Halle. Die Säulen aus weißem, kalten Stein leuchteten und brannten fast in den Augen. Wenn auch nur ein winzigster Lichtstrahl sich jemals in diese Halle verirren würde, wären alle Nocturnen, die sich darin aufhielten, blind, dessen war sich Vincus sicher. Mächtig standen die Säulen wie Soldaten an der Seite, steinerne Riesen, in Reih und Glied. Unverschiebbar wachten sie über das Geschehen zu ihren Füßen. Mehrere Reihen in schier unendlicher Weite erstreckten sie sich, die Decke war von unten kaum sichtbar, so hoch war der Raum.

Erst am Ende des Saales hörten die Säulen plötzlich auf. Dort befand sich eine riesige Plattform, auf der Ketauro den Altar des Ophras hergerichtet hatte. Es war ein schlichter eckiger Stein aus schwarzem Granit, der in völligem Gegensatz zum weißen Saal stand. Es fehlte nur noch das Brautpaar, das sich noch Zeit ließ. Zeit, für die Vincus dankbar war, denn vielleicht hatte er noch einen rettenden Einfall. Die Minuten verstrichen. Plötzlich, in der Stille des feierlichen Moments, krachte es gewaltig am anderen Ende des Saals. Alle schauten gebannt auf die Eindringlinge, allen voran hinkte Baribas. Für eine Sekunde leuchteten Vincus' Augen, unsichtbar für alle anderen. War das die Rettung?

Nocturnia - Die langen Schatten

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