Читать книгу Dornröschen muss sterben - Ulrike Barow - Страница 13
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Оглавление»Roland Lütjens, wenn das mal nicht eine Überraschung ist. Ich grüße Sie.« Lachend begrüßte Wolf seinen Bekannten. »Was führt Sie hierher?«
»Ein Tag Urlaub von der Familie«, erwiderte Roland Lütjens und wandte sich an den Mann, der neben ihm stand. »Hendrik, das ist Wolf Arnken, wir kennen uns beruflich.«
»Auch in der Verwaltung tätig?«, fragte Lütjens’ Bekannter neugierig.
Der Detektiv erkannte erstaunt, dass dieser Hendrik nichts von Lütjens’ Beruf wusste. Wolf würde ihn darüber nicht aufklären. Der Kommissar hatte Gründe für sein Schweigen, und irgendwann kam vielleicht der Zeitpunkt, an dem sich Lütjens daran erinnerte, dass Wolf in dieser Situation zu schweigen gewusst hatte. »Nee, ich arbeite in der freien Wirtschaft«, antwortete Wolf. »Wir haben uns mal in Bad Zwischenahn getroffen.« Was nicht gelogen war.
Schnell wandte sich das Gespräch dem Inselleben zu. »Kommt, Leute, es gibt nichts, was wir nicht auch im Sitzen erzählen könnten!« Wolf steuerte die nächste Bank an, ohne auf die beiden anderen zu warten. Die vielen kleinen Genever in seinem Körper verlangten dringend nach einem Päuschen.
Er verdrehte genießerisch die Augen, als er erfuhr, dass Hendriks Zuhause im Bootshafen lag. »Auf einem Schiff zu wohnen, stelle ich mir wildromantisch vor. Dazu mit einer schönen Frau, äh, natürlich mit meiner schönen Frau, nachts im Mondschein auf einem Boot, das sich im Takt der Wellen bewegt … was kann es Großartigeres geben.«
»Hast recht«, sagte Hendrik. Alle drei waren schnell zum vertrauten ›Du‹ übergegangen. »Ich habe den Wahrheitsgehalt deiner Worte gestern Nacht noch ausprobiert. Leider ist meine Angebetete heute Morgen verschwunden, noch bevor ich sie Rolle vorstellen konnte. Ich verstehe wirklich nicht, dass Britta sich nicht mal bei ihrem Team abgemeldet hat. Ich muss doch gleich noch mal zurück zur Mehrzweckhalle und nachsehen, ob sie eingetroffen ist. Wer soll mir denn sonst die Nacht versüßen?«
»Bei der Lösung dieses Problems kann ich dir leider auch nicht helfen.« Wolf lachte. »Aber vielleicht findet sich im Zweifelsfall noch eine andere nette Dame bereit, die Nacht auf dem Boot mit dir zu teilen.«
»Na ja, eigentlich nicht, aber … ach, vergessen wir’s«, druckste Hendrik herum, bevor er sich an Roland Lütjens wandte. »Wann fährt eigentlich deine Fähre zurück, Rolle?«
»Um siebzehn Uhr, ich will aber vorher noch ins Heimatmuseum, mich dort ein bisschen bilden.«
»Und ich werde mich nun auf den Weg ins Ostdorf machen und dem Bliev Sitten einen Besuch abstatten.« Wolf erhob sich. »Mach’s gut, Rolle, auf irgendwann. Und Hendrik, wir könnten doch mal zusammen ein Bier trinken gehen. Ich wohne im Haus Marianne bei Kanters. Mein Sohn hat sowieso Vollbeschäftigung, also, wenn du Lust hast …«
»Gerne, und falls du dir mal das Boot von innen ansehen willst, jederzeit. Komm einfach vorbei.«
»Auch nachts zum romantischen Mondscheinschauen?«
»Untersteh dich, da bist du einer zu viel.«
»Verstehe ich nicht. Du würdest also tatsächlich Britta den Vorzug vor einer nächtlichen gemütlichen Männerrunde geben?« Lachend schüttelte Wolf den Kopf, winkte den beiden zum Abschied und war in Gedanken bereits bei einem leckeren Essen in seinem Lieblingsrestaurant.