Читать книгу Dornröschen muss sterben - Ulrike Barow - Страница 19
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ОглавлениеDer Chef der Strandspiele schaute nachdenklich hinter ihr her. Von Brittas Lebensfreude war im Moment nicht viel übrig geblieben. Es war ein mühsames Lächeln gewesen, das sich beim Anblick ihrer beiden Schützlinge auf ihrem Gesicht gezeigt hatte.
Er kannte Britta nun schon eine ganze Weile, und es war ihm immer so vorgekommen, als könnte sie so leicht nichts erschüttern.
Als er vor Jahren damit begonnen hatte, die Turnspiele auf Baltrum zu entwickeln und umzusetzen, hatte er in ihr eine begeisterte Mitstreiterin gefunden. Sie brachte Gruppen aus allen Leeraner Vereinen dazu, sich an der Veranstaltung zu beteiligen. Inzwischen kamen Mitspieler aus ganz Niedersachsen, in jeglicher Altersstufe. So war die große Mehrzweckhalle, in der im Winter die Strandkörbe lagerten, jetzt mit lautem, fröhlichem Leben erfüllt.
Sein Küchenteam war perfekt organisiert. Die Zutaten für das Frühstück wurden morgens vom Insel-Markt angeliefert und das Abendessen von einem örtlichen Hotel zubereitet. Auch wenn einige Insulaner der Veranstaltung skeptisch gegenüberstanden – fünfhundert spielbegeisterte Menschen brachten eben doch einige Unruhe – im Großen und Ganzen klappte die Zusammenarbeit mit den örtlichen Entscheidungsträgern recht gut.
Seine Gedanken gingen zurück zu Britta. Er machte sich Sorgen um sie. Normalerweise hätte sie nie ihre Aufgaben vernachlässigt. Es musste schon was Ernstes dahinterstecken, wenn sie sich gerade hier und jetzt eine Auszeit nahm. Außerdem war er der Meinung, dass die Sache zwischen ihr und Hendrik Beyer viel zu schnell ging. Es sollte ihn nicht interessieren, sie war eine erwachsene Frau, aber trotzdem: Es gefiel ihm nicht.
Er wischte die letzten Krümel des Frühstücks von den Partytischen. Am liebsten wäre er Britta an den Strand gefolgt, aber er sah aus den Augenwinkeln seine Frau und wusste, dass er diese Idee wohl im Dünensand vergraben konnte. Nadine Schneider sortierte mit saurem Gesicht das Geschirr.
Schon kamen die ersten wieder vom Strand, um eine kleine Zwischenmahlzeit in Form vom Obst, Müsli oder Joghurt zu sich zu nehmen. Sport und Spiel machten hungrig.
Seine Frau nahm ihm den Lappen mit den Krümeln aus der Hand. »Marco, denk dran, der Bürgermeister wird in einer Viertelstunde hier sein. Ich habe gerade Kaffee angesetzt.« Nadine war die Leiterin seines Küchenteams. »Nicht, dass du noch kurzfristig zu einer Rundfahrt aufbrichst«, maulte sie. »Du bist im Kopf wohl nur noch bei Britta. Die wird schon alleine zurechtkommen. Brauchst du dich nicht auch noch drum zu kümmern. Ich muss schließlich auch sehen, wie ich fertig werde.«
Sie verschwand hinter den Gefriertruhen, ohne seine Antwort abzuwarten. Ein paar Spieler, die ihr Gemecker mitbekommen hatten, wandten sich wortlos in die andere Richtung.
Sie versucht doch immer wieder, mich bloßzustellen, dachte er. Soll sie doch mit dem Hintern zu Hause bleiben, wenn ihr alles zu viel wird.
Aber er wusste, das täte sie nie. Hätte ja sein können, dass irgendetwas Interessantes ohne sie passierte. Ständig meinte sie, dass er sofort auf die Piste ginge, wenn sie einmal nicht dabei war.
Und das Schlimme ist, dass ich es auch machen würde, dachte er. So weit hat sie mich inzwischen. Immer nur hetzen und meckern.
Er verließ die Halle und setzte sich mit hochrotem Kopf neben der Bratwurstbude in den Dünensand. Er musste ja in der Nähe bleiben, wollte er den Bürgermeister nicht verpassen. Und Nadines großen Auftritt als Gattin des Veranstaltungsleiters!