Читать книгу Blinder Hass - Ulrike Puderbach - Страница 9
Sonntag, 11:20 Uhr
ОглавлениеMarina und Hartmut waren gerade erst aufgestanden, leicht verkatert, aber nach einem schönen Abend. Marina hatte sich auf den Weg zur Tankstelle gemacht, um Brötchen und Croissants für ein verspätetes Frühstück zu holen, Hartmut stand unter der Dusche, als er den wohlbekannten Klingelton von Marinas Diensthandy hörte, das sie nicht mitgenommen hatte und der nichts Gutes verhieß. Fluchend schlang er sich ein Handtuch um die Hüften und tappte barfuß in die Küche. Auf dem Display sah er, dass es Robert war, der angerufen hatte. Er überlegte noch, ob er ihn direkt zurückrufen sollte, als er auch schon Schritte im Flur hörte. Marina betrat die Küche mit der Brötchentüte in der Hand und warf einen fragenden Blick auf den tropfenden Hartmut, der nur mit dem Handtuch bekleidet und ihrem Smartphone in der Hand in einer Wasserlache in der Küche stand. „Robert hat angerufen“, erklärte er und reichte ihr das Handy. „Aber ich stand noch unter der Dusche und war nicht schnell genug.“ „Wie unschwer zu erkennen ist“, grinste sie, nahm ihm das Handy aus der Hand, drückte ihm einen flüchtigen Kuss auf die noch stoppelige Wange und bugsierte ihn sanft in Richtung Tür. „Du tropfst die ganze Wohnung voll, ab ins Bad mit dir, ich rufe Robert inzwischen zurück.“ Sie drückte den Rückruf, ihr Kollege war sofort dran. „Guten Morgen, du alte Schlafmütze“, klang es ihr aus dem Hörer entgegen. „Es tut mir Leid, eure traute Zweisamkeit am Sonntag stören zu müssen, aber scheinbar haben sich die Mörder in Hannover vorgenommen, jeden freien Tag, den wir haben, erbarmungslos zu boykottieren. Der KDD hat gerade angerufen, wir haben eine weibliche Leiche in einer Pension in der Nähe des Hauptbahnhofs.“ „Oh nein“, Marina stöhnte. „Schon wieder der Irre vom Freitag?“ „Keine Ahnung, scheinbar sieht es anders aus als gestern Morgen.“ Sie überlegte einen Moment. „Lass uns meinen Wagen nehmen, die Schlüssel liegen sowieso noch bei euch auf der Garderobe. Holst du mich ab?“ „Alles klar, in knapp zwanzig Minuten bin ich bei Hartmut und sammele dich da ein.“ Sie legte auf, steckte das Handy in die Gesäßtasche ihrer Jeans und ging zu Hartmut ins Bad, der sich vor dem Spiegel rasierte. „Ich muss weg, der KDD hat eine Leiche gefunden.“ „Nicht dein Ernst“, Hartmut wandte ihr das schaumbedeckte Gesicht zu. „Ich hab mich so auf das Frühstück mit dir gefreut.“ „Robert holt mich gleich mit meinem Auto ab, du machst Frühstück und im Handumdrehen bin ich wieder zurück.“ Sie drückte ihm einen flüchtigen Kuss auf die Nasenspitze und Hartmut konnte der Versuchung nicht widerstehen, ihr etwas Rasierschaum auf die Nase zu schmieren. Sie knuffte ihn liebevoll in die Seite und wischte sich den Schaum aus dem Gesicht, bevor sie das Bad verließ. Hartmut sah ihr lächelnd nach. Eine tolle Frau, aber das hatte er ja schon länger gewusst. Leise vor sich hin pfeifend rasierte er sich zu Ende und fing dann an, das Frühstück für seine Angebetete zu machen.