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Kapitel 1
ОглавлениеUrsula S. Hass
Der Schwarzwald-Krimi
Von Wölfen und Schafen
Kirsch, Schwarz und die
Flohmarktlady
Der Schwarzwaldkrimi:
Von Wölfen und Schafen
Kirsch, Schwarz und die Flohmarktlady
Ursula S. Hass
Copyright: © 2021 Ursula S. Hass
Druck: epubli
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Die Personen und die Handlung des vorliegenden Krimis sowie die Namen und Dialoge sind sämtlich erfunden. Ähnlichkeiten mit Personen, Namen und Orten wären rein zufällig und sind nicht beabsichtigt.
Personen und Handlung
Kommissar Kirsch lebt und arbeitet im fiktiven Schwarzwaldort Wiesenbach. Doch mitten im neuen Fall wurde er nun nach Offenburg versetzt, da er zusammen mit den Freiburger Kollegen diesen Fall bearbeiten soll. Vorläufig bleibt aber alles noch beim Alten, da die neuen Räume in Offenburg noch nicht zur Verfügung stehen. Unterstützt wird der Kommissar wieder von seinen beiden Assistenten, Helen und Eugen, die ihm loyal ergeben sind. Seine Frau Moni, eine Hobby-Züchterin für Kakteen und Orchideen verwöhnt ihren Schwarzwälder Kommissar Kirsch auch diesmal mit seinen Lieblingsessen, die er manchmal auch so dringend benötigt, wie seine Schwarzwälder Luft, die seine grauen Zellen immer wieder besonders anregt. Kirsch ist ein Genussmensch, was natürlich vor allem auch an den Kochkünsten seiner Frau liegt, die ihm gerne seine Leibspeisen serviert.
In diesem spektakulären Fall wird Kirsch auch vom Reporter Jan Schwarz unterstützt, der mit seinen Recherchen hinter einer Bande von Bilderfälschern her ist. Dass es hierbei auch ziemlich geheimnisvoll zugeht, versteht sich von selbst. Dort, wo der Schwarzwald so dunkel und gefährlich ist, im Mörderloch beim „Balzer Herrgott“, trifft Kirsch auf die erste Leiche. Dabei handelt es sich um eine Schauspielerin. Die Motive der Mordfälle bleiben für den Kommissar ein Rätsel und so werden auch manche falschen Fährten gelegt. Kirschs Gefühlsleben wird dabei ständig auf eine harte Probe gestellt. Auch ein Serientäter soll sein Unwesen treiben. Schwarz und die unbekannte Flohmarktlady sorgen mit echten oder auch falschen Informationen für spannende Momente. Entführt werden die Leser/Innen in das Theatermilieu, das sich zu einem mysteriösen Schauspiel, nicht nur beim Theaterstück „Kabale und Liebe“, entwickelt. Dieser Krimi ist ein Roman, der wie im echten Leben, Intrigen, Verwandlungen, Leidenschaften, Liebe und Hass präsentiert, und so für Kirsch ein fast undurchdringbares Netz über die Handlung legt.
Die blonden Locken fielen Eva nur so ins Gesicht, als sie von ihrem Fahrrad abstieg und in den Hofladen eintrat. Doch dann erschrak sie heftig, denn an der Theke standen ein Mann und eine Frau, und der Mann kam ihr bekannt vor.
Das wird doch nicht Hans Tiefenthal sein, dachte Eva, den sie hier erblickte und mit ihm eine sehr elegante Dame, die sich liebevoll an ihn wandte. Man sah dem Paar schon von Weitem an, dass es sehr vertraut miteinander war.
Eva wollte schon den Hofladen wieder verlassen, da kreuzten sich die Blicke zwischen ihr und dem Mann, der sie ebenfalls seltsam ansah. Sogleich wandte sich Eva ab, denn sie wollte ihm, gerade ihm, nicht begegnen. Zu viele Erinnerungen kamen wieder hoch. Auch dem Mann war es sichtlich peinlich, sie hier zu treffen. Und auch er wandte den Blick wieder von ihr ab und seine Augen suchten seine Partnerin, die ihn musterte. Sie hatte wohl bemerkt, dass er sehr lange seine Augen auf die blonde junge Frau gerichtet hatte.
„Kennst du die Dame?“, wollte sie gleich von ihm wissen.
Eva hatte die Frage auch vernommen.
Merkwürdig, diese Frau ist doch sonst nicht seine Kragenweite, dachte Eva.
Und sie erinnerte sich, dass es eigentlich nur immer sehr junge Damen waren, die ihn anhimmelten, und die er für seine kleinen Amouren auserwählt hatte.
Komisch, überlegte Eva, hat sich sein Geschmack nun gewandelt?
Aber sie wollte sich in die Unterhaltung nicht einmischen und ihm auch keinen schönen Guten Tag wünschen.
Was sucht er hier nur?, überlegte sie weiter. Er ist doch sonst in Norddeutschland unterwegs. Doch dann verließ sie abrupt den Hofladen, ohne überhaupt etwas gekauft zu haben.
Schnell nahm sie ihr Fahrrad, schob es auf die Straße und stieg auf. Mit sichtlichem Tempo fuhr sie los und hätte fast einen Mann umgefahren, wenn dieser nicht gleich auf die Seite gesprungen wäre.
„Nicht so schnell, junge Dame!“, sagte der Mann, und fing sie auf, denn sonst wäre sie vom Fahrrad gestürzt. Sie war so überrascht über das Auftreten von Hans Tiefenthal im Hofladen, dass sie direkt auf der Flucht vor ihm war, und gar nichts mehr wahrnahm.
Dankbar schaute sie den Mann an, der sie mit blauen, blitzenden Augen umfasste und ein Lächeln umspielte seine Lippen.
„Was hat Sie denn veranlasst, so schlagartig die Flucht zu ergreifen und harmlose ältere Männer umzufahren?“
Eva dachte nur, was kokettiert er nur mit mir und schaute ihn ebenfalls mit blitzenden Augen an.
„Bitte, entschuldigen Sie, aber das ist eigentlich nicht meine Absicht, ältere Männer umzufahren, obwohl Sie ja noch sehr jungenhaft zur Seite gesprungen sind“, entgegnete Eva und war froh, dass sie ihm schon gleich die Grenzen aufgezeigt hatte.
„Das ist heute nicht mein Tag!“, gab Eva unumwunden zu und lachte schon wieder.
„Wollen wir auf diesen Schreck hin, nicht eine Tasse Kaffee miteinander trinken. Gerade hatte ich dies vor, bevor ich Sie aufgefangen habe.“
„Dort drüben ist ein kleines nettes Café, da gibt es noch Sitzplätze.“
Eigentlich wollte Eva nur aus dieser Straße fortkommen, um nicht noch einmal Hans Tiefenthal zu begegnen, ihrem Hans, den sie lange Zeit nicht vergessen konnte und der sich ihr gegenüber so abscheulich benommen hatte.
Doch der Mann, der sie so beherzt aufgefangen hatte, hielt noch ihre Hand fest und lachte sie an, dass sie einfach einschlug, und gemeinsam gingen sie zu dem Café.
Hoffentlich haben Hans und die elegante Dame nicht auch noch diesen Gedanken, und ich muss ihm dann nochmals begegnen, dachte Eva weiter darüber nach.
Als sie jedoch das Café betraten, waren nur wenige Besucher da, meistens ältere Damen, die mit ihren Freundinnen einen vergnüglichen Kaffeeklatsch verbrachten.
Schließlich fanden sie einen netten Platz mit einem herrlichen Blick auf die Gartenanlagen und auf die Fontäne. Dann stellte sich der Mann vor.
„Mein Name ist Jan Schwarz, ich bin Journalist und ich bin noch nicht lange in Freiburg.“
„Sind Sie hier aus der Gegend oder auch wie ich, erst hierher gezogen?“, fragte er ein bisschen zu neugierig, für Eva, nach.
„Ich bin auch nicht von hier gebürtig, aber ich arbeite am Theater und bin Schauspielerin“, erzählte Eva.
„Ach, Schauspielerin, das ist ja interessant!“, entgegnete der Journalist.
„Wielange sind Sie schon am Theater engagiert?“, war gleich seine nächste Frage, wobei er sich aber sofort für seine Neugierde entschuldigte.
„Wissen Sie, das ist eine Berufskrankheit, wir Journalisten wollen immer gleich alles wissen“, entschuldigte er sich nochmals.
„Alles, wollen Sie wissen, so, so!“, schmunzelte Eva und stellte sich ihrerseits auch mit ihrem Namen, Eva Warnstede, vor, denn irgendwie war ihr der Mann, den sie auf circa 40 Jahre schätzte, sehr sympathisch.
Auch Jan Schwarz musterte Eva von der Seite und ihre blonden Locken, die ihr einfach immer wieder ins Gesicht fielen, obwohl sie sie sofort wieder zurückschob, gefielen ihm ebenso, wie auch die junge Frau selbst.
Ihre schräg geschnittenen Augen, die manchmal blau, aber auch manchmal grün schimmerten, musterten ihn auch unaufhörlich.
Eva hatte eine schlanke, sportliche Gestalt, die durchtrainiert war. Das sah man sofort. Sie ging auch auf ihren Ballettunterricht zurück, den sie von Jugend an ausführte und sich auch immer noch gönnte.
Dann kam auch endlich die Bedienung an ihren Platz, und beide bestellten eine Schwarzwälder Kirschtorte und einen Cappuccino.
Doch dann schlief das Gespräch zwischen den beiden ein bisschen ein, denn sie widmeten sich genussvoll der Schwarzwälder Kirschtorte, die einfach köstlich schmeckte.
„Das ist sicherlich die Spezialität des Hauses, die Schwarzwälder Kirschtorte“, sagte Eva etwas schleppend, um die Unterhaltung wieder in Gang zu bringen.
„Ja, die Schwarzwälder Kirschtorte ist wirklich einmalig und schmeckt sowieso nur im Schwarzwald so gut, wahrscheinlich liegt es am Schwarzwälder Kirschwässerle“, entgegnete Jan Schwarz und schmunzelte vor sich hin.
„Was wird denn zurzeit am Theater gespielt?“, wollte er schließlich wieder von ihr wissen.
Eva liebte ihren Beruf sehr, und da sie noch nicht lange in Freiburg engagiert war, erklärte sie ihm alles, was mit dem Theater zusammenhing.
„Da werde ich sicherlich wohl dem Theater mal einen Besuch abstatten müssen, vor allem dann, wenn Sie spielen, freute sich der junge Mann, Eva wieder zu sehen.
„Morgen wird der neue Intendant vorgestellt“, hörte sich Eva plötzlich sagen.
Ansonsten war sie nicht so gesprächig, was das Theater betraf, aber irgendwie hatte sie Vertrauen zu diesem Mann gewonnen.
„Ach, ein neuer Intendant kommt auch!“, meinte er daraufhin.
„Wir wissen noch nicht, wer es ist, aber ich bin schon mal gespannt. Bisher hatten wir eine Frau, die wechselte aber jetzt nach Düsseldorf an das dortige Theater und somit war die Stelle wieder vakant.“
„Das hört sich alles sehr interessant an.“
„Ich muss aber jetzt gehen“, erzählte Eva, „ich habe noch Probe. Zurzeit bin ich für ‚Kabale und Liebe‘ engagiert.“
„Ist dieses Stück immer noch auf dem Theaterplan, das haben wir ja schon in der Schule aufgeführt?“, entgegnete Schwarz.
„Das Stück ist ja von Friedrich Schiller und wird immer wieder gespielt, weil es zeitlos ist, denn Intrigen und Liebe, eben ‚Kabale und Liebe‘ gab es schon damals und gibt es immer noch“, sagte Eva mit einem Augenzwinkern und lachte.
„Allerdings wird es bei uns jetzt in einer modernen Fassung gespielt und dazu gehören auch noch tänzerische Einlagen“, erklärte Eva dem Journalisten, der aufmerksam zuhörte.
„Ich war einige Jahre im Ausland und dann in Norddeutschland bei der Zeitschrift ‚Augenblick mal‘ beschäftigt, wo ich mich hauptsächlich auch zeitkritischen und gesellschaftlichen Themen gewidmet habe“, berichtete Jan Schwarz.
„Das hört sich ja alles auch sehr interessant an, aber ich muss jetzt doch gehen. Vielleicht sieht man sich ja mal wieder?“, war alles, was Eva noch herausbrachte, denn der Mann gefiel ihr, und sie hätte ihn gerne wiedergesehen.
„Sicherlich, Freiburg ist ja nicht so groß, da werden wir uns wieder begegnen, auf jeden Fall werde ich zu Ihrer Premiere kommen, wann ist sie denn?“
„Festgesetzt ist sie auf den Herbst, aber sicherlich wird jetzt der neue Intendant oder die neue Intendantin auch noch ein Wörtchen mitreden“, sprach Eva und stand dann aber endgültig auf.
„Schön, Sie getroffen zu haben und auch noch vielen Dank, dass Sie mich nicht umgefahren haben“, ergänzte Jan Schwarz.
„Ich danke Ihnen, dass Sie mich aufgefangen haben.“
Dann verschwand Eva und Jan Schwarz blickte ihr mit seltsam freudigen Augen nach.