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Warte, bis es dunkel ist 1

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„Du mußt mitkommen, Frankie“, sagte Kristin. „Ich fahre einfach nicht ohne dich!“

„Sag das lieber meiner Mutter“, erwiderte ich düster. „Du weißt doch, wie ängstlich sie ist. Jedesmal, wenn ich ohne sie nur ein paar Kilometer von zu Hause wegfahre, steht sie Todesängste aus. Sie denkt immer gleich, ich würde entführt oder in den Orient verschleppt oder so.“

Kristin lachte. „Aber von Schweden aus wird niemand in den Orient verschleppt! Wir werden ganz friedlich auf dem Land versauern, wo sich die Elche gute Nacht sagen.“

„Elche?“ wiederholte ich. „Das sind doch diese riesigen Tiere mit den Geweihschaufeln auf dem Kopf? Laufen die dort frei herum?“

Kristin nickte, daß ihr das lange blonde Haar wie ein Schleier vors Gesicht fiel. „Klar. In Schweden soll’s sogar noch Bären geben – oben im Norden, weißt du.“

„Wenn du noch lange weitererzählst, komme ich bestimmt nicht mit“, sagte ich.

„Ach was, das gilt doch nicht für Lilletorp. Da gibt’s nur blonde Bauern und rote Holzhäuser und Birkenwälder, Landluft und rosarote Schweinchen.“ Kristins blaue Augen sahen mich beschwörend an. „Wenn du nicht mitkommst, sterbe ich in den Ferien vor Langeweile, ich schwör’s dir! Dieses Lilletorp ist nicht mal auf der Landkarte eingezeichnet.“

Ich seufzte. „Ich möchte ja mitkommen; und mein Vater würde mich sicher auch fahren lassen. Aber ich weiß nicht, wie ich meine Mutter überreden soll. Vier Wochen von zu Hause fort… Noch dazu eine so weite Reise! Sie wird sicher ein furchtbares Theater machen.“

„Herrje, Frankie, in eineinhalb Jahren wirst du achtzehn. Deine Mutter muß sich daran gewöhnen, daß du bald erwachsen bist und deine eigenen Wege gehst“, sagte Kristin. „Verlaß dich nur auf mich, ich mach das schon. Sie weiß doch, daß mein Vater ein ernsthafter, achtbarer Mann ist, der den ganzen Tag über seinen Büchern sitzt. Zu einem Wissenschaftler hat sie bestimmt Vertrauen! Außerdem wohnt er jetzt in einem alten Pfarrhaus. Das ist doch ehrbar und anständig, dagegen kann sie nichts einzuwenden haben! Eine Haushälterin gibt’s da auch, und schließlich bin ich auch noch da. Komm jetzt, wir gehen gleich zu ihr und erledigen das.“

Und Kristin nahm mich an der Hand, energisch wie immer. Dann gingen wir ins Haus meiner Eltern, um die Schlacht gemeinsam zu schlagen.

Unheimlich

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