Читать книгу Wie die Schwalben fliegen sie aus - Ursula Lüfter - Страница 10
Geburtsjahr
ОглавлениеName | Geburtsjahr |
Johanna Reisigl* | 1887 |
Karolina Ebner* | 1900 |
Hedwig Wallnöfer* | 1900 |
Anna Tappeiner* | 1901 |
Rosa Kobler* | 1903 |
Sophie Wallnöfer* | 1903 |
Lidwina Rungg* | 1904 |
Maria Tappeiner* | 1904 |
Maria Kaserer* | 1905 |
Emma Sagmeister* | 1905 |
Anna Ennemoser* | 1906 |
Luise Kaserer* | 1906 |
Kreszenzia Mair* | 1906 |
Ida Noggler* | 1906 |
Paula Wallnöfer | 1907 |
Hedwig Wieser* | 1907 |
Rosa Kaserer* | 1908 |
Josefa Tappeiner | 1908 |
Antonia Fuchs* | 1909 |
Hermine Lutt* | 1909 |
Rosa Moser | 1909 |
Maria Straudi* | 1909 |
Elisabeth Zischg* | 1909 |
Maria Theresia Saurer* | 1910 |
Annamaria Mussner | 1910 |
Rebekka Rungg | 1910 |
Elisabeth Thöni | 1910 |
Rosa Asper | 1911 |
Maria Elisabeth Gruber* | 1911 |
Berta Tappeiner | 1911 |
Luisa Tschenett* | 1911 |
Regina Walch | 1911 |
Toni Wallnöfer | 1911 |
Maria Blaas | 1912 |
Barbara Foppa* | 1912 |
Sofia Höchenberger | 1912 |
Adele Pamer | 1912 |
Maria Wunderer | 1912 |
Helena Blaas | 1913 |
Josefa Brunner | 1913 |
Edith Genta | 1913 |
Maria Girardi | 1913 |
Luise Mader | 1913 |
Anna Morandell* | 1913 |
Amalie Ramoser | 1913 |
Anna Telfser | 1913 |
Anna Unterthiner | 1913 |
Johanna Wallnöfer | 1913 |
Mathilde Andergassen | 1914 |
Herma Felderer* | 1914 |
Hilde Gius* | 1914 |
Marianna Parth | 1914 |
Hilde Pinggera | 1914 |
Antonia Saurer* | 1914 |
Rosa Stofner | 1914 |
Antonia Auer | 1915 |
Anna Egger | 1915 |
Johanna Pamer | 1915 |
Paula Wörndle | 1915 |
Maria Erlacher | 1916 |
Anna Frank | 1916 |
Paula Nössing | 1916 |
Anna Pinggera | 1916 |
Hilde Tschenett | 1916 |
Maria Stolzlechner | 1917 |
Hanni Kostner | 1918 |
Josefine Wieser* | 1918 |
Klara Blaas | 1919 |
Anna Ortner | 1919 |
Irma Kuen | 1920 |
Hedwig Platter | 1920 |
Maria Ortler | 1921 |
Theresa Tschenett | 1923 |
* Diese Frauen sind bereits verstorben oder waren nicht mehr ansprechbar. Die Informationen stammen aus Gesprächen mit Angehörigen.
Den Hunger weniger zu spüren bekamen Familien, die eine Mühle, Metzgerei oder Bäckerei besaßen. „Wir hatten Milch und Brot, wir hatten eigentlich immer genug zu essen. Während des Ersten Weltkrieges hatten wir Russen in unserem Haus, Kriegsgefangene, die haben bei der Grödner Bahn gebaut. Bei uns war so eine Art Lazarett. Aber die Russen hatten so großen Hunger, die bekamen sehr wenig zu essen. Das war schrecklich, da sind viele gestorben. Und dann sind die armen Kerle immer zu uns gekommen, und die Mutter mit ihrem großen Herz hat ihnen immer was gegeben“, erzählt Annamaria Mussner aus St. Ulrich.
Sehr dramatisch war der Krieg für die Bewohner von Trafoi, sie mussten das Dorf verlassen, da im Ortlergebiet eine der wichtigen Verteidigungslinien gegen die Italiener verlief. Die Familie von Paula Wallnöfer übersiedelte mit Sack und Pack nach Prad: „Wir sind vorübergehend auf dem Nauhof in Prad untergekommen. Auf dem Dachboden war eine große Kommode, da hat man die untere Schublade herausgezogen, da haben zwei Buben darin geschlafen. Wir Kinder waren gerne auf dem Hof, die Mutter nicht, denn sie musste mit der Naubäuerin auf einem Herd kochen.“
Auch die Jahre nach Kriegsende waren noch vielfach von Entbehrungen und Hunger geprägt. Vielerorts erreichte die Not in den Jahren nach dem Krieg ihren Höhepunkt. Es fehlte an allem. Besonders hart traf es jene Familien, deren Väter im Krieg ums Leben gekommen waren, wegen ihrer Kriegsverletzungen arbeitsunfähig blieben oder daran starben. Manche Frauen waren noch Jahre auf sich allein gestellt, weil ihre Männer in Kriegsgefangenschaft waren.
Nicht immer konnten die Frauen für den Unterhalt der Kinder sorgen, sodass die Familien auseinander brachen. Der Vater von Luise, Hilda und Theresa Tschenett war an der Ortlerfront durch einen Kopfschuss schwer verletzt worden und wurde zu einem Pflegefall. Die Mutter übersiedelte von Stilfs nach Meran zu einer Verwandten, die ihr dort Arbeit vermittelte. Einige der Kinder wurden im Liebeswerk in Dorf Tirol untergebracht, andere in den Dienst zu Bauern geschickt. Der Vater von Ida Noggler aus Mals kam krank aus dem Krieg zurück und verstarb bald darauf. Die Mutter blieb nicht nur mit den sechs Kindern allein, sondern musste auch die Schulden für das Haus zurückzahlen, das ihr Mann vor dem Krieg gekauft hatte. Ida, Jahrgang 1906, übernahm als älteste Tochter die Erziehung der kleineren Geschwister und versorgte den Haushalt, da die Mutter oft außer Haus war, um die Arbeit auf dem Feld zu erledigen und das nötige Geld für die Familie zu verdienen.
Oft schwingt in den Erzählungen über die Kriegs- und Nachkriegsjahre der Frauen Bewunderung für die Leistungen der Mütter mit. Die Schwester von Emma Sagmeister aus Mals berichtet, dass ihre Mutter neben der Versorgung der vierzehn zum Teil noch kleinen Kinder die Metzgerei und die Landwirtschaft allein weiterführte. Zwar halfen ihr zwei Gesellen und vorübergehend auch ein russischer Gefangener, doch brachte sie eigenhändig mit dem Pferdefuhrwerk Fleisch nach Nauders, Glurns und in die Schweiz, auch das Geschäftliche erledigte sie selbst.
Die zweite Wanderungswelle Südtiroler Mädchen und Frauen in italienische Städte vollzog sich zu einer Zeit, in der Mobilität und Migration ein bestimmendes Merkmal Südtirols waren. In den 50er und 60er Jahren kehrten viele abgewanderte Optanten nach Südtirol zurück, gleichzeitig gingen aber viele junge Südtiroler/innen nach Deutschland, Österreich, in die Schweiz und eben auch in italienische Städte. Dieses Mal waren es vor allem Mädchen der Jahrgänge von 1930 bis 1940, die Südtirol auf Grund des prekären Arbeitsmarktes in Richtung Süden verließen. Mit ihren Eltern hatten diese Mädchen in ihrer Kindheit das Entweder-oder der Option durchlebt. Waren die Eltern Dableiber, so hatten auch die Kinder Ablehnung und Hass der Dorfgemeinschaft zu spüren bekommen. Bei Maria Jessacher sitzt der Schock heute noch tief: „Wir hatten bei der Option ja fürs Dableiben optiert, und deshalb sind wir dann in die italienische Schule gegangen. Schon als Kinder wurden wir da ganz schrecklich verfolgt. Mit Steinen haben sie auf uns geworfen. Auch von der deutschen Lehrerin sind wir verfolgt worden, nicht nur von den Kindern. Und – wie soll ich sagen – das bleibt fürs ganze Leben. Da kriegt man kein richtiges Selbstbewusstsein mehr. Da versucht man sich immer anzupassen, hat immer Angst, dass wieder etwas passiert. Der Humor, die Lebensfreude, die man mal hatte, die kommen nicht wieder. Dafür ist man einfach zu viel unterdrückt, zu sehr gehasst worden. Auch nach dem Krieg sind diese Fronten geblieben, lang nach dem Krieg.“
Der Zweite Weltkrieg ließ auch Südtirol nicht unberührt. Zwar kam es von 1939 bis 1945 nicht zu einer Lebensmittelknappheit wie während des Ersten Weltkrieges, trotzdem bestimmte der Krieg den Alltag und hinterließ auch Spuren bei den heranwachsenden Mädchen.
Hermine Lutt (1. von links) mit (Stief-) Schwestern und Stiefmutter, Schluderns
Anna Unterthiner mit Mutter, Latzfons