Читать книгу Tabu Von Herzen geliebt - Ute Dombrowski - Страница 4
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Оглавление„Was denkt diese blöde Kuh sich eigentlich?“
Bea hatte sich zuhause immer noch nicht beruhigt. In einem neuen Wutanfall wollte sie sofort Cora anrufen, aber Hannes nahm ihr das Handy aus der Hand.
„Schatz, beruhige dich erst einmal. Ich kann dich verstehen, denn das, was Katja getan hat, ist der Höhepunkt ihrer Blödheit. Aber du kennst sie und weißt, dass sie schon immer den Hang zu Fehlentscheidungen hatte. Du bist ihre beste Freundin, sie braucht jetzt deine besonnene Art, um ihr Leben zu ordnen. Wenn du ihr nun die Freundschaft kündigst, dann kann ich das verstehen, aber ich halte es nicht für den richtigen Weg.“
„Mann, ich könnte sie … rütteln und schütteln und … ach, was!“
Hannes setzte sich auf die Couch und zog Bea auf seinen Schoß. Zärtlich küsste sie seine Stirn.
„Danke, dass du da bist und vor allem, dass du so normal bist. Wenn ich das Cora erzähle, flippt die völlig aus. Weißt du, ich dachte vorhin: Wenn sich Christian nicht so dumm angestellt hätte mit seinem Stolz und so … aber dann fiel mir ein, dass es immer Katja war, die den Mist gebaut hat, den dann andere wieder ausbügeln mussten. Nein, im Moment hat sie meinen ganzen Zorn verdient. Hut ab vor Benjamin, dass er damit so entspannt umgeht. Jetzt hat er ein Bein und seine Tochter verloren und trotzdem hält er zu Katja.“
Im Weingut lag Katja im Bett und fand keinen Schlaf. Sie schämte sich und machte sich selbst die größten Vorwürfe. Was hatte sie sich nur gedacht, als sie damals den Brief geöffnet hatte? Unruhig wälzte sie sich hin und her.
„Wie soll es nun weitergehen?“, hörte sie Arnes sanfte Stimme.
Er rutschte dicht an sie heran und nahm sie in den Arm.
„Ich weiß es nicht. Warum bist du denn noch bei mir?“
„Das fragst du mich wirklich? Katja, du bist manchmal echt dämlich, aber es sind gerade die Fehler, die dich so besonders machen. Ich hatte überlegt, ob ich gehe, aber du brauchst mich jetzt, darum werde ich dich nicht im Stich lassen. Wir schaffen das! Ich finde es furchtbar, was du getan hast, aber ich halte zu dir. Du kannst dich immer auf mich verlassen.“
Katja schmiegte sich in seinen Arm und spürte die Wärme und Nähe, die sie im Moment genoss. Sie empfand große Hochachtung für ihn.
„Danke“, murmelte sie und schloss die Augen.
Benjamin lag auch noch lange wach. Tränen liefen seine Wangen herunter. Er hatte Nelly verloren, aber sie würde immer ein Teil seines Lebens bleiben. Es war doch auch egal, ob sie Onkel oder Papa sagte. Nelly war sein kleiner Sonnenschein, aber sie würde es schwer verstehen, dass nun Christian ihr Vater war. Benjamin hatte die Wahrheit eigentlich immer gespürt und sein bester Freund doch auch. Dazu kamen die Sache mit dem Trampolin und der Spaß am Fliegen – das konnte kein Zufall sein.
Er musste morgen unbedingt zu Christian gehen und sehen, wie er damit klar kam. Vielleicht war es ja wirklich gut, dass es Verena gab. In diesem Augenblick wusste er, dass die Tür zur Versöhnung zwischen Katja und Christian nun endgültig verschlossen war. Katja hatte sie mit großem Schwung zugestoßen.
Es würde kompliziert werden, wenn Christian seine Tochter sehen wollte, aber da würde Benjamin die beiden unterstützen. In dem Augenblick fiel ihm Luise ein und ein kalter Schauer lief über seinen Rücken. Sie würde sich mit Verena verbünden und dafür sorgen, dass der Keil zwischen Katja und Christian immer da sein würde.
Seufzend wischte er sich die Tränen ab und rollte sich zusammen. Neben seinem Bett stand das Kunstbein.