Читать книгу Tabu Von Herzen geliebt - Ute Dombrowski - Страница 9
*
Оглавление„Ja, Christian, ich schaue gleich einmal, wo Katja ist. Moment, ach, hier ist sie. Warte kurz, ich gebe sie dir.“
Arne reichte das Handy, das in der Küche gelegen und geklingelt hatte, an Katja weiter, die ihn erstaunt ansah. Er küsste sie auf die Wange, nahm Nelly mit ins Kinderzimmer und schloss die Tür.
„Hallo, Christian“, sagte Katja mit zitternder Stimme.
Sie hatten seit dem Geburtstag nicht miteinander geredet. Katja hatte es nicht gewagt, Kontakt zum Vater ihrer Tochter aufzunehmen. Auch Christian hatte noch eine Weile gebraucht, um sie nun endlich für die Herbstferien einzuladen.
„Hallo, Katja, wie geht es euch? Ist mit Nelly alles in Ordnung?“
„Oh ja, es geht ihr gut. Sie war kurz erkältet und mit mir daheim, aber jetzt ist es wieder gut. Sie hat den Kindergarten vermisst. Wie geht es dir?“
„Mir geht es gut und ich habe eine schöne Zeit mit Verena. Meine Mutter ist völlig ausgeflippt, das kannst du dir denken, aber Verena hat die Wogen geglättet. Sie ist toll und akzeptiert auch meine Tochter. Wie läuft es mit Arne?“
„Sehr gut, danke der Nachfrage. Er kümmert sich rührend um Nelly und sie liebt ihn sehr. Christian, ich möchte dir das gerne alles erklären, wenn du eines Tages zuhören kannst und willst. Ich habe viele Fehler gemacht. Mit Nelly habe ich schon geredet und ich glaube, sie hat es ein bisschen verstanden.“
„Bitte sei nicht sauer, aber im Moment bin ich nicht bereit, irgendetwas zu hören. Verena und ich möchten dir und Arne aber einen Vorschlag machen. Wie wäre es denn, wenn ihr in den Herbstferien zu uns kommt? Ihr könntet bei Benjamin unterkommen. Hat Arne Urlaub?“
Katja erklärte, dass sie ihn erst fragen musste und versprach sich zu melden. Nachdem sie aufgelegt hatten, klopfte ihr Herz immer noch bis zum Hals, so aufgeregt war sie. Christian war es sicherlich nicht leichtgefallen, einen Schritt auf sie zuzugehen. Im Kinderzimmer schaute Arne sie an.
„Was wollte er?“
„Sie haben uns in den Herbstferien ins Weingut eingeladen. Es wird mal Zeit, dass du mir mehr von deiner Arbeit erzählst. Ich weiß so gut wie gar nichts und kann auch nie sagen, wann du zuhause bist. Oder ist das geheim?“
„Nein, Schatz, natürlich nicht, aber ich habe Arbeit und Privatleben immer strikt getrennt, weil sich meine Freundin nie dafür interessiert hat. Ich hole mal meinen Dienstplan und dann kannst du mir Löcher in den Bauch fragen.“
Arne lief heim, Katja zog Nelly aus und setzte sie in die Wanne. Sie sang ihr ein Lied vor und spielte mit ihr und dem kleinen Schiffchen von Oliver, das sie über alles liebte. Es gab kein Bad ohne dieses kleine Ding.
„Tuuut. Platz machen. Nelly kommt mit Schiffi.“
„Jetzt kommt eine große Welle und macht die Nelly nass. Hui!“
Nelly kreischte vor Vergnügen, als Katja mit der Hand das Wasser über sie schwappen ließ.
„Arne kommt!“, sagte sie leise und hob den Zeigefinger, als sie die Tür hörte. „Arne soll auch Schiffi spielen.“
Katja erklärte, dass er das morgen tun würde, nahm ihre Tochter unter lautem Protest aus der Wanne und wickelte sie in das große Handtuch. Bei Abrubbeln war Nelly wieder ruhig und ließ sich den Schlafanzug anziehen. Danach rief sie nach Arne, der ihr eine Geschichte erzählen sollte wie jeden Abend, wenn er keinen Dienst hatte.
Katja setzte sich zurück in den Sessel und lauschte den beiden. Arne erzählte und Nelly kommentierte alles. Bald war sie still. Arne deckte sie zu und zog Katja hinter sich her ins Wohnzimmer.
„Die süße Maus war ganz schön müde. Nun haben wir Zeit für uns. Hier ist mein Dienstplan. Sag, wann sind die Ferien?“
„In den mittleren beiden Oktoberwochen. Musst du da arbeiten?“
„Ich habe die Möglichkeit, eine Woche Urlaub zu machen, weil mein Partner auch weg ist. Seine Tochter heiratet in London und er fliegt mit seiner Frau für eine Woche hin. Das wäre deine erste Ferienwoche. Schau, hier!“
Katja schaute die verwirrende Tabelle an und nickte, als sie das Datum entdeckt hatte.
„Wie heißt dein Partner? Seid ihr in einem Streifenwagen unterwegs?“
„Er heißt Jerome Wacher, ist knapp über fünfzig, ein bisschen träge und rundlich, aber wir arbeiten schon sehr lange zusammen. Ich mag ihn sehr. Seine Frau hat mir immer Brote mitgegeben, weil sie eine Zeit lang dachte, ich würde so ganz ohne Frau und Familie verhungern.“
„Hast du keine Eltern mehr?“
„Nein, meinen Vater kenne ich nicht und meine Mutter hatte vor fünf Jahren einen Herzinfarkt und ist gestorben. Da ich keine Geschwister habe, bin ich allein. Aber jetzt seid ihr meine neue Familie.“
Dabei hatte er sanft Katjas Hand ergriffen und seine Lippen auf ihre Fingerspitzen gedrückt. Katja lehnte sich an ihn. Ja, Arne, Nelly und sie waren wie eine kleine Familie. Sie fühlte sich mit ihm sehr wohl.
„Wir sind Polizisten in Zivil, meistens bei besonderen Einsätzen mit dabei, vor allem im Gebiet rund um Berlin. Jerome und ich bearbeiten Fälle von Einbrüchen, Diebstahl, aber auch mal Drogensachen. Seit langer Zeit ist er für mich da und bezieht mich in alles mit ein, obwohl ich ihm untergeordnet bin.“
„Sind das immer so gefährliche Einsätze wie der, als du am Arm verletzt warst?“
Arne schüttelte den Kopf und versuchte Katja zu beruhigen. Nach außen hin gelang ihm das auch ganz gut, aber in ihrem Inneren hatte sie wirkliche Angst um Arne. Was wäre, wenn ihm etwas zustoßen würde?
„Darf ich deinen Kollegen einmal kennenlernen? Oder trennt er auch dienstlich und privat?“
„Eigentlich hole ich ihn immer ab, aber wenn du magst, können wir das gerne einmal ändern. Er hat mich auch schon nach dir gefragt.“
Gut, dachte Katja, vielleicht konnte sie dann ruhiger schlafen und müsste sich keine Sorgen machen, wenn sie wusste, dass ein erfahrener Kollege auf Arne aufpasste. Er faltete den Dienstplan zusammen und legte einen Arm um Katja.
„So, Süße, jetzt ist dienstlich vorbei, jetzt wird es privat, aber sowas von …“
Damit hob er sie hoch und trug sie ins Bett, wo sie sich zärtlich liebten.