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2.2.1.1 Sozialkompetenz als Metakonstrukt

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Die Frage, ob Sozialkompetenz als Persönlichkeitseigenschaft oder als Katalog von Fertigkeiten aufgefasst werden soll, berührt in erster Linie deren zeitliche Stabilität und Lernbarkeit. Personeneigenschaften werden als ursächlich dafür angesehen, dass stabile Beziehungen zwischen Situationen und den Reaktionen eines Menschen bestehen (vgl. Asendorpf/Neyer, 2007: 36). Diese Konstrukte müssen indirekt über Verhaltensindikatoren erschlossen werden. Auch von Kompetenzen wird angenommen, dass sie Konstrukte darstellen, die ausreichend stabil sind, um gemessen werden zu können. Der Übertragung des Eigenschaftskonzepts auf die Sozialkompetenz widerspricht allerdings, dass weitgehend Einigkeit über die Multidimensionalität des Konstrukts besteht. Schuler und Barthelme wiederum unterteilen das Konstrukt der Sozialkompetenz in Basiskompetenzen und höhere soziale Fähigkeiten:

• Die Basiskompetenzen umfassen das Einfühlungsvermögen, Sensibilität, Durchsetzungsfähigkeit, und die situative Flexibilität.

• Höhere soziale Fähigkeiten sind kommunikative Fähigkeiten und Kooperationsfähigkeiten. (vgl. Schuler/Barthelme, 1995: 93)

Kanning (2015: 15) unterscheidet in allgemeine (kontextunabhängige) und bereichsspezifische soziale Kompetenzen. Sozialkompetenz stellt in diesem Sinne ein multidimensionales »Metakonstrukt« dar. Wie in Abbildung A.4 zu sehen, sind verschiedene Konstrukte am Metakonstrukt der Sozialkompetenz beteiligt, welche sich auch teilweise überlagern.

Es liegen nur wenige Modelle vor, die zu einer Systematisierung des Konstrukts der Sozialkompetenz beitragen könnten. Insbesondere empirisch hergeleitete Kompetenzstrukturmodelle sind selten (vgl. Kanning, 2015: 28 und Schuler/ Barthelme, 1995: 79).

Ob ein Verhalten als sozial kompetent gilt, ist abhängig vom situativen Kontext, dem Alter des Interagierenden, gesellschaftlichen Werts und den kurz- oder langfristigen Zielen der Interaktionspartner (vgl. Kanning, 2015: 29). Kanning plädiert daher dafür, eine Differenzierung zwischen »sozial kompetentem Verhalten« und »Sozialkompetenz« einzuführen. Als »sozial kompetentes Verhalten« bezeichnet Kanning das Verhalten einer Person, das in einer spezifischen Situation dazu beiträgt, die eigenen Ziele zu verwirklichen, wobei gleichzeitig die soziale Akzeptanz des Verhaltens gewahrt wird. Unter »Sozialkompetenz« versteht Kanning hingegen die Gesamtheit des Wissens, der Fähigkeiten und Fertigkeiten einer Person, welche die Qualität eigenen Sozialverhaltens, im Sinne der Definition sozial kompetenten Verhaltens, fördert. Sozialkompetenz »wird somit als Potenzial verstanden, das


Abb. A.4: Sozialkompetenz als Metakonstrukt (Quelle: Kanning, 2015: 17)

sozial kompetentes Verhalten möglich macht, jedoch nicht vollständig determiniert« (Kanning, 2015: 4). In Tabelle A.2 sind die Unterscheidungen zwischen sozial kompetentem Verhalten und Sozialkompetenz veranschaulicht.

Tab. A.2: Sozial kompetentes Verhalten versus Sozialkompetenz (Quelle: Eigene Darstellung nach Kanning, 2015: 4)


sozial kompetentes VerhaltenSozialkompetenz

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