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Stick und String
ОглавлениеDer Stick, der beim Natural Horsemanship zum Einsatz kommt, hat verschiedene Namen. Pat Parelli nennt ihn »Carrot Stick«, aber auch Namen wie »Kontaktstock«, »Bodenarbeitsstick« oder »Horseman-Stick« werden gerne verwendet. Wie auch immer man ihn nennt, der Stick hat stets die gleichen Funktionen: Er ist Armverlängerer und Meinungsverstärker. Was bedeutet das? In den Spielen und Kämpfen, die Pferde untereinander austragen, kommen nicht selten Gebiss und Hufe zum Einsatz. Da wir Menschen mit der Kraft und der Wucht dieser beiden pferdischen Hilfsmittel in keiner Weise konkurrieren können, nutzen wir im Natural Horsemanship Stick und String. Aus sicherer Entfernung können wir damit, wenn nötig, einen Biss oder auch einen Tritt imitieren. Zudem dienen Stick und String als Verlängerung unseres Körpers. Damit kann ich zum Beispiel bei der Arbeit mit Halfter und Seil zugleich die führende Leitstute (Seil und Seilhand) als auch treibender Hengst (Stick mit losgelassenem String) sein. Selbst einen streichelnden oder auffordernden Schweif einer Mutterstute können Stick und String nachahmen.
Wie bei Halfter und Seil sollte man auch den Umgang mit dem Stick intensiv üben, und zwar am besten zunächst nicht am Pferd. Nicht nur die Flexibilität in der beidhändigen Handhabung, sondern auch die Intensität eines treffenden Schlages sollte man gut einschätzen können, um gegebenenfalls so viel Druck wie nötig, aber auch so wenig wie möglich auszuüben.
Horsemanship-Sticks bekommt man in verschiedenen Längen, bis zu 120 Zentimeter, und Farben. Man sollte ein robustes und flexibles Material (z. B. Glasfiber) wählen, sodass der Stick auch standhält, wenn das Pferd einmal darauftritt. Je länger der Stick ist, desto schwerer ist er meist auch. Jeder muss also für sich individuell herausfinden, welche Länge und welches Gewicht passen.
Auch die Strings werden in verschiedenen Längen und Materialien angeboten. Manche saugen sich bei Nässe mit Wasser voll und werden dann sehr schwer. Lederstrings sind am leichtesten, aber Vorsicht: Seine Zähne sind auch am schärfsten. Den String kann man in der Regel vom Stick ablösen. So kann man ihn auch als Halsring oder flexible Gerte und den Stick als Lenkhilfe einsetzen.
Ohne Bodenarbeit geht es im Horsemanship nicht: Nur am Boden kann man Vertrauen und Respekt aufbauen.