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HORSEMANSHIP FÜR JEDERMANN?
ОглавлениеEbenso wie den Umgang mit Knotenhalfter und Seil, mit Stick und String, kann wirklich jeder Natural Horsemanship lernen:
Jeder, der bereit ist, sich auf die Sprache der Pferde einzulassen, ihr Miteinander in der Herde zu beobachten und sich selbst als Raubtier und das Pferd als Fluchttier zu begreifen.
Jeder, der den Mut hat und sich darauf einlassen möchte, das Spiel, als Pferd unter Pferden zu sein, zu spielen.
Jeder, der in seinem Pferd einen verlässlichen Partner finden möchte, der mit ihm durch dick und dünn geht.
Jeder, der seinem Pferd ebenso viel Vertrauen und Respekt entgegenbringen will, wie er das im Gegenzug auch von seinem Pferd erwartet.
Aber auch jeder, der einfach einmal ganz neue, befreiende Erfahrungen mit seinem Pferd sammeln und dabei die feinen (oder auch größeren) Unterschiede im Umgang mit Pferden erleben und erlernen möchte.
Im Grunde braucht man also keinerlei Voraussetzungen, um einen Kurs bei uns oder den vielen anderen Horsemanship-Trainern zu belegen. Wer Interesse und Neugierde mitbringt, hat alles dabei, was er benötigt.
Die Ausbildung in meinen Kursen und Camps beginnt immer am Boden – mit Freiarbeit im Roundpen und an Halfter und Seil. Hier werden die Basics und Prinzipien des Natural Horsemanship vorgestellt und geübt; Grundlage sind dabei die »Sieben Spiele« nach Pat Parelli. Bei der täglichen, meist sechsstündigen Pferdearbeit lernen die Teilnehmer einerseits, die Körpersprache der Pferde richtig zu interpretieren. Andererseits geht es natürlich auch darum, dass sie üben, mit ihrer eigenen Körpersprache zu kommunizieren, und dabei von den Pferden verstanden werden. Erst nachdem Vertrauen und Respekt am Boden – sowohl beim Pferd als auch beim Menschen – aufgebaut wurden und die Rangordnung geklärt ist, wird das Gelernte auf den Rücken der Pferde übertragen. Am Knotenhalfter geht es erst auf den Reitplatz, dann folgen die ersten Ausritte im Umland.
Mittlerweile zählen auch viele erfahrene Profis wie Dressur-, Spring- und Westernreiter zu den Gästen auf meinem Reiterhof. Eben alle, die ihr Wissen in Sachen Natural Horsemanship vertiefen oder diese ihnen vielleicht noch recht unbekannte Herangehensweise besser kennenlernen möchten. Die meisten Profis bringen natürlich ihr eigenes Pferd mit – vor allem auch dann, wenn sie mit ihm an konkreten Problemen wie zum Beispiel Schreckhaftigkeit, Angst vorm Verladen oder Scheu vor ganz konkreten Gegenständen arbeiten wollen. Wer selbst noch kein Pferd hat oder es nicht transportieren kann bzw. will, arbeitet einfach mit einem unserer Leihpferde.
»Es geht darum, dass ich meinen Weg überhaupt gefunden habe! Es war und ist mein Weg – und jeder muss seinen eigenen suchen und beschreiten.«
Noch einen großen Schritt weiter gehen wir in unserem Akademieprogramm im Sommer- und Winterhalbjahr. Wer hier mitmacht, meint es wirklich ernst: Während der intensiven Ausbildung verbringen die Teilnehmer drei Monate am Stück in Neu Drefahl und erhalten anschließend das »Weinzierl-Ausbildungszertifikat« oder lassen sich im Winter zum »Weinzierl-Jungpferdetrainer« ausbilden.
Neben der Pferdearbeit ist uns aber auch das menschliche Miteinander extrem wichtig: das gemeinsame Kochen, Essen und der Erfahrungsaustausch unserer Gäste. Der Tag endet – für diejenigen, die es wollen – also nicht nach Sonnenuntergang, und unsere Lagerfeuerabende sind ebenso beliebt wie berüchtigt.