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Steffens, Henrik
XII

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Breslau, d. 14t. April 1822.

Lieber Tieck

Ich befürchte fast, daß Du böse bist – und zwar mit Recht. – Was konnte mich dazu bringen, einen solchen elenden Sudler mit seinen Marktschreiereien zu empfehlen? – Ich würde mich sehr freuen, wenn Du diese Zeilen nicht verstündest. – Es wäre ein Zeichen, daß der Mensch den Brief nicht abgegeben hätte.

Dieser soll Dich dafür wieder mit mir versöhnen. Ich bin überzeugt, daß Du diesen meinen Landsmann, Hrn. Nilsen, sehr lieb gewinnen wirst. Ich kenne wenige Menschen, die mir in kurzer Zeit so lieb wurden. Er ist ein Freund von Möller – ohne seinen anachoretischen Starrsinn zu theilen – wie von Dahl, und obgleich Kaufmann ein sehr vielseitig gebildeter Mann mit einer seltenen Empfänglichkeit und er versteht einem, was immer seltener wird.

Ich gebe ihm ein Exemplar meiner Anthropologie mit. – Ich soll ein Schellingianer seyn, behaupten die Leute und die Recensenten haben schon den Titel gesehen und geschimpft. Ich möchte wohl wissen, ob Du mich auch so nennen willst. Ueberhaupt meine übrige Schriften gebe ich Dir preis. – Dieses möchte ich eben in Deinen Augen gerettet wissen.

Daß ich nicht nach Dresden kommen kann, ist mir unbeschreiblich fatal.

Ganz vertraulich kann ich Dir sagen, daß die philos. Facultät hier Dich dem Ministerio zu einer Professur der englischen, italienischen, spanischen u. s. w. Literatur vorgeschlagen hat. – Noch haben wir keine Antwort. Ich würde mich über alle Maßen freuen, wenn nicht eine doppelte Besorgniß da wäre. – Erstens, daß das Ministerium kaum einen großen Gehalt bestimmt hat, und zweitens – daß Du selbst in diesem Falle die Stelle nicht annimmst. Habe ich mich in beiden geirrt – wer wäre glücklicher als ich. – Grüß Gräfin Henriette, Malchen, Dorothea, Agnes von mir und Hanne recht herzlich.

Dein

Steffens.

Briefe an Ludwig Tieck 4

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