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Steffens, Henrik
XIII

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Breslau, d. 9t. Juni 1822.

Lieber Tieck!

Ich schreibe Dir wieder ein paar Zeilen durch einen Freund. Es ist der Dr. Loebell, der Dich schon aus Heidelberg kennt. Es ist ein sehr gescheuter Mensch und wirklich gründlicher Geschichtsforscher. Ueber mein Leben und Verhältniß kann er Dir Vieles mittheilen, denn er gehört seit 8 Jahren zu meinem vertrautesten Umgang. Er ist genöthigt Preußen zu verlassen und eine, freilich äußerlich günstige Lage als Redacteur des Conversationsblattes anzunehmen, um leben zu können. Obgleich man ihm, als ein kenntnißreichen und vielfältig gebildeten Mann kennt und schäzt, kann er dennoch keine Anstellung hier erwarten, nicht etwa wegen demagogischer Gesinnung, vielmehr umgekehrt, weil das demagogische Consistorium hier, während Untersuchungen gegen ihre Umtriebe, Cabinetsordre die dem Minister eine unerhört willkührliche Gewalt giebt, sich jagen, allein alle Stellen vergiebt und das Ministerium trozt. – Eine Verwirrung die einen verrückt machen kann.

Von Berlin ist keine Antwort auf unsern Antrag Dich hier anzustellen gekommen. Loebell weiß von Allem und kann Dich über alle hiesige Verhältnisse völlig orientiren. So auch über die Lage des Theaters. Vertrauen verdient er durchaus.

Grüß die Gräfin Henriette, Deine Frau, Dorothea, Agnes. – Könnte ich Euch nur besuchen! Vier Monathe dauert das unglückliche Rectorat noch.

Dein

Steffens.

Briefe an Ludwig Tieck 4

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