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11. Kapitel SCHNITTKAMMERL 3C INNEN/TAG

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›Gut? Schlecht? Beides? Wenn ich gewinne, kann ich dann endlich weg von hier?‹ Jonas sitzt an seinem Schnittprogramm und stiert in das Standbild der letzten Folge von »Cook your Cast«. Er sollte sie nun endlich schneiden, aber er ist völlig in Gedanken versunken. Der Curser hat sich den ganzen Nachmittag noch kaum über den Bildschirm bewegt. Warum ist gerade er ausgewählt worden? Ist der Schritt ins Studio von »Ameisenhaufen« die Eintrittskarte in ein neues Leben?

Der Preis ist hoch für die Eins zu fünf-Chance auf eine Million: Er muss sich dafür vor aller Welt lächerlich machen. Er ist nervös und aufgeregt zugleich. Er streckt sich, sein Rücken schmerzt. Schon länger will er sich die eingesunkene Position, mit der er an seinem Schnittplatz arbeitet, abgewöhnen und stattdessen gerade sitzen lernen. Doch im Laufe der Arbeitsstunden rutscht er automatisch stündlich tiefer, sodass er nach vier Stunden meistens mit dem Kinn weiter schneiden könnte. Jonas gehört also definitiv nicht zu jener Sorte Cutter, die beim Arbeiten kerzengerade dasitzt, dabei Grüntee trinkt und nach Feierabend mit dem Mountainbike direkt in den Wald fährt, um einen Ausgleich zum dunklen Schnittkämmerchen zu bekommen. Er ist mehr von jener Sorte, die einem wandelnden, koffein- und schokoladesüchtigen Filmlexikon gleicht und der der Arbeitsplatz als Refugium dient. Normalerweise hält sich Jonas sogar gerne in seinem Schnittkammerl auf: Dort muss er trotz all seiner Allergien niemals niesen. Kaum eine Polle verirrt sich dorthin. Doch jetzt treibt ihn die Nervosität hinaus auf den Vorplatz zu seinen Kollegen.

Der Ameisenhaufen

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