Читать книгу A song of Catastrophe - Victoria M. Castle - Страница 12

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Castiel

Die Zeit im Flugzeug hatte sich zäh gezogen, doch war sie schließlich herumgegangen.

Cas hatte einige Filme gesehen, auch wenn er sich auf die wenigsten von ihnen konzentrieren konnte. Viel zu sehr war er damit beschäftigt, im Augenwinkel immer wieder einmal zu Lexi zu blicken.

Er fragte sich, was ihn ihr vorgehen mochte, schließlich hatten sie weiterhin kein Wort geredet. Sie hatte sich scheinbar auch während des Fluges ziemlich von ihnen abgegrenzt und war, nachdem sie aufgewacht war, beinahe nahtlos dazu übergegangen zu lesen.

Zwischenzeitlich hatte man ihnen Frühstück und ein Mittagessen gebracht, welches beides eher ungenießbar war. So wie es für die Speisen in einem Flugzeug üblich war, gab es aufgewärmte Nudeln und dazu eine Soße, welche nicht besonders schmeckte.

Das einzig Gute an diesen Mahlzeiten war, dass Alexis dabei den Blick von ihrem Tablet hob und dieses beiseitestellte.

Kurz hatten sie sogar ein kleines Gespräch darüber gehabt, welche Vorurteile über die Mahlzeiten in Flugzeugen mit diesem Menü abgedeckt wurden.

Ehe sie dann doch wieder in Schweigen übergingen.

Auch Cas spürte deutlich, dass jene Nacht noch immer in ihren Köpfen war, auch wenn es keiner von ihnen direkt ansprach.

So gern Cas auch das Wort erhoben und gefragt hätte, ob nach der Nacht alles okay gewesen sei, so genau wusste er auch, dass ihre Managerin es nicht mitbekommen sollte.

So hielt er sich zurück, versuchte aber immer wieder einmal, Blickkontakt zu Alexis zu bekommen und ihr damit zu zeigen, dass er weiterhin daran dachte.

Doch sah sie in den meisten Fällen nicht wirklich genau zu ihm, sondern lächelte und wandte sich schließlich wieder ab. Es kam ihm beinahe schon so vor, als wäre dies Absicht von ihr und als wollte sie damit jeglichen Kontakt unterbinden.

Es war fast so wie damals, als er sich wochenlang fragte, was geschehen war. Lexi war einfach verschwunden und warf ihm nicht einmal mehr flüchtige Blicke zu und auch wenn er es damals niemals zugegeben hätte, hatte ihn dies getroffen.

Er hatte ihr immer die Freiheit gegeben, selbst zu entscheiden. Natürlich hatte er seine Spiele gespielt, wo er sie einfach gegen ihren Willen in sein Zimmer geholt hatte, doch ließ er ihr die wirklich wichtigen Entscheidungen immer frei. Lexi konnte sich gegen ihn entscheiden, das war ihm klar, doch hatte er nie gedacht, dass es einmal zu so einer Funkstille kommen würde.

Kurz spürte Castiel bei diesem Gedanken ein Aufkeimen an alten Gedanken und Gefühlen, ehe er jedoch versuchte, diese gleich wegzuwischen.

Er konnte sich das nicht erlauben, nicht jetzt.

Ein Blick auf Bastians Bildschirm zeigte, dass sie gerade noch zweieinhalb Stunden vor sich hatten, als neben ihm auch schon Alex erschien, welcher zu Lexi blickte. Es dauerte eine Weile, ehe Basti diese leicht an der Schulter berührte, woraufhin sie ihre Kopfhörer abnahm und fragend zu ihm sah.

Alex blickte ihr leicht grinsend entgegen und sah dann kurz zurück in seine Reihe.

„Ich soll mit dir den Platz tauschen, da sie“, er deutete auf ihre Managerin, „noch etwas mit dir zu besprechen hat.“

Castiel sah genau, dass Bastian damit nicht allzu glücklich schien. Denn auch wenn die Konflikte, zwischen Alex und Basti nun schon einige Monate her waren, zumindest soweit Cas von ihnen wusste, schien die Wut darüber noch immer irgendwo in Bastian zu sein.

Dennoch ließ er sich nicht direkt darauf ein zu wiedersprechen, stattdessen warf er einen kurzen Blick zu Lexi, die auch schon aufgestanden war, nachdem sie ihr Tablet und die Kopfhörer in ihrer Tasche verstaut hatte und sich an ihnen vorbei auf die andere Seite zu bewegte.

Lexi machte keinen Anschein, ob sie über diese Wendung nun erleichtert war oder doch auf ein Gespräch gehofft hatte. Nein, Castiel glaubte nicht daran, dass sie ernsthaft an einem Gespräch interessiert war. Schließlich hatte sie in den vergangenen Tagen niemals auf seine Worte reagiert.

Noch hatte sie Einladungen angenommen.

Beinahe war es so, als hätte es jenen Abend für sie gar nicht gegeben.

Als hätten Bastian und Cas sich diesen nur eingebildet.

Cas hatte ihr nachgesehen, während sich Alex an ihnen vorbei drängte und schief grinsend auf den Sitz am Fenster niederließ.

Lexi hatte sich gleich in die Mitte auf der anderen Seite gleiten lassen und war sogleich direkt in ein Gespräch vertieft, wobei sie gerade saß und ziemlich professionell wirkte.

Ihr Erscheinungsbild und vor allem ihre Ausstrahlung hatten sich in den vergangenen Wochen ziemlich verändert. Sie wirkte beinahe nicht mehr so unberechenbar wie noch vor einigen Wochen. Vielmehr strahlte sie unheimliche Kompetenz und Zurückhaltung aus, sodass Cas diese Seite kaum fassen konnte.

Was war mit ihr geschehen und vor allem, was ging nur in ihrem Kopf vor sich?

Diesen Gedanken hatte Castiel sich immer wieder gestellt, während er sich fest vorgenommen hatte, diese Fragen zu stellen, wenn sie einmal allein waren. Denn auch in dem Moment spürte er deutlich auch Bastians Blick auf sich und Lexi, auch er hatte sie mit seinen Blicken verfolgt und schien ähnliches zu denken. Zumindest soweit sich Cas dahingehend ein Urteil erlauben konnte.

Er kannte Bastian nicht allzu gut, doch wusste er, dass dieser auch in jener Nacht zur Stelle war, um sie zu retten, und das mit vollem Einsatz.

Auch er würde immer auf Alexis aufpassen.

Das war eine Sache, die ihn an dessen Anwesenheit beruhigte. Bastian wollte im Grunde genommen das Gleiche wie Cas, er wollte Alexis beschützen.

Alexis hatte den Rest der Flugzeit auf der anderen Seite der Reihe verbracht und war in ein angeregtes Gespräch vertieft, was Cas immer wieder mitbekam, wenn er den Blick vom Bildschirm löste. Sie hatten seit geraumer Zeit den Landeanflug gestartet und nun würden sie zudem angeschnallt bleiben müssen, bis sie gelandet waren.

Was so viel bedeutete wie, dass Lexi nicht mehr den Platz neben ihrer Managerin verlassen durfte.

Dennoch hatte er sich ein wenig entspannen können. Schließlich standen ihnen einige Tage gemeinsam bevor, an denen sie sicherlich die Zeit haben würden, um sich richtig zu unterhalten. Zumindest hoffte er dies.

Der Flieger setzte unsanft auf der Rollbahn auf und die anderen Passagiere begannen zu klatschen. Kurz blickte er sich irritiert um, ehe es ihm wieder in Erinnerung kam. Nach 9/11 war dies eine Reaktion in jedem Flugzeug in den USA, wenn ein Flieger tatsächlich sicher landete.

Auch er begann schließlich leicht zu klatschen, als er sah, dass auch um ihn herum die Jungs mit einstimmten.

Die Zeit in der sie aus dem Flieger stiegen und zur Gepäckausgabe gingen, verging schnell. Alexis war noch immer in einige Gespräche vertieft und lief gemeinsam mit der Managerin hinter der restlichen Band her, als sie in einer riesigen Halle ihre Koffer abholten und schließlich in Richtung Ausgang gingen.

Dabei mussten sie wohl oder übel an einem Schalter warten, um jeder einzeln seinen Grund für die Einreise in die USA vorzubringen.

Nachdem sowohl der Schlagzeuger, als auch Alex es hinter sich gebracht haben, blickte ihre Managerin auf ihre Uhr und stöhnte genervt auf, ehe sie sich an ihnen vorbei schob und eine Weile mit dem Angestellten dort sprach, bevor sie zurückkam und für jeden eine Einreiseerlaubnis bei sich trug.

Offensichtlich konnte sie durchaus überzeugend sein.

„In Amerika ist immer alles viel zu formell“, hatte sie gesagt und jedem ein Blatt in die Hand gedrückt.

Schließlich ging sie voran und führte die Gruppe heraus, während sie schon wieder begonnen hatte, mit Alexis über den kommenden Videodreh zu reden, und schien besonders daran interessiert zu sein, was diese sich überlegt hatte.

Cas wusste nicht viel über den Dreh, hatte er doch lediglich die Information erhalten, dass es kalt sein würde und es in den USA stattfand. Mehr Informationen hatte er ihrer Managerin nicht entlocken können.

So wurden sie einige Minuten lang von ihrer Managerin durch den großen Flughafen geführt, ehe sie endlich aus einem riesigen gläsernen Ausgang auf die Straße traten. Beinahe ungeduldig blickte sich die Managerin um, als sie in der Ferne offensichtlich etwas erkannte, was sie beruhigte. Sie hob den rechten Arm zu einem Winken und Cas rechnete damit, dass bald eines der typisch amerikanischen Taxis vor ihnen halten würde, als ein Bus vorfuhr.

Ein kleiner dunkelgrauer Bus, mit Platz für vielleicht zehn bis zwölf Menschen.

Der Bus hielt direkt vor ihnen und der Fahrer, ein älterer Mann mit kurzen grauen Haaren, stieg aus und öffnete eine Klappe unten am Bus, um ihr Gepäck einzuladen.

Das konnte doch nicht wahr sein, hatten sie tatsächlich einen eigenen Tourbus?

Kurz blickte Cas fragend zu Alexis, welche ihn nur leicht charmant lächelnd entgegenblickte und nickte.

Das würden wirklich ein paar sehr besondere Tage werden, wurde ihm damit noch einmal deutlicher. Sie würden nicht nur gemeinsam in einem Hotel leben, sondern auch einige Zeit gemeinsam fahren, wenn man in Betracht zog, dass man extra einen Bus mietete, anstatt für kurze Wege ein Taxi zu nehmen.

Nein, dieser Bus zeigte, dass sie mehr Zeit zusammen sein würden als gedacht.

A song of Catastrophe

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