Читать книгу A song of Catastrophe - Victoria M. Castle - Страница 13

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Wie Lexi erwartet hatte, hatte keiner der beiden Jungs auch nur Anstalten gemacht, irgendwas auf dem Flug anzusprechen. Am Anfang hatte diese Tatsache sie ziemlich angespannt, rechnete sie doch anfänglich mit einem Gespräch, nachdem Bastian gefragt hatte, wie es ihr ging. Doch sicherlich war dies nur eine Floskel gewesen.

Die Jungs waren einfach gestrickt.

Lexi lächelte, sagte, es sei alles in Ordnung, also glaubten sie ihr aufs Wort, wie jeder andere Mensch es auch tun würde. So etwas zu hinterfragen würde zu viel Aufwand bedeuten und schließlich wollte keiner von ihnen irgendwelche Dramen. Also kam es den Jungs sicher recht, wenn Lexi brav ihre Rolle spielte.

Vielleicht machten sie sich nicht einmal mehr Gedanken darum, ob sie eine Rolle spielte oder die Antwort ernst gemeint war. Immerhin wusste Lexi, wie überzeugend sie sagen konnte, dass es ihr gut ging und da würden die Jungs es vermutlich nicht einmal wagen, es zu hinterfragen.

Also fand Lexi sich mit dem Gedanken ab, dass dieses Kapitel wohl damit geschlossen war, und suchte sich Ablenkung. Lange musste sie nicht einmal welche suchen, da verlangte ihre Managerin auch bereits nach einem Gespräch, ehe sie mit Alex die Plätze tauschte.

Wieso war sie nicht selbst auf die Idee gekommen, von Anfang an nach diesem Platz zu fragen?

Zugegeben, die Professionelle zu spielen verlangte unglaublich viel Kraft von ihr und fünfzehn Stunden lang wäre verdammt anstrengend. Aber neben den Jungs zu sitzen, während die Anspannung in ihr herrschte, mit der sie ganz offensichtlich allein war, war auch nicht viel entspannter.

Nachdem Lexi mit Alex den Platz getauscht hatte, verwickelte sie ihre Managerin direkt in ein geschäftliches Gespräch. Lexi konnte hinterher nicht sagen, was an diesem Gespräch so lange gedauert hatte, denn sie hatte sich lediglich die Fakten gemerkt.

Immerhin.

Es ging um den weiteren Verlauf des heutigen Tages und der kommenden Woche. Die wichtigsten Fakten notierte Lexi sich unauffällig in ihr Handy. Aktuell konnte sie sich einfach nicht wirklich konzentrieren und da wollte sie es nicht riskieren, irgendetwas zu vergessen.

Schließlich landete ihr Flugzeug in Salt Lake City. Lexi blieb auf Alex‘ Platz, während das Flugzeug landete. Alles verlief reibungslos.

Der Flughafen war deutlich größer als ihr Startflughafen und Lexi überlegte für einen Moment, ob sie ihn nicht ein wenig erkunden sollte, allein. Ihr Flug war um kurz nach 7 Uhr morgens gestartet und nun war es gerade einmal 13:18 Uhr.

Und das nach fünfzehn Stunden Flug.

Sie hatten rein theoretisch also noch den halben Tag vor sich, doch war ihre Managerin klug genug, diesen nicht mit wichtigen Terminen zu füllen. Man würde sie lediglich noch in das Hotel bringen und den restlichen Tag zur freien Verfügung lassen. Die eigentlichen Termine begangen erst am nächsten Tag.

Während Lexi kurz tatsächlich überlegt hatte, den Flughafen zu erkunden, bot ihre Managerin ihr und der Band an, im Flughafen etwas zu essen. Erst hatte Lexi abgelehnt, doch als sie erfuhr, dass sie schließlich einen Wagen hatte bereitstellen lassen, der sie zu ihrem Hotel fahren würde, willigte sie ein. Sie war noch nie in Amerika gewesen und konnte es sich nicht erlauben, sich nun zu verlaufen.

Zumal ihre Gedanken gerade keine zuverlässige Hilfe waren und sie sich die meiste Zeit wie eine leere Hülle füllte. In diesem Zustand würde Lexi schnell verloren gehen.

Nicht, dass sie das gedanklich nicht ohnehin bereits war.

Also hatten sie ihre Koffer abgeholt und ein paar Formalitäten geklärt, ehe sie schließlich bereit waren. Ihre Managerin führte die Gruppe zu einem kleinen, niedlichen Restaurant mitten im Flughafen, dass den Namen Popeyes Louisiana Kitchen trug. Es gab hauptsächlich Hähnchen auf der Speisekarte und nachdem sie nacheinander am Tresen ihre Bestellung aufgegeben hatten, setzten sie sich in eine hintere Ecke am Ende des kleinen Raumes.

Es war relativ voll hier und Lexi hatte sich lediglich einen kleinen Salat bestellt. Das Essen kam ziemlich schnell, während ihre Managerin die Jungs ebenfalls im Schnelldurchgang in den Plan der kommenden Woche einweihte.

Schließlich waren sie pünktlich mit dem Essen fertig, als man ihnen mitteilte, dass der Wagen bereits in Terminalnähe wartete.

Lexi lief den Jungs hinterher, um letztendlich zu erfahren, dass ihre Managerin einen Tourbus besorgt hatte.

Überrascht musste Lexi tatsächlich lächeln.

Sie hatten für ihre USA-Reise wirklich einen eigenen Tourbus!

Während sie den dunkelgrauen Wagen anstarrte, zog jemand auch bereits an ihrem Koffer. Fast schon erschrocken blickte sie zu der Hand eines älteren Mannes.

„Sorry, Ma’am“, sagte er mit starkem Akzent.

„Excuse me“, erwiderte Lexi schnell und warf ihm einen entschuldigenden Blick zu, als sie erkannte, dass er nur hatte ihren Koffer einladen wollen.

Wie lange musste sie so dagestanden haben?

Scheinbar doch nicht so lange, wie sie im ersten Moment befürchtet hatte, also schenkte sie dem älteren Mann ein wieder gewohnt professionell wirkendes Lächeln, nickte ihm leicht zu und folgte den Jungs schließlich in den kleinen Bus.

Ihre Managerin nahm natürlich gleich ganz vorne Platz, ganz so, wie sie es immer tat. Lexi setzte sich in die hinterste Reihe und lehnte sich zurück. Man hatte ihr erklärt, dass sie fast eine Stunde fahren würden.

Es dauerte nicht lange, da setzte sich auch schon Alex neben sie. Er war der Schnellste von den anderen gewesen und zur Abwechslung war sie wirklich froh darüber.

Auch wenn sie Alex schon gestrichen hatte gedanklich, so war es gerade angenehm, dass er in ihrer Nähe war.

Wenn Lexi genauer darüber nachdachte, war die Sache mit Alex recht einfach. Mit ihm konnte Lexi Spaß haben, aber die Fronten waren klar: Er würde nicht um sie kämpfen, es gab keine Dramen. Es gab netten Sex, aber mehr nicht.

Alles, was über Sex hinausging, würde er schnell quittieren und sich dem entziehen.

Sicher, es gab vor nicht allzu langer Zeit einen Augenblick, nachdem Alex und sie zum ersten Mal auf dem Konzert sich nahegekommen waren und in dieser Nacht hatte er tatsächlich beinahe besitzergreifend gewirkt, als schließlich Bastian dazu gekommen war, doch tat Lexi dies mittlerweile mehr als „Bruderrivalitäten“ ab.

Im Endeffekt hatte Alex seit dem letzten Mal nach ihrem eigenen Konzert, als Bastian, Lexi und er einen Dreier hatten, nicht einmal mehr Anstalten gemacht, zu flirten.

Zumindest nicht außerhalb der Bühne.

Lexi war zu weit gegangen, ganz ohne Frage.

Es wurde ihm zu kompliziert.

Und Lexi hatte sich auch nicht darum bemüht, etwas zu ändern. Es reichte ihr, dass es nun nicht mehr kompliziert zwischen ihnen sein musste.

Mit den Flirtereien auf der Bühne und alle paar Monate leckeren Sex kam sie gut klar. Mehr würde sie von Alex nicht brauchen.

Und mehr würde sie von Alex auch nicht bekommen.

Er hatte keine Erwartungen an sie und sie keine an ihn.

Ob was zwischen ihnen lief, überließen beide dem Zufall und dem Alkohol.

Und das war gut so.

Also genoss sie in diesem Augenblick seine Nähe, welche so unkompliziert war.

Nachdem sich Alex neben sie gesetzt hatte, schenkte er ihr wieder dieses breite, jungenhafte Grinsen und Lexi hätte aufgrund dessen fast schon gelacht.

Dennoch schüttelte sie den Kopf und sah erneut aus dem Fenster ohne ein Wort zu sagen, während die anderen ebenfalls einstiegen und sich der Bus endlich in Bewegung setzte.

Lexi hatte ihren Kopf wieder einmal gegen die Scheibe sinken lassen, ehe der Wagen nach einer knappen Stunde endlich an ihrem Ziel angekommen waren: Midway.

Der Wagen parkte vor dem Homestead Resort, dem Hotel, in dem sie zumindest für die Zeit des Videodrehs nächtigen würden. Denn der Drehort war kein geringer als die Ice Castles.

Das große, weiße Haus wirkte wirklich beeindruckend. Die Parkanlage vor dem Gebäude erweckte in Lexi beinahe schon ein königliches Gefühl. Die runde Anordnung der Büsche war schön und ein kleiner Brunnen in der Mitte ließ das Ganze wirklich romantisch erscheinen.

Es wirkte geradezu perfekt und früher wäre Lexi aufgrund dieses Anblicks regelrecht ausgerastet.

Man hatte jedem ein Einzelzimmer gebucht und Lexi war dankbar, dass sie sogleich einchecken konnten. Kaum hatten sie das Resort betreten, verschlug es Lexi doch noch die Sprache. Das Hotel in Berlin war absolut nichts dagegen.

Der große Eingangsbereich war rustikal und doch sehr luxuriös eingerichtet. Lexi konnte schon jetzt einen Blick in die angrenzende Lounge werfen. Es gab viele Sitzgelegenheiten mit dunkelbraunem Leder, übergroße, rustikale dunkelbraune Kronleuchter und sowohl manche Wände, als auch der Boden waren mit hellen Holzdielen ausgelegt. An den Wänden waren hoch oben mehrere Fernseher angebracht und eine schwarze Bar darunter lud definitiv zum Verweilen ein.

Wenn das restliche Hotel so sein würde, würde Lexi sicher genügend Ablenkung finden. Der Tauchmöglichkeiten mit Thermalquelle in einem knapp siebzehn Meter tiefen Kalksteinkrater zu urteilen, von welcher man ihr soeben erzählte, würde ihr das definitiv gelingen.

Man führte Lexi schließlich auf ihr Zimmer, welches sehr hell und ausschließlich mit antiken Möbeln eingerichtet war, ähnlich wie bereits die Lounge. Sie stellte kurzerhand ihren Koffer in eine Ecke und ließ sich auf die helle Bettwäsche fallen. Lexi hatte gar nicht mehr auf die Jungs geachtet, kaum hatten sie das Resort betreten. Es war einfach atemberaubend hier.

Sie hatte bei weitem nicht mit so etwas gerechnet.

Es war hier nun später Nachmittag und Lexi konnte sich gerade gar nicht mehr vorstellen, sich noch einen Zentimeter von diesem unfassbar weichen Bett wegzubewegen. Nicht nur, weil sie langsam der Jetlag einholte, sondern auch, weil sie sich wie gelähmt fühlte. Trotz der vielen Eindrücke der Reise und des atemberaubenden Hotels war der Tag an Lexi vorbeigerauscht, als sei sie nur stille Beobachterin in einem schlecht gedrehten Film gewesen.

Alles wirkte vernebelt.

Sie hatte keine Aufgabe mehr für den heutigen Tag. Es gab keinen Grund sich einen Zentimeter zu bewegen, bevor nicht das Programm professionelle Alexis am nächsten Morgen starten würde, richtig?

A song of Catastrophe

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