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4.2 Vom Wissen und Reden zum Handeln

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Die Geburtsstunde der Umwelt-, Ressourcen- und Klimaberichte fällt auf die Veröffentlichung der ersten Club of Rome-Studie »Die Grenzen des Wachstums« aus dem Jahr 1972. 50 Jahre später ist einerseits viel passiert, was die Verbesserung der Umwelt betrifft, aber eben andererseits Vieles und vermutlich ein Vielfaches, das den Zustand der Erde hinsichtlich der natürlichen Lebensgrundlagen als kritisch zu bezeichnen erlaubt. Erich Fromm schrieb 1979 in seinem Werk ›Haben oder Sein‹: »Während im Privatleben nur ein Wahnsinniger bei der Bedrohung seiner gesamten Existenz untätig bleiben würde, unternehmen die für das öffentliche Wohl Verantwortlichen praktisch nichts, und diejenigen, die sich ihnen anvertraut haben, lassen sie gewähren.« Im Kern ist darin die zentrale Position der in der jungen Bewegung »Fridays for Future« Engagierten zum Ausdruck gebracht. Sprich, das Wissen um die anstehende Bedrohung ist seit vielen Jahrzehnten bekannt, aber ein entsprechendes Handeln lässt in vielen Teilen auf sich warten.

Der Weltklimarat IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) wurde bereits 1988 gegründet, der Gipfel von Rio 1992 über Umwelt und Entwicklung sowie die UN-Klimakonferenz von 1995 stellen zwei weitere Startschüsse in die internationale Auseinandersetzung über Nachhaltigkeit und Klima dar. Insbesondere im Jahr 2015 schienen mit der Verabschiedung der 17 Sustainable Development Goals (SDGs) als politische Zielsetzung für eine ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit im Jahr 2030 und dem Paris-Abkommen mit verbindlichen Klimazielen zur Begrenzung der Erwärmung auf weniger als 2 Grad Celsius bis 2100 gegenüber der vorindustriellen Zeit, Durchbrüche in Richtung Nachhaltigkeit auf globaler Ebene bevorzustehen. Allerdings fehlt es gegenwärtig immer noch an global konzertierten Aktionen, die auch nationale, regionale und lokale Entscheidungsträger in Verantwortung nehmen, um die adressierten Ziele endlich verbindlich umzusetzen. Umso wichtiger ist es, dass die Entscheidungsträgerinnen und -träger in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ein schnelles Umsteuern bewirken.

Forschungen und Studien zu den sich anbahnenden neuen planetaren Belastungsgrenzen (u. a. Klima, Ozeane, Atmosphäre) und diversen ökologischen Kipppunkten (Schwinden der Eiskörper, Veränderung von Strömungssystemen und Eingriffe in artenreiche Ökosysteme) sind zahlreich vorhanden. Dabei sind die vielfältigen Wechselwirkungen noch nicht in Gänze durchleuchtet. Nahezu gesichert gilt aber, dass es wechselseitig zu selbstverstärkenden Prozessen kommen kann, die zu einem nicht benennbaren Zeitpunkt in der Zukunft unumkehrbar sind (vgl. u. a. Lade et al., 2020).

Nicht umsonst lauten die Schlagzeilen immer noch »The decade to deliver« (vgl. UN Global Compact CEO Study on Sustainability, 2019) oder »Humanity stands at a crossroads« (vgl. UN Global Biodiversity Outlook 5, 2020), wenn der gegenwärtige Zustand der Welt mit Blick in die Zukunft bezeichnet werden soll. Wir müssen vom Diskutieren ins Tun kommen! Die drei zentralen Handlungsfelder Klima, Biodiversität und Ressourcen sollen kurz beleuchtet werden.

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