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4.4.3 Ernährungswende

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Agrarwirtschaft, Nahrungsmittelindustrie und Verbraucher sind gleichermaßen gefragt, wenn es darum geht, den negativen Eintrag für Umwelt und Klima zu reduzieren.

Systemisch bleibt in Europa weiterhin eine nachhaltige Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik notwendig. Gegenwärtig sehen wir immer noch eine starke Förderung der alten Systemstruktur mit dem Kern der industriellen Landwirtschaft, die wegen Palmölplantagen oder Viehzuchtfarmen Haupttreiber des weltweiten Waldverlustes ist. Die »Farm to Fork Strategy« der EU-Kommission als Teil des European Green Deals ist ein richtiger Ansatz für den Umstieg in ein faires, nachhaltiges und gesundes Ernährungssystem. Ähnlich wie im Energie- und Mobilitätssektor stehen aber viele Gewinner des derzeitigen Systems unter enormen Anpassungsdruck und werden weiterhin versuchen, die Transformation zu verzögern.

Im Blickfeld stehen sowohl die Nahrungsmittelerzeugung als auch der Nahrungsmittelkonsum. Erzeugerseitig ist die Hinwendung zu einer nachhaltigen Landwirtschaft unumgänglich, entsprechende Anreize müssen schnell gesetzt werden. Dies beinhaltet u. a. eine organische Landwirtschaft mit alternativen Düngemitteln und nicht-chemischem Pflanzenschutz, aber auch der systemische Umstieg von Monokulturen auf Mischkulturen und der gezielte Einsatz digitaler Applikationen, um den Einsatz von Pflanzenschutz und Wasser effizienter zu gestalten. Auch neue Konzepte der urbanen Landwirtschaft (Vertical Farming, Indoor Farming), sowie regionale und lokale Nahrungsketten (u. a. verbesserter Transport und Lagerung von Lebensmitteln) helfen strukturell, negative Umwelteinträge zu vermeiden. Biotechnologische Innovationen wie z. B. in der Saatgutentwicklung sind zwar ein umstrittenes Thema, werden aber gerade in der globalen Nahrungsmittelversorgung eine bedeutendere Rolle spielen.

Konsumseitig stehen veränderte Ernährungsgewohnheiten im Zentrum der notwendigen Reformen. An erster Stelle steht dabei ein reduzierter Fleischkonsum mit deutlichen Effekten für Klimaschutz und Naturverbrauch. Gleiches gilt im Übrigen auch für den Konsum von Palmöl oder Avocados, die als SUVs auf der Speisekarte bezeichnet werden können. Wichtig sind daher regionale und saisonale Nahrungsmittel, um auch Transporte und den Verlust von Nahrungsmitteln zu minimieren. Auch die digitale Unterstützung durch personalisierte Ernährungspläne kann dazu beitragen, das Einkaufen und Kochen von Lebensmitteln zu optimieren und geringere Mengen wegzuwerfen.

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