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4.6 Schlussfolgerung: Vorausschauend denken, urteilen und handeln

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Im Englischen spricht man von ›wicked problems‹, wenn Lösungen für Herausforderungen gesucht werden, die eine schier unüberschaubare Komplexität in sich bergen. Verzagen wäre naheliegend, hilft aber nicht. Attraktive und machbare Wege für klimaneutrale und umweltverträgliche Gesellschaften und eine Verlagerung von der wachstumszentrierten zu einer sinnstiftungsorientierten und nachhaltigen Wirtschaftsweise existieren. Die Herausforderungen sind gewaltig, aber durch konzertierte Aktion der handelnden Akteure in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft noch zu bewältigen. Systemische Weiterentwicklung von Institutionen, neue Marktmechanismen, technologische Lösungen, politische Programme und gesellschaftliche Veränderungen müssen Hand in Hand gehen.

Viele ›Change Agents‹ zeigen bereits heute im Alltag, durch soziale Innovationen in der gemeinsamen Nutzung von Produkten und Dienstleistungen, durch kooperatives Verhalten oder Einüben des Unterlassens, wie beispielhaft dazu beigetragen werden kann, auf die notwendige Veränderung hinzuwirken. Man darf jede Einzelne und jeden Einzelnen nicht aus der Verantwortung lassen, sie müssen befähigt werden, ihre Potenziale zu aktivieren, um sich mit der Welt und ihren Ökosystemen in Beziehung zu setzen. Nicht zuletzt ist dies eine Bildungsaufgabe.

Aber die großen Hebel sind durch ein klares politisches Umsteuern realisierbar. Insofern bleiben die Regierungen als Vertreter ihrer Völker im Fokus der Anforderungen, dieses Umsteuern zu organisieren und damit Wissenschaft und Wirtschaft Leitlinien vorzugeben, wohin die Reise gehen muss.

Am Ende ist die vorausschauende Klugheit aller Akteure entscheidend, um eine »Transformation by Disaster«, d. h. den erzwungenen Umstieg durch katastrophale Naturereignisse zu vermeiden und eine »Transformation by Design«, d. h. eine Wende durch gezielte Steuerung und Gestaltung zu erreichen. Eine systemische, ganzheitliche und zukunftsorientierte Perspektive ist gefragt. Die Zeit zum Handeln wird aber enger. Immerhin hat die Welt in der Pandemie gezeigt, dass enorme Kraftanstrengungen möglich sind. Aber auch, welch enorme Kosten entstehen, wenn im Moment der eingetretenen Katastrophe gehandelt werden muss. Insgesamt zeigt sich zunehmend: Nachhaltigkeit ist keine strategische Option unter vielen mehr, sondern ein politisch, wie gesellschaftlich und ökonomisch unumkehrbarer Imperativ. Alles könnte anders sein.

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