Читать книгу Revolverhelden am Rio Bravo: Super Western Sammelband 6 Romane - W. K. Giesa - Страница 20
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ОглавлениеWir verloren die Spuren wieder aus den Augen. Und natürlich hatte keiner von uns beiden Lust, mit jenen zusammenzutreffen, die sie verursacht hatten: Mochten es nun die McCraneLeute oder kriegerische, halbverhungerte Paiute-Indianer sein.
Am Abend tauchten einige Bergketten auf, aber es waren aller Wahrscheinlichkeit nicht die Berge, die wir auf unsere Flucht bereits passiert hatten.
Bei Einbruch der Dämmerung erreichten wir die ersten schroffen Felsmassive, in deren Schutz wir die Nacht verbrachten.
Als wir dann am folgenden Tag durch enge Schluchten und an steilen Abhängen entlangritten, konnte ich mich des unguten Gefühls nie ganz erwehren, dass wir beobachtet wurden. Ich sagte Chip das, aber der lachte nur darüber.
"Sie scheinen nichts gewöhnt zu sein!", spottete er. "Ein paar Tage in so einer Einöde und schon versagt Ihr gesunder Menschenverstand, Joe!"
Ich erwiderte nichts.
Es lohnte keinen Streit. Außerdem wäre mir nichts lieber gewesen, als Unrecht zu behalten. Aber mein Instinkt ist ziemlich untrüglich. Ich kann mich ganz gut darauf verlassen und so blieb ich wachsam.
Manchmal war es mir, als würde sich auf einem der hochgelegenen Felsplateaus, weit über unseren Köpfen, irgendetwas bewegen.
Aber das mochte auch Täuschung sein. Ich war mir nicht sicher.
Nach weiteren Stunden sah ich dann eine in Felle gehüllte Gestalt, die hoch oben auf einem Felsen stand und sich gegen den hellgrauen Himmel abhob, in der Hand ein Gewehr. Ich zügelte mein Pferd und deutete hinauf.
"Sehen Sie sich den da oben an, Chip!" Chip verzog das Gesicht.
"Könnte Ärger geben!", meinte er.
"Ein Paiute?", fragte ich.
Chip nickte.
"Vermutlich."
Die Gestalt verschwand und für die nächsten Stunden sahen wir keinen mehr von den Roten. Aber das konnte niemanden uns wirklich beruhigen.
Weitere Stunden gingen dahin, ohne, dass etwas Außergewöhnliches geschah. Erst als wir das Bergland mit seinen schroffen Felshängen und abgrundtiefen Schluchten schon fast hinter uns gelassen hatten, brach die Hölle über uns herein.
Wir hatten wohl beide nicht damit gerechnet, dass es so schlimm kommen würde.