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Truppentransporter Dunera Nach Australien 1940

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Unten, in den Laderäumen des Schiffes, das uns über die Meere von Liverpool nach Australien brachte, sahen wir keine Sonne. Wir hausten im Zwielicht der Notlampen, und die Luft war schal, verbraucht vom Atem zweitausend Internierter. Als nach zwei Wochen die Posten einen von uns an Deck holten, und er nicht wiederkam, schätzten wir ihn glücklich. Er war ein stiller junger Mann aus Wien, mit blauen Augen, blondem Kraushaar, und daß er Sänger war, ein Schlagersänger, der sich Ray Martin nannte, bedeutete mir nichts. Ich hatte den Namen nie nennen und ihn nie singen hören. Für mich war er nicht mehr und nicht weniger als einer, der unser Schicksal geteilt hatte – die Stürme der Biskaya, den Angriff des deutschen U-Boots, und ich gönnte ihm sein Glück und vergaß ihn. Was er da oben trieb und was ihm das einbrachte, ging mich nichts an. Er fehlte und das genügte mir. Dann aber kam es anders.

Als die Posten zum ersten Mal nach all den Wochen über uns die Luken öffneten, vor Takoradi war es, an der südafrikanischen Küste, wir endlich freier atmeten und die Sonne sahen, hörten wir ihn singen. Oben an Deck sang er für die Soldaten, die uns angebrüllt, geschlagen und beraubt hatten – auch mich.

South of the border, down Mexico way – er sang, klangrein und melodisch, und das Lied, ein Schlager jener Zeit, drang in uns ein. Sehnsuchtsvoll hörten wir hin, und das Lied trug uns fort von dem Schiff in andere Welten, trug mich zurück zu einer Nacht im Zelt und dem Mädchen mit dem Kofferradio im Zelt, jener Schönen, die ich bewunderte und nicht zu berühren wagte – South of the border, down Mexico way. Er sang, Ray Martin aus Wien, und seine helle, schöne Stimme klang uns im Ohr.

Plötzlich schlägt einer mit dem Blechnapf gegen einen Stahlträger, dann ein zweiter, ein dritter, ein vierter, bald tun es viele, bald ist da keiner mehr, der nicht mit Blechgeschirr auf Stahl schlägt. Unzählige Blechnäpfe hämmern auf Stahl, das Schiff dröhnt, und der Lärm übertönt die Stimme des Sängers. Wir schlagen auf Stahl, schlagen und schlagen, und urplötzlich wird es dunkel über uns, dunkel am hellichten Tag, und wir ahnen, alle ahnen wir, daß fortan die Soldaten die Luken nicht wieder öffnen und wir ins Zwielicht der Notlampen verdammt bleiben werden bis hin zu australischen Küsten.

Die Zeit berühren

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