Читать книгу Der Henker von Rothenburg: Verrat in Rothenburg - Werner Diefenthal - Страница 20
12. Kapitel
ОглавлениеAls Marie die Tür zum ›Goldenen Schwan‹ öffnete, war es dort so überfüllt, dass das Mädchen sie schnell wieder schloss. Sie hatte ein wenig ein schlechtes Gewissen dabei, aber sie fühlte sich immer noch ein wenig lädiert von der letzten Nacht und wollte so nicht durch die Schänke laufen und bedienen. Zeit für ein Gespräch hatte Magdalena unter diesen Bedingungen sowieso nicht. Auf dem Rückweg zu ihrem Haus ging Marie noch an einer Garküche vorbei und erstand zwei Fleischpasteten fürs Mittagessen, dann ging sie wieder nach Hause.
Dabei merkte sie nicht, dass ihr jemand folgte.
Im Henkershaus angekommen machte Marie sich gleich daran, ein wenig zu putzen. Gleichzeitig ließ sie ihre Blicke durch den Raum wandern, es fehlten immer noch Vorhänge und Kissen. Alles war so pragmatisch und karg! Sobald Matthias zurückkam, wollte sie ihn darauf aufmerksam machen.
Als nur eine kleine Weile später die Tür knarrte, drehte Marie sich erfreut um.
»Oh, Matthias, Du bist schon zu …«
Das letzte Wort blieb ihr im Hals stecken. Jakob von Scharfenstein stand breit grinsend im Türrahmen.
»Viel besser, meine schöne Marie!«, säuselte er. »Es ist der Traum deiner schlaflosen Nächte!«
Marie war es unbegreiflich, wie ein einzelner Mann so selbstverliebt sein konnte, und hätte beinahe gelacht.
»Na, wo hast du den denn versteckt?«, wollte sie spöttisch wissen. »Wartet er draußen, dass ich ihn nicht sehen kann?«
Verärgert trat Jakob auf sie zu.
»Schluss mit den Spielchen, Marie! Ich habe jetzt lange genug gewartet. Matthias ist nicht hier und er wird noch eine Weile für die Bestrafungen brauchen! Wir können also ungestört ein Schäferstündchen abhalten.«
Ungläubig sah Marie ihn an.
»Jakob, ich habe wirklich gedacht, du würdest es begreifen, ohne dass ich es dir buchstabieren muss, aber offensichtlich reicht dein Verstand nicht dazu aus! Ich will kein Schäferstündchen mit dir abhalten! Ich bin eine verheiratete Frau!«
Jakob schnaubte verächtlich.
»Verheiratete Frau! Du hast deinen Körper für dein Leben verkauft. Nicht anders als eine Hure! Was für einen Unterschied macht es schon, ob du die Beine für den Henker oder für mich breitmachst?«
Marie schnappte empört nach Luft.
»Was fällt dir eigentlich ein? Nur damit du’s weißt: Ich bin sehr glücklich mit Matthias! Er behandelt mich gut, er ist freundlich und er schaut nicht auf mich herab, wie du es immer getan hast! Er liebt mich wirklich, und ich liebe ihn! Und weißt du noch was, Jakob?«
Marie genoss den finalen Hieb in vollen Zügen.
»Er hat wenigstens etwas in der Hose, für das es sich lohnt, die Beine breitzumachen! Was man nicht von jedem hier im Raum sagen kann!«
Der Patrizier war leichenblass geworden.
Fast hatte Marie den Eindruck, er wolle gleich anfangen zu weinen. Dann aber brüllte er los.
»DU MISTSTÜCK!«
Im selben Atemzug stürzte er sich auf die Blonde und riss sie zu Boden, kniete sich über sie, obwohl sie sich mit Händen und Füßen wehrte. Jakob war in seiner Wut erstaunlich kräftig.
»Dir werd ich zeigen, wofür sich was lohnt!«, zischte er. »Du wirst jetzt fein alles schlucken, was ich dir gebe!«
Schon nestelte er an seiner Hose. Marie starrte ihn hasserfüllt an, griff mit beiden Händen nach seinem Gesicht, bereit, ihm die Augen auszukratzen.
»Ich schwöre dir, Scharfenstein, alles, was du in meinen Mund steckst, wirst du verlieren!«
Sie war fest entschlossen, sich zu verteidigen. Jakob zögerte - so wie diese Furie ihn ansah, war sie tatsächlich in der Lage dazu!
»Wie du willst«, schnaufte er, packte Marie an den Oberarmen und zwang mit den Füßen ihre Beine auseinander. In diesem Moment begriff die junge Frau, dass er sie überwältigen würde, dass er sie tatsächlich vergewaltigen und dann stolz herumerzählen würde, dass es freiwillig gewesen sei! Sie begann, um Hilfe zu schreien, bekam eine Hand frei und zerkratzte ihm nun tatsächlich das Gesicht. Der Angreifer brüllte auf, dann schlug er Marie die Faust ins Gesicht. Ihr Kopf wurde zurückgeschleudert und schlug hart auf dem Holzfußboden auf. Marie sah nur noch Sterne.
Als sie wieder halbwegs zu sich kam, hatte Jakob sie auf den Bauch gedreht, hielt ihr schmerzhaft die Arme auf den Rücken verdreht und war gerade dabei, ihre Röcke hochzureißen.
»MATTHIAS!«, kreischte Marie entsetzt. »MATTHIAS, HILF MIR!«
Jakob von Scharfenstein lachte böse.
»Dein Henker kann dir nicht helfen. Der schneidet gerade Körperteile ab!«
»Und ich werde wohl noch einige mehr abschneiden!«, ertönte in diesem Moment eine Stimme von der Tür.
Noch bevor Jakob wusste, was geschah, spürte er eine unbarmherzige Hand, die sich von hinten um seinen Hals legte, ihn hoch zerrte, bis er in der Luft hing und mit den Füßen baumelte. Eine Sekunde später flog er mit atemberaubender Geschwindigkeit durch die Luft und krachte gegen die Wand. Er sackte zu Boden, nicht wissend, was gerade geschehen war.
Marie warf sich auf den Rücken. Mitten im Raum stand Matthias, seine Kleidung noch über und über mit Blut verschmiert, seine Hände noch rot vom Lebenssaft der Bestraften.
Aber das Schlimmste war sein Gesicht! Vor Wut verzerrt, die Nasenflügel heftig bebend, die Augen voller Blitze stand er da. Ein furchterregender Anblick!
Wieder kam er Marie vor wie der Erzengel Gabriel, der vom Himmel gekommen war, um zu richten über die Guten und die Bösen. Er sah kurz zu seiner Frau.
»Hat er dir was getan?«, fragte er leise.
»Nein … aber er wollte, dass ich ihm seinen Schwanz lutsche.«
Matthias sah zu Jakob, der noch benommen am Boden lag.
»Aber ich habe ihm gesagt, ich beiße ihn ab. Da wollte er mich vergewaltigen.«
»Geh ins Schlafzimmer!«, brummte Matthias.
»Warum?«
Er sah sie an.
»Ich will nicht, dass du siehst, wie ich ihm jetzt jeden Knochen einzeln breche!«
Er ging langsam zu Jakob, der sich wieder aufrappelte.
»Matthias! Bitte!«
»Du Schwein wolltest meine Frau missbrauchen?«
Ein kurzer Schlag, der aus dem Nichts kam, traf das linke Auge. Die Augenbraue platzte auf, Blut strömte Jakob über das Gesicht. Sofort schwoll es zu. Ein weiterer Schlag und es knackte, als das Nasenbein brach.
Marie stand auf und stürzte sich auf ihren Mann, hielt seinen rechten Arm fest.
»Bitte, Matthias! Zeig ihn an, aber bring ihn nicht um!«
Matthias zögerte. Und dieses Zögern nutzte Jakob. Er grinste diabolisch.
»Henker, was denkst du denn, was passiert, wenn ich meinem Vater erzähle, dass du mich zusammengeschlagen hast. Dann lernst du dein eigenes Verlies von innen kennen!«
Matthias wusste, dass Jakob recht hatte. Wer würde die Geschichte glauben, dass Jakob die Frau des Henkers vergewaltigen wollte? Niemand. Er ließ den Arm sinken.
»Verschwinde, bevor ich es mir anders überlege.«
Doch Jakob hatte nicht vor, so einfach zu verschwinden. Er stürzte sich nach rechts, griff sich ein Holzscheit und wollte damit dem Henker eins überziehen. Doch er war nicht schnell genug. Mitten in der Bewegung erstarrte er, als sein Mund zu explodieren schien. Der Schlag hatte ihn genau auf die Lippen getroffen. Er spuckte Blut und einen Zahn aus. Schnell rannte er zur Tür des Hauses. Der Henker folgte ihm.
Aber Jakob lief nicht weiter. Er grinste triumphierend, denn auf dem Weg von der Stadt kamen gerade einige seiner Freunde. Die sahen, dass Jakob in Bedrängnis war, und eilten zu Hilfe.
Er nuschelte ihnen zu, als sie nah genug waren.
»Los machen wir den Drecksack fertig. Und dann nehmen wir die Hexe, bis sie keinen Mucks mehr von sich gibt.«
Sie umringten Matthias. Es waren insgesamt fünf junge Burschen. Er kannte sie alle. Allesamt Krawallbrüder. Der Sohn des Müllers, Gernot, war berüchtigt für seine Ausbrüche. Dann die Söhne vom Metzger Hillstein, Franz und Fritz. Zwillinge, die sich alles teilten, auch die Mädchen, wenn man den Gerüchten Glauben schenkte. Dazu zwei junge Burschen, deren Väter Dienst bei der Wache des Vogtes schoben.
Das wird interessant, dachte Matthias.
Die Zwillinge versuchten es zuerst. Sie griffen von zwei Seiten an, doch Matthias trat einfach einen Schritt zurück, packte einen links, den anderen rechts und hieb sie mit den Köpfen zusammen, dass es nur so krachte.
Das machte die anderen vorsichtiger. Jakob, feige wie immer, hielt sich im Hintergrund und feuerte nur seine Kumpel an. Er meinte, für heute schon genug Prügel eingesteckt zu haben.
»Los, schlagt ihn tot, den Bastard!«
Die Zwillinge rappelten sich auf. Jetzt wollten sie es alle fünf auf einmal wissen. Doch Matthias war einfach zu schnell, zu beweglich. Niemand, der ihn sah, käme auf den Gedanken, dass sich ein so grosser Mann so schnell bewegen konnte.
Er schlug einfach zu, ohne seine Energie zu verschwenden. Es klatschte, es krachte. Und schon wälzten sich die fünf Männer schreiend auf dem Boden. Zwei weitere gebrochene Nasen, ausgeschlagene Zähne und blaue Augen waren die Folge. Matthias griff sich Gernot, zog ihn an seinen langen, zotteligen Haaren auf die Füße und gab ihm eine Backpfeife, die man noch bis Rothenburg hörte. Dann ließ er ihn einfach fallen. Franz und Fritz folgten. Danach die letzten beiden.
Die fünf wimmerten und heulten wie Säuglinge, denen man die Brust weggenommen hatte, die sie gerade säugte.
Jetzt wandte Matthias sich wieder an Jakob.
»Nun, mein kleiner, kastrierter Wallach. Jetzt zu dir!«
»Ich bin nicht …«, wollte Jakob antworten, da verstand er, was der Schinder meinte. Er wollte ihn kastrieren! Das glaubte zumindest Jakob, doch Matthias würde nicht im Traum einfallen, einem Mann, ohne Erlaubnis und Urteil des Vogtes, die Hoden abzuschneiden. Wie schon so oft reichte schon Matthias´ Ruf und die Angst machte Jakob Beine, er nahm sie in die Hand und rannte Richtung Rothenburg. Allerdings kam er nicht weit. Wie eine Mauer standen plötzlich einige Wachsoldaten vor ihm. Die Prügelei war nicht verborgen geblieben. Sie hielten ihn fest.
»Aha, der Scharfenstein schon wieder!«
Der Hauptmann, der mit der Wache gekommen war, hatte ihn mit Helga und der Leiche bereits in Erinnerung.
»Bleib mal schön hier, mein Freund.«
Er ging zu Matthias, überblickte die Szene und kratzte sich am Kopf.
»Meister Matthias, würdet Ihr mir bitte erklären, warum hier fünf junge Burschen am Boden liegen und nach ihren Müttern schreien?«
Er stutzte.
»Meinen eigenen Sohn mit eingeschlossen!«, brummte er. Dann sah er Matthias ernst an.
»Und der junge Herr von Scharfenstein. Ihr werdet sie mit Sicherheit nicht ohne Grund grün und blau geschlagen haben, das weiß ich. Aber ich wüsste zu gerne eben diesen Grund.«
In dem Moment bemerkte der Soldat Marie, die natürlich nicht ins Schlafzimmer gegangen, sondern von der Tür aus die Keilerei verfolgt hatte. Er sah auch ihr blau geschlagenes Auge und die aufgeplatzte Lippe. Der Mann presste die Lippen zusammen.
»Ich verstehe.«
Er wusste, das würde dem Vogt nicht gefallen.
»Meister Matthias, wir nehmen die Kerle mit. Der Vogt wird über den Rest entscheiden.«
Matthias nickte knapp, drehte sich um und eilte zum Haus zurück. Er sah fürchterlich aus, noch immer blutbesudelt von Kopf bis Fuß, aber das bemerkte Marie gar nicht. Sie sah nur den Mann, der eben ihretwegen zum Berserker geworden war und fünf Männer niedergeschlagen hatte.
Schluchzend stolperte sie ihm entgegen, warf sich in seine Arme und weinte haltlos.
»Es tut mir so leid! Ich hätte in den ›Goldenen Schwan‹ gehen sollen, dann wäre das nicht passiert, aber es war so voll, und dann stand plötzlich Jakob hinter mir …«
Vor lauter Schluchzern brachte Marie kein Wort mehr heraus, klammerte sich an Matthias fest und zitterte am ganzen Körper. Sie hatte fürchterliche Angst, dass ihr Mann nun dafür bestraft werden würde, dass er ihr geholfen hatte.
Schließlich galt sie als ehrlos. Jakob von Scharfenstein wäre vermutlich nicht einmal belangt worden, hätte er sie tatsächlich vergewaltigt.
Eine lange Zeit hielt Matthias sie einfach nur fest, streichelte ihr Haar und murmelte beruhigende Worte. Dann sah sie zu ihm hoch, wisperte.
»Was passiert denn jetzt?«
Erst jetzt sah Matthias, dass Jakob seiner Frau eben doch etwas getan hatte - seine Faust hatte deutliche Spuren in ihrem Gesicht hinterlassen.
»Dieses miese Schwein!«, knurrte er. »Hätte ich das vorher gesehen …«
Er ließ den Rest offen. In ihm wuchs wieder der Zorn und er wusste, hätte er Maries blaues Auge gesehen gehabt, hätte man Jakob forttragen müssen, mit den Füßen voran. Marie zitterte immer noch. Er hob sie hoch, nahm sie auf seine Arme, trug sie ins Haus, wo er sie behutsam aufs Bett legte.
Er streifte schnell sein Hemd ab, das vor Blut nur so triefte. Auf dem Herd stand, seit Marie bei ihm eingezogen war, immer ein Topf mit Wasser. Das Herdfeuer ging seitdem nicht mehr aus.
»Warmes Wasser braucht man immer im Haushalt«, hatte Marie ihn belehrt.
Jetzt war er froh, dass dem so war. Er goss einiges in eine Waschschüssel und wusch sich gründlich die Hände. Er sah an sich herunter.
»Scheiß drauf«, murmelte er und zog auch die blutigen Hosen aus. Nackt stand er in der Küche.
Er nahm eine weitere Schüssel, füllte sie mit heißem Wasser und goss etwas Kaltes hinzu, bis es nur noch angenehm warm war.
Mit einem sauberen Leinentuch – auch etwas, das es vorher nie gegeben hatte – wusch er sanft Maries Auge und ihr Gesicht. Der Zorn kochte in ihm.
Marie schlug das unverletzte Auge auf, das andere war mittlerweile zugeschwollen.
»Du musst mich jetzt hassen«, flüsterte sie.
»Warum sollte ich das?«, erwiderte er.
»Weil ich so hässlich bin.«
Dann weinte sie wieder. Er nahm sie in die Arme.
»Marie, du bist für mich die schönste Frau auf Gottes Erde. Und das wirst du immer sein.«
»Aber mein Auge …«
»Das heilt schnell. Warte, ich hole etwas.«
Nackt, wie er war, eilte er in den Schuppen. Nach wenigen Augenblicken hatte er das gefunden, was er suchte. Mit einer Flasche und einem kleinen Tiegel kehrte er zu Marie zurück.
»Schließ bitte beide Augen. Das kann jetzt ein wenig brennen«, beruhigte er sie. Dann wusch er das verletzte Auge mit der Tinktur aus der Flasche.
Marie zuckte zusammen. Es brannte wirklich im ersten Moment. Doch dann spürte sie eine Linderung. Der Schmerz verblasste.
»Augen zulassen«, hörte sie ihn.
Er nahm aus dem kleinen Tiegel eine erbsengroße Menge der Substanz und massierte sie auf die blauen Stellen. Sofort spürte Marie, wie die Schwellung abzunehmen schien. Mehrere Minuten lang rieb er sanft über die verletzte Stelle. Es roch angenehm, nach Kampfer, fand Marie.
»So, versuch mal, das Auge zu öffnen.«
Marie blinzelte. Und tatsächlich, sie konnte es öffnen. Sie sah das besorgte Gesicht ihres Mannes, der mit zwei Fingern sanft das Auge weiter öffnete und hinein spähte. Seine besorgte Mine entspannte sich.
»Gut. Das Auge selber ist unverletzt. Dann heilt es wieder.«
Marie sah ihn dankbar an. Und wieder offenbarte sich ihr, dass der Mann, der sie vom Schafott herunter und sie direkt geheiratet hatte, so vielschichtig wie eine Zwiebel war. Seine Hände brachten Verletzung, Dunkelheit und Tod. Aber gleichzeitig auch Linderung, Heilung und Lust. Er nahm sie in die Arme.
»Mach dir keine Sorgen. Das mit dem Vogt, das regele ich. Es wird zwar keine Strafe für die Burschen geben, aber mir wird er nichts tun. Und dir auch nicht.«
Langsam beruhigte sich Marie. Wenn ihr Mann das sagte, dann glaubte sie es. Ihr Vertrauen in ihn war mittlerweile unerschütterlich. Schon wieder hatte er sie gerettet.
Sie sah ihn an.
»Matthias … wie oft noch?«
»Was meinst du?«
»Erst rettest du mich vor dir selber, dann vor dem Mann am Fluss, jetzt vor Jakob … und wohl auch seinen Freunden. Wie oft rettest du mir noch das Leben?«
»So oft, bis wir Frieden haben, meine Geliebte.«
Erst jetzt bemerkte sie, dass er nackt war. Und obwohl der Schrecken erst vor wenigen Minuten geendet hatte und ihre Mitte sich immer noch so anfühlte, als wäre er gerade erst in ihr gewesen, begehrte sie ihn jetzt. Sie wollte ihn, mehr als sie es sich je zu träumen gewagt hatte. Es war ihr, als ob sie dies brauchte, um sich lebendig zu fühlen.
Sie zog ihn zu sich.
»Bitte … liebe mich …«
Er war noch viel behutsamer als beim ersten Mal, und unendlich ausdauernd. Als Marie sich vor Lust stöhnend unter dem muskulösen Körper des Henkers wand, vergaß sie ihr schmerzendes Auge, alle Unbill, die ihnen bereits widerfahren war und sogar ihren eigenen Namen.