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13. Fromme Leit

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Die Franken, des sen fromme Leit,

was hierzuland die Pfarrer gfreit.

Die Meiers Kunni und ihr Frieder

knien in der Kergnbank darnieder.

Sie kaua no auf der Obladn

und mana ihre Sündentaten

der Herrgott scho verzieha hat,

des schlechte Herz vom Frieder lacht.

Zwa Bänk davor, da kniet der Toni

mit seiner Fraa, der Gumbmanns Froni.

Die Froni hat a schlechts Gewissen,

da sollt sie eigentlich beichtn müssen.

Ihr Sohn, der Bernd, des is a Wahn,

hockt ganz weit vorn, gleich beim Dekan.

Der Bernd, der is heit Ministrant

und hält a Kerzn in der Hand.

Wiea Engerla schaut er heit aus,

ghört do net nei, ins Gotteshaus.

Tut Frösch aufblasen, bis sie platzn,

is sprachbehindert, kann bloß gatzn.

Gleich in der Kergn, vorn erschte Bank,

da hockt der Kergnvorstand Frank.

Sei Fraa, die Anna, sitzt dabei

und aa no ihrer Kinder drei.

Der Pfarrer vorn, der hält sei Red,

wie schlecht es in der Welt zugeht.

Da werd gemordet, werd gesündigt,

Leiharbeitern werd gekündigt.

Dann spricht er vo den vielen Kriegen,

Betrug, Gewalt und all den Lügen,

die herrschen halt auf dieser Welt,

und dass sich alles dreht ums Geld.

Am End vo seiner langa Predicht,

da sieht er sich a no genöticht,

seine Schäflein hinzuweisen,

sich von den Sünden loszureißen.

Dann fordert er drauf alle auf,

die Meiers, Frankens, Gumbmanns auch,

mit voller Innbrunst etz zu beten,

für ihren Wech zum Garten Eden.

Zum Schluss erteilt er seinen Segen,

solln alle gehn auf rechten Wegen,

sich mit Sünden nicht beladen,

meiden alle schlechten Taten.

Mögen alle Guten, Frommen,

möglichst bald schon wiederkommen.

Es is halt so, dem Meiers Frieder

is seine Kunni längst zuwider.

Die will nix mehr, werd immer fetter

und red allweil nur no vom Wetter,

weils ständich ihr Migräne hat,

den Klimawechsel hats aa satt.

Die Gumbmanns Froni schaut gut aus,

heiligs Blechla, des is a Maus!

Hat stramme Baa und was fürn Busen,

den sicht mer ja durch ihre Blusn.

Ihr Alter macht ihr aa kan Spaß,

Kreizdunnerkeil, da geht doch was!

So hat der Meiers Frieder denkt,

und hat sei Herz ihr da drauf gschenkt.

Wers nunni waaß, der werds etz wissen,

der Frieder möcht die Froni küssen.

Vielleicht aa mehr, da schaut er erscht,

was da für Stimmung bei ihr herrscht.

Die Meiers Kunni, die is schlau,

ganz schee durchtriebn is die Frau.

Derweil die goar ka Kopfweh hat.

Was die bloß hat: ihrn Frieder satt!

Hockt nur vorm Fernseh und tut glotzn,

die Meiers Kunni, die könnt kotzen.

Möcht vo der Welt a weng was sehgn

und net bloß aufm Sofa legn.

A Zufall woars, na Gott sei Dank,

da triffts den Kergnvorstand Frank.

A Joahr is her, es rast die Zeit,

des Treffn hat sie nie bereut.

Der Georg Frank, der kennt die Welt

und hat der Kunni viel derzählt,

wies draus in dera Welt zugeht,

die Zeit vergeht und es wird spät.

Die Kunni tät den Frank gern küssn

und möcht derweil no mehra wissen.

Vom Kamasutra hats scho ghört,

ob ihr der Frank des aa erklärt?

Der Kergnvorstand, ganz hiegerissn,

der tut sei Anna net vermissen

und zeicht der Kunni manche Stellung,

nachdem des klappt hat mit der Schwellung.

Drauf denkt die Kunni an ihrn Frieder,

ach Gott, is ihr der Frieder zwieder.

A Gschäftsmann is der Gumbmanns Toni,

was goar net gfreit sei Fraa, die Froni.

Ihr Moo is ständich unterwegs,

des geht der Froni aufn Keks.

Hockt mit ihrn Sohn allaa daheim,

in an klan Kaff bei Uffenheim.

Ihr Sohn, der Bernd, macht, was er will,

gatzt bloß rum und is net still.

Erschd gestern hat er, zum Teifl na,

a Scheibn eigworfn mit an Sta.

Vorgestern woars, des hat ihr gstunkn,

hat er a Flaschn Wein austrunkn.

Bsuffn woar er, rumgemotzt,

und hat den Teppich vollgekotzt.

Gott seis gepriesen und gepfiffn,

hat sie drauf ihre Chance ergriffen:

Der Meiers Frieder, dieser Schlack,

des is a Mo, der is auf Zack.

Woar ganz allaa beim Kergnfest,

sei Kunni er zuhause lässt..

Hat Komplimente ihr gemacht

und so a Feier drauf entfacht.

A inners Feier woar des gwesn,

sie hat no denkt: „Ich fress an Besn,

dass solche Sehnsücht ich no kenn

und lichterloh wie a Kerzn brenn.“

In Wald sens grennt, in weitem Bogen,

ham sie sich naggert ausgezogen.

Der Gumbmanns Toni, außer Haus,

der kennt in Bangkok sich gut aus.

Des Rotlichtviertl kennt er gut,

wo niemals nie des Leben ruht.

Da geht er ein, da geht er aus,

da fühlt er sich fast wie zu Haus.

Dort hocken Madli hinter Scheiben,

mit aner wills der Toni treiben.

Schee zierlich is die Nummer acht,

die aa so freindli zu ihm lacht.

Is vielleicht die zwölf no besser?

Ihr Busen is a Stückla größer.

Na, die schaut scho älter aus,

der Toni möcht a junge Maus.

Dann fällt sei Blick auf Nummer vier,

du lieber Gott is die a Zier!

A Waggerla, so klaa und zart,

die Nummer vier dort auf ihn wart.

Schaut ihn mit dunkle Augn an,

der Toni sich net satt sehgn kann.

Wie alt könnt denn des Madla sei?

Der Toni schaut zum Fenster nei.

„Ach pfeif doch drauf, wie alt die is,

da mach ich etz doch ka Geschiss.

Soll froh sei, dass ich sie bezahl,

die hat doch eh ka andre Wahl.

Mit Bumsn muss ihr Geld verdiena,

ich zahls ja gut, des is doch prima.“

Der Georg Frank und aa sei Anna

tun anderweitig gern entspanna.

Im Swingerclub sind sie oft Gast,

da gibts ka Eile, gibts ka Hast.

Vo all die Leit, die mer dort trifft,

aa kaner übern Zaun was bricht.

Die Anna is a rechter Fecher,

sie moch so gern die schwarzn Necher,

weil die halt meist do untn rum,

mit sich führn a ganz scheens Drum.

Ihr Moo, der Gerch, der schaut gern zu,

lässt dabei seiner Fraa ihr Ruh,

wenns gfundn hat an so an Schwarzn

und rumgewälzt si auf der Matratzn.

Und in dem Durchanander, Gwerch,

sein Foto zückt der Frankens Gerch.

Er stellt sein Foto extra scharf,

so wie ers braucht, je nach Bedarf.

Dann macht es KLICK, des Blitzlicht zuckt,

richtig troffn, nix verruckt.

Die Anna stöhnt und kreischt und lacht,

es gfällt ihr, was der Necher macht.

Sie gfreit si aufn nächstn Bsuch,

dann stehn zwaa Necher mal zu Buch.

Vereint in später Osternacht

ans Leiden Christi werd gedacht.

In aner Bänk, da knieas nieder,

der Toni, Gerch und aa der Frieder.

Ihr Weiber, die sen aa dabei,

a jede hält a Osterei.

Weil später dann, bei dera Feier,

der Pfarrer segnet Ostereier.

Die Anna, Kunni und die Froni,

der Gerch, der Frieder und der Toni,

die singa Lieder mit Bedacht

und obn am Kreiz der Jesus wacht.

Als die Kollektn kummt vorbei,

Do steckt der Gerch an „Grüna“ nei.

Hunnert Euro, dass jeder sicht,

und macht dabei a frommes Gsicht.

Is halt a Vorbild fier an jedn,

will stets a gutes Beispiel geben.

Der Herr wird damit sich befassen,

werd seine Sündn ihm erlassen.

Unterm Kreiz, net weit entfernt,

da hockt der dicke Gumbmanns Bernd.

Vor aner Weil der Pfarrer sacht:

„Mei lieber Bernd, etz gib schee acht,

vom Keller gehst den Messwein hulln!“

Da hat er gleich a Flaschn gstuhln.

Drauf woar er dann im Klo verschwundn

und hat die Flaschn leer getrunkn.

Etz hockt er da und ihm is schlecht,

die Welt, die dreht si, Gott Allmächt!

Der Pfarrer will die Eier weiha,

da fängt der Bernd scho an zu speia.

Kotzt Wein und Essn an die Wänd,

dazu da spielt die Kergn-Band.

Der Struwwelpeter muss a Franke gwesn sei

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