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Erster Nachtangriff - Von Rudi Schneider

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In der Neujahrsnacht 1914/15 suchte U 24 im Englischen Kanal nach dem englischen Linienschiffsgeschwader, auf das es schon bei Tage mehrere, allerdings vergebliche Angriffe gefahren hatte. Bei diesen waren wir unbemerkt geblieben. Um 2,55 Uhr vormittags in heller Mondnacht Alarm, da in 80 Grad abgeblendete Fahrzeuge in Sicht kamen. Beim Näherkommen wurden sie als große Schiffe ausgemacht. Ich schoss mit dem ersten Rohr bei sehr spitzem Schneidungswinkel. Die Entfernung betrug etwa 700 Meter. Keine Detonation des Torpedos erfolgte. Die drei Fahrzeuge liefen ab. Gleich darauf kam eine größere Anzahl, etwa fünf Schiffe, in Sicht. Sie waren abgeblendet auf gleichem Kurs. Auf eines derselben setzte ich zum Angriff an und ließ das 3. und 4. Torpedorohr im Abstand von 6 Sekunden losmachen. Nach 19 Sekunden war eine heftige Detonation zu hören. Das Schiff bekam Schlagseite nach Steuerbord. Alle anderen Schiffe entfernten sich eiligst. Scheinwerfer wurden nicht angestellt. Das getroffene Schiff lief noch Fahrt. Ein zweiter Angriff musste ausfallen, da unser Boot zu dicht an dem Schiff war. Aber ein dritter Angriff führte um 4,07 Uhr zum Schuss aus dem 2. Rohr, gefolgt von einer Detonation nach 9 Sekunden. Nach weiteren fünf Sekunden klangen noch drei dumpfe Detonationen herüber. Es erweckte den Anschein, als ob Munitionskammern aufflögen. Die Ständer unseres achteren Sehrohres brachen. Ein Nietbolzen sprang vom Turm ab. Von der Wirkung des Schusses etwas zu sehen, war nicht mehr möglich, da die Sehrohre sich nicht mehr ausfahren ließen. Auf dem Turm waren heftige Erschütterungen spürbar, als ob Schiffsteile gegen ihn flögen.

Mit Kurs 190 Grad liefen wir 3 Seemeilen unter Wasser ab. Die Art des Schiffes war nicht auszumachen, aber ich nahm an, dass es ein Schiff des Geschwaders sei, das am Vormittag evolutioniert hatte. Nach meiner Erfahrung werden bei Nacht abgeblendete Fahrzeuge zuerst immer als Zerstörer angesprochen. Das Entfernungsschätzen bei Nacht aus dem Sehrohr bietet große Schwierigkeit. Ich glaubte stets weiter ab zu sein, während ich nach der Laufbahn des Torpedos auf 360 und 160 Meter heran war. Während des Angriffes war das Boot kaum auf Tiefe zu halten, kam oft an die Oberfläche und schnitt dann wieder unter, wodurch die einwandfreie Beobachtung sehr erschwert wurde. Es musste sehr starker Seegang herrschen. Beim Auftauchen im Hellen zeigte sich, dass das hintere Sehrohr und alle Stützen für Minenabweiser nach einer Seite umgebogen waren. Am Wellenbrecher war rote Schiffsbodenfarbe Sichtbar. U 24 war also entweder bei dem Nahangriff unter dem angegriffenen Schiff durchfahrend gerammt worden oder von einem Verfolger. Erst im Hafen kam der Name des Opfers heraus: das englische Schlachtschiff „Formidable“ von 15290 Tonnen, bewaffnet mit 34 Geschützen bis zu 30,5 Zentimeter, 2 M.G. und 4 Torpedorohren. Auf kaiserlichen Befehl wurden darauf an der ganzen Westfront drei Hurras auf U 24 ausgebracht.

U-Boote am Feind

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