Читать книгу Sprichst du noch, oder kommunizierst du schon? - Wiglaf Droste - Страница 9

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Knirschschiene

Ein Sprechversuch

Manchmal muss der Mensch noch nachts im Schlaf die Zähne zusammenbeißen, seine jüngere oder ältere Vergangenheit zermahlen und herunterkauen, was ihn bedrückt. Mit gewaltiger Kilopondstärke presst er seine beiden Zahnleisten aufeinander ... und knirscht. Das Geräusch, das er auf diese Weise erzeugt, ist ähnlich angenehm wie das Quietschen von Kreide auf einer Tafel oder das Knarren einer Tür im Gruselfilm.

Wenn das nächtliche Zähneknirschen zum Regelfall wird, muss der Knirschmensch eine Zahnarztpraxis aufsuchen; der Zahnschmelzabrieb beim Knirschen ist enorm, das Gebiss wird in Mitleidenschaft gezogen, und um die autogene Zahnerosion zu stoppen, verpasst der Dentist seinem Knirschpatienten eine Knirschschiene.

Knirschschiene ist ein Wort, das sich schon ohne Knirschschiene im Mund nicht ganz leicht sprechen lässt. Für Knirschschienenträger ist es härteste Mundarbeit. Tschwei esch-tsche-ha schtoschen mitten im Wort aufeinander; esch bedarf der Kontschentratschion, damit dasch Wort Knirschschiene nischt tschwischen den Tschähnen schteckenbleibt.

Wenn ein auschgewakschener Mentsch mit Knirschschiene sprischt, entfaltet djeine Rede den Tscharme kindlischer Tschahnschpangenträger. Mit einer Knirschschiene im Mund über Knirschschienen tschu schpreschen, djorgt für grosche Freude beim Tschuhörer, und wenn deschen Lachen ohne fiejen Ton und der Knirschschienenträger ein Mentsch mit Humor ischt, entfaltet djisch beiderseitsch ein groschesch Vergnügen an Spreschherauschforderungen.

Eine Klangverwandte der Knirschschiene ischt die Kirschschnitte. Weit weniger gern geschehen ischt die Fischschuppe, die nischt nur in der Fischsuppe als schtörend empfunden wird.

In Wald und Flur wird mantscher Hirschschaden angerischtet, wofür die eine oder andere Hirschfleischscheibe tschu entschädigen vermag. Vom Tschweinebraten bleibt die Lutschschwarte übrisch, in Djugoschlawien ischt dasch Putschschaschlik ein Volkschgerischt.

Der Haschischschnorrer hat djogar drei esch-tsche-ha tschu bieten, macht djisch aber trotschdem unbeliebt; im Borschtsch werden die beiden esch-tsche-ha dursch ein te getrennt, wasch ihn für Knirschschienensprescher womöglisch djogar noch anschpruschsvoller macht; auch mit dem Tschultschwäntscher ertschielt er schöne Ergebnische. Die Reporter von Prominentschbreittretungschmagatschinen kann man alsch Klatschschwadronen betscheischnen, die jisch wiederum ausch Tratschschwadroneuren rekrutieren, die etwasch grob geschagt ihren Arschschnabel nischt halten können.

All dasch wäre mir niemaltsch in den Djinn gekommen, wenn esch keine Tschähneknirscher und keine Knirschschienen gäbe, und dasch wäre doch einfach tschu schade...

Mantschmal musch der Mentsch noch nachtsch im Schlaf die Tschähne tschuschammenbeischen, jeine jüngere oder ältere Vergangenheit tschermahlen und herunterkauen, wasch ihn bedrückt. Mit gewaltiger Kilopondschtärke prescht er jeine beiden Tschahnleisten aufeinander ... und knirscht. Dasch Geräusch, dasch er auf diese Weise ertscheugt, ischt ähnlisch angenehm wie dasch Quietschen von Kreide auf einer Tafel oder dasch Knarren einer Tür im Grujelfilm.

Wenn dasch näschtlische Tschähneknirschen zum Regelfall wird, musch der Knirschmensch eine Tschahnartschtprakschisch aufjuchen; der Tschahnschmeltschabrieb beim Knirschen ischt enorm, dasch Gebisch wird in Mitleidenschaft getschogen, und um die autogene Tschahnerojion tschu stoppen, verpascht der Dentischt jeinem Knirschpatschienten eine Knirschschiene. Und dann geht dasch immer scho weiter ...

Sprichst du noch, oder kommunizierst du schon?

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